Warum hat Assad chemische Waffen eingesetzt? Weil er es kann

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Foto Screenshot Youtube / Syrian Civil Defence / CBS
Foto Screenshot Youtube / Syrian Civil Defence / CBS
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Da Russland hinter ihm steht und sich die USA zurückziehen, weiss der syrische Führer genau, dass niemand gegen seine Handlungen Stellung beziehen wird, ganz gleich egal wie abwegig – und tödlich – sie auch sein mögen.

 

von Avi Issacharoff

Eine Ankündigung der Organisation Dschaisch al-Islam, die die Kampagne der Rebellen im Gebiet von Ost-Ghouta und in der Stadt Duma führt, erklärt, warum die Armee des syrischen Präsidenten Baschar Assad wohl erneut chemische Waffen gegen die Bürger des Landes eingesetzt hat.

Nach Berichten in arabischen Medien erklärte Dschaisch al-Islam, man sei bereit, mit dem syrischen Regime über einen weiteren Waffenstillstand zu verhandeln. Die Situation war für die Rebellen in Duma, in der Nähe der Hauptstadt Damaskus, bereits vor dem mutmasslichen Chemiewaffenangriff am Samstag sehr schwierig. Man kann sich aber denken, dass die furchtbaren Bilder von Opfern und die hohe Zahl an Verletzten infolge des mysteriösen Gases eine Botschaft vermittelt: Den Rebellen ist klar, dass sie keine weiteren Kämpfe mit der syrischen Armee überstehen können.

Andererseits wirft der vermutete Chemiewaffenangriff die Frage auf: Warum war es für Assad und seine Armee so dringlich, chemische Waffen an einer Front einzusetzen, wo der Sieg unmittelbar bevorsteht und so gut wie sicher ist? Dafür gibt es eine Reihe von Antworten.

Erstens, weil Assad es kann. Dem syrischen Präsidenten ist klar, dass ihm angesichts der jüngsten Erklärung von US-Präsident Donald Trump, Amerika beabsichtige, seine Truppen bald aus Syrien abzuziehen, niemand im Weg steht.

 

Assad weiss, dass er freie Hand hat, Menschen abzuschlachten

Die Russen geben Assad volle militärische und diplomatische Unterstützung, die Iraner und die libanesische Terrorgruppe Hisbollah sind sowieso auf seiner Seite, und es gibt kein staatliches Organ, das als Gegengewicht im Wettbewerb um die Zukunft Syriens zu Moskau oder sogar Teheran agieren kann. Assad weiss, dass er freie Hand hat, Menschen abzuschlachten, zu ermorden und jede oppositionelle Enklave, ob klein oder gross, zu bombardieren und zu verwüsten. Auch wenn er dazu wieder chemische Waffen einsetzen muss.

Wahrscheinlich wird der syrische Führer einen Preis in Form einiger US-Tomahawk-Raketen, die eine der Militärbasen des Regimes treffen, bezahlen, aber es ist überdeutlich, dass die Amerikaner nicht darüber hinausgehen werden. Der UN-Sicherheitsrat wird nichts unternehmen, solange die Russen Assad unterstützen, und die „internationale Gemeinschaft“ ist eine Phrase, die im Nahen Osten bedeutungslos geworden ist (es sei denn, in Verbindung mit Israel).

So viel wurde in den westlichen Medien über die Ereignisse im Gazastreifen und die neun Palästinenser, die von den israelischen Streitkräften am Freitag erschossen wurden, berichtet und gesagt. In London demonstrierten am Samstag sogar ein paar Tausend Menschen gegen die Ereignisse in Gaza. Werden die gleichen Leute auch auf die Strassen gehen und die gleichen Medienkanäle auch über den Chemiewaffenangriff, bei dem angeblich zwischen 41 und 150 Menschen ums Leben kamen, berichten?

Assad verstösst gegen das Abkommen zur Entfernung unkonventioneller Waffen aus Syrien, das zwischen dem früheren US-Präsidenten Barack Obama, Russland und Damaskus nach einem grossangelegten chemischen Angriff 2013 geschlossen worden war. Aber wen interessiert das?

Vergangene Woche berichtete die Zeitung Haaretz, dass die syrische Armee Truppen in Gebiete entsandt hat, wo sie nicht tätig sein dürfen, wie etwa auf den Golanhöhen. Warum? Noch einmal, weil Assad es kann und ihn niemand aufhält.

Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass der aktuelle Einsatz chemischer Waffen zu einer Abkürzung der Kämpfe führt – nicht nur im Gebiet um Duma oder Ost-Ghouta. Er wird sich auch erheblich auf Entscheidungen der Rebellen in der Gegend um Idlib und auf den Golanhöhen auswirken.

Es ist bereits klar, dass sich die nächsten Schritte der syrischen Armee im Versuch, ganz Syrien von Rebellen zu säubern, gegen diese beiden Regionen richten werden. Die Bilder jener Frauen und Kinder, aus deren Mund Schaum tritt, signalisieren Rebellen überall: Das wird euer Schicksal sein, wenn ihr gegen das Regime kämpft.

Avi Issacharoff ist Nahost-Analyst bei The Times of Israel. Auf Englisch zuerst erschienen bei The Times of Israel.

4 Kommentare

  1. Alle geben Assad und Putin die Schuld – ohne jeglichen Beweis! Nachdem der Großrabbiner von Israel den Kampf gegen Assad befürwortet hat, kann es ja jetzt losgehen. Alle werden sicher davon profitieren!

