König von Bahrain ruft zu religiöser Toleranz auf und verurteilt Boykotte gegen Israel

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Foto U.S. Department of State from United States - King Hamad bin Isa Al Khalifa of Bahrain Addresses Reporters at the Outset of a Welcoming Reception for Secretary Kerry in Manama, Public Domain, Link
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Der König von Bahrain, Hamad al Khalifa, der Berichten zufolge Boykotts gegen Israