Hamas ruft zu erneuten Selbstmordattentaten auf

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Foto Screenshot Website Izz Al-Din Al-Qassam Brigaden
Foto Screenshot Website Izz Al-Din Al-Qassam Brigaden
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Zum 22. Jahrestag der 1996 durch die Hamas verübten Bombenanschläge auf Busse in der Jaffa-Road [1. Die beiden Bombenanschläge vom 25. Februar 1996 und 3. März 1996 fanden beide auf der Jaffa-Road in Jerusalem statt und hatten Busse der Linie 18 zum Ziel. Bei den Anschlägen kamen 45 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen Zivilisten.] postete der „militärische Flügel“ der radikal-islamischen Terrororganisation – die Kassam-Brigaden – im Internet eine Sonderbeilage, welche diese Attentate zum Thema hat und verherrlicht.

 

Die von der Hamas als „Die heilige Rache“ bezeichneten Bombenanschläge waren die Vergeltung für die am 5. Januar 1996 erfolgte Hinrichtung des für diverse andere Selbstmordattentate verantwortlichen hohen Hamas-Agenten Yahya ‘Ayyash. Die Online-Beilage der Kassam-Brigaden beinhaltete zwei lange Artikel über die Planung und Ausführung der Aktionen, eine Bewertung der einzelnen Taten, Fotos ihrer Auswirkungen sowie ein Video, das einen der Anschläge dokumentierte.

Nach der Veröffentlichung der Beilage publizierte Mustafa Al-Sawwaf, ein Kolumnist des Hamas-Mediums, einen Artikel, in welchem er dazu aufrief, die Selbstmordattentate gegen Israel wieder aufleben zu lassen.

Die Sonder-Beilage auf der Internetseite der Kassam-Brigaden enthielt zwei umfangreiche Artikel, in denen Hassan Salameh – der Kommandeur der Kassam-Brigaden und in Israel inhaftierte Drahtzieher hinter den Anschlägen – detailliert beschreibt, wie die Attentate geplant und ausgeführt wurden, inklusive der Rekrutierung der Selbstmordattentäter. Salameh rühmt die Märtyrer und die von ihnen durchgeführten Anschläge und insbesondere ihre Liebe für den Dschihad und ihre Bereitschaft, ihr Leben zu opfern. Im ersten Artikel wird Salameh wie folgt zitiert: „Dies ist eine Geschichte über die Liebe zur Aufopferung von Mitgliedern der Kassam-Brigaden, die den Weg kannten und ihn weiter beschritten und denen, die nach ihnen kamen, einen Dschihad hinterliessen, der nach wie vor andauert … Heute gedenken wir der Helden dieser Taten, der Märtyrer, die Allah erwählte, nachdem sie die Ehre der Ausführung schwerer Anschläge erlangt hatten.“ [2. Alqassam.net, 25. Februar 2018.]

Bombenanschläge vom 25. Februar 1996 und 3. März 1996 auf der Jaffa-Road in Jerusalem kamen 45 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen Zivilisten. Foto zVg
Bei den beiden Bombenanschläge vom 25. Februar 1996 und 3. März 1996 auf der Jaffa-Road in Jerusalem kamen 45 Menschen ums Leben, die meisten von ihnen Zivilisten. Foto zVg

Im zweiten Artikel wird Salahmeh mit den Worten zitiert: „Die Mission von Majdi Abu Warda, der den Märtyrertod suchte und Angehöriger der Kassam-Brigaden war, war es, [in Jerusalem] den Bus mit der Nummer 18 zu besteigen – auf seinem Rücken einen mit Sprengstoff beladenen Rucksack … Später kamen wir darin überein, dass das Ziel des nächsten [Anschlags] erneut ein Bus der Linie 18 sein sollte – um die israelischen Sicherheitskräfte herauszufordern und sie zu verhöhnen, da sie nicht damit gerechnet hatten, dass wir zweimal hintereinander das gleiche Ziel wählen würden …“ Salameh fügte hinzu: „Es gab einen weiteren, der den Märtyrertod suchte und ständig über Selbstaufopferung sprach … Am Tag, bevor er den Märtyrertod starb, hatte er bereits mehrere Tage lang gefastet … Er weinte vor Freude [als wir ihn auswählten] und hoffte, das Ziel seines Anschlags würde ein grosses sein … Dies waren die Helden dieser grossen Operation … Majdi Abu Warda, ein nicht einmal 18-Jähriger aus dem [Flüchtlingslager] Al-Fawwar in Hebron, mit einem unschuldigen Lächeln, liebte den Dschihad und die Kassam-Brigaden und verbrachte seine Zeit damit, im [Flüchtlings-] Lager alleine darauf zu warten, einen [Angehörigen der Kassam-Brigaden] zu treffen, der ihn darum bitten würde, aktiv zu werden. Das war sein Leben, das war sein Traum. Ich dachte, dass es mehrere Tage und mehrere Treffen brauchen würde, ihn [für die Operation] zu rekrutieren, aber er war hochmotiviert und mehr als bereit. Er liebte die Operation und seine Augen leuchteten wie die Augen von jemandem, der das gefunden hat, nach dem er schon immer gesucht hat.“

Die zionistische Besatzung ist ein Verbrechen und Verbrechern sollte man mit Selbstmordattentaten begegnen

Nach der Veröffentlichung der Beilage publizierte Mustafa Al-Sawwaf, ein Kolumnist der Hamas-Zeitung Al-Risala, einen Artikel, in dem er dazu aufrief, die Selbstmordattentate gegen Israel wieder aufleben zu lassen und die Frage stellte, ob die Veröffentlichung der Beilage auf der Internetseite der Kassam-Brigaden ein Hinweis auf das bevorstehende Wiederaufleben der Anschläge sei. Er schrieb: „Stehen wir davor, ähnliche Taten zu erleben, wie die, die von dem inhaftierten Kommandeur Hassan Salameh ausgeführt wurden? [Zielt] die von den Kassam-Brigaden über die Heiligen Vergeltungsakte veröffentlichte [Beilage] darauf ab, den Helden des Westjordanlands die Genehmigung zu erteilen, solche Attentate wiederaufleben zu lassen? Ist dies … das Codewort, nach dem wir den ersten Selbstmordanschlag erleben werden, einen wie jene, die Israel schockierten und es dazu zwangen, seine Behandlung der Gefängnisinsassen und Widerstandskämpfer ernsthaft zu überdenken …?

Foto Screenshot Website Izz Al-Din Al-Qassam Brigaden
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„Bedeutet die Hinrichtung des Märtyrers [Yassin] Al-Saradih [getötet am 22. Februar bei einem Angriff auf IDF-Soldaten in Jericho], dass Selbstmordattentate die Schlagzeile der kommenden Zeit sein werden? Werden wir Selbstmordattentate erleben, die den Ruf der hochklassigen Anschläge rehabilitieren, die das zionistische Gebilde ins Wanken brachten und die Führer der Besatzung – welche Feldhinrichtungen von Palästinensern fordern – dazu bringen, nachzudenken?

„Die zionistische Besatzung ist ein Verbrechen und Verbrechern sollte man mit energischen Massnahmen, sprich mit Selbstmordattentaten gegen alles Zionistische, begegnen. Wenn jemand einwirft, dass dies [d. h. Israel] eine Zivilgesellschaft ist und dass internationales Recht Selbstmordattentate gegen Zivilisten verbietet, sollten wir antworten: ‚Wo war denn das internationale Recht, als Abu Khdeir gekidnappt, gefoltert und ermordet wurde? Oder als die Familie Dawabsha verbrannt wurde? Wo war das internationale Recht, als ‘Abd Al-Fattah Al-Sharif [der Palästinenser, der von dem IDF-Soldaten Elor Azaria erschossen wurde, nachdem er mit einem Messer einen israelischen Soldaten attackiert hatte] in Hebron hingerichtet wurde? Und wo war es, als der Märtyrer Al-Saradih exekutiert wurde? Ist dies eine Zivilgesellschaft oder eine Gesellschaft, in der jeder bewaffnet ist? …‘

„Die, die wegen internationalem Recht und Humanismus Krokodilstränen vergiessen, sollten die Besatzung bestrafen und sie zwingen, [dem internationalen Recht] Folge zu leisten, bevor sie die Palästinenser ermahnen, die nichts anderes als ihre Seelen haben, die sie für ihr besetztes Heimatland opfern können … die Palästinenser sollten nicht für ihre Taten verurteilt werden, selbst wenn sie gegen internationales Recht handeln, welches diskriminierend ist und die Opfer mit den Tätern gleichsetzt. Wenn das internationale Recht gerecht ist und wenn die, die es befolgen, gerechte Menschen sind, nur dann sind die Palästinenser diesem Recht gegenüber verpflichtet …“

Quellen: Memri (The Middle East Media Research Institute), Izz Al-Din Al-Qassam Brigaden, Hamas, Al-Risala