  2. Übrigens……………

    Ich habe schon vor ca. 5-6 Jahren Videos auf Islamistenseiten entdeckt die zeigen, wie die mittels grossen Minenwerfern Geschosse mit Kanistern vorne dran abfeuerten.
    Man konnte sich das erst nicht erklären, die Videos wurden erst aktuell als es um Giftgas ging.
    Nun wusste man wofür diese merkwürdigen „Geschossaufsätze“ waren.
    Solche Dinger kannte man aus dem WK1, die Islamisten schauen sich eben auch Dokumentarfilme an…..!
    Nur, die Regierungen die einen Grund suchten, um ihre Heimatbevölkerung für einen Armee-Strafeinsatz gegen Assad zu gewinnen, die wollten von solchen Videos nichts wissen, ebenso von vielen anderen Beweisen die ihre Behauptungen widerlegt hätten.

    Stattdessen werden uns Fake-Berichte von den sogenannten „Weisshelmen“ vorgelegt und eine ominöse „Syrische Beobachtungstelle für Menschenrechte“ untergejubelt ……die lediglich aus einem einzigen selbsternannten Schreiberling besteht, der zudem nicht in Syrien sondern in England tätig ist.

    Ich bin Schweizer, ich sehe mir keine Rundschau, keine Tagesschau, eigentlich überhaupt keine Informationssendungen des Fernsehens mehr an, lese keine Zeitungen mehr ausser der BAZ und der Weltwoche, habe den „Spiegel“ vor 10 Jahren abbestellt, mache um die „Zeit“ einen grossen Bogen, meide die „NZZ“ verachte den „Tagi“ und und und…….

    Und wissen Sie warum ?????

    Klar oder, ….. belügen kann ich mich aus selber wenn ich das möchte.

  3. Blödsinn…………..
    jeder der nachdenkt, einen klaren Kopf hat und die Politik seit langem verfolgt, muss das ablehnen.
    Man sollte sich fragen was Assad damit gewinnen könnte, wo der Vorteil, der Nutzen liegt.
    Und ganz ehrlich, es gibt keinen, alles was er nun, da er faktisch gesiegt hat, noch erreichen kann, wäre eine Intervention von Aussen.
    Aber warum sollte er das alles heraufbeschwören, ……nur um besiegte Terroristen nochmals zu besiegen, oder nach so vielen Jahren deren Reste noch etwas schneller zu vernichten ?
    Blödsinn……………. Assad ist ein rational denkender Mann, das hat er in den Jahren nun mehr als Bewiesen.

    Was aber offensichtlich ist, das ist der Umstand das die USA nicht abziehen, ja unter fadenscheinigen Gründen nicht abziehen, Frankreich sein „Rojava“ noch nicht aufgegeben hat, die Türken wie immer aggressiv die Kurden ausmerzen wollen und sowieso noch immer ihrem osmanischen Blödsinn nachtrauern, die USA immer noch einen Hebel suchen um doch noch ihre Pläne einer „gefügigmachung“ der Region verwirklichen zu können …….und das Israel nach wie vor davon Träumt mit Assad einen erklärten Feind loszuwerden.

    Einen erklärten Feind wie Assad zu haben, halte ich für die weit bessere Sache als einen weiteren islamischen Staat erdulden zu müssen, gerade auch nachdem man nun weiss das sich Islamisten nie über längere Zeit kontrollieren lassen.

    Zudem, für die Menschen im Land ist so ein Gebilde immer katastrophal, ausser vielleicht für ein paar pädophile Islamisten.

    Gerade nachdem man in Israel ja nun weiss, was es bedeutet, wenn man als Minderheit verfolgt und ermordet wird, kann man den Sturz Assads eigentlich nicht befürworten.
    Aber ihr tut es, ….dem Jüdischen Staat sind ihre Juden eben doch weit näher wie die Christen und andere in Syrien. Sie alle werden so leben müssen wie die Juden 1940…..
    Nun ja, Israel ist ein Jüdischer Staat und soll das auch bleiben, aber wenn man seit 35 Jahren Politik mitverfolgt, erkennt man eben doch was Israelische Dienste alles an fragwürdigem tun.
    Da sammelt sich gutes und schlechtes an, aber in beiden Fällen leider auch viele Verbrechen.

    Keiner macht sich weniger Illusionen wie ich.
    Die Weltgemeinschaft deckt und Ignoriert Täglich jede Art von Verbrechen, ja sie scheint nichts gescheiteres zu tun zu haben, wie ständig Resolutionen gegen Israel zu verabschieden.
    Israel ist für mich immer noch ein sehr positives Beispiel eines Staates der sich selber verteidigt, sich seine Kultur bewahren will und das unter feindlichsten Umständen.

    Trotzdem ist seine Haltung zu Assad emotional und irrational und man muss es kritisieren.

    Ach ja, und die Sache mit dem IS……………… „der Feind meines Feindes ist mein Freund“ heisst es im Volksmund, ich halte das für eine Dummheit auch wenn alle Länder das immer so handhaben, auch Israel.

  4. Enttäuschend, dass ihr auf diesen billigen Fake hereinfallt. Natürlich haben die Terroristen, wenn überhaupt, das Gas freigesetzt. Um die USA in den Krieg zu ziehen. Berichtet immer von den „Whitehelmets“. Ist euch nicht aufgefallen, dass die immer aus Gegenden berichten, die von Al-Nusra und Ablegern besetzt sind? Und meint ihr, auf deren Gebiet gäbe es neutrale Berichterstattung? Ach wo. Die Helmets sind die Propagandatruppe der Al Nusra. Wer das nicht merkt, hat alle Kritikfähigkeit verloren.

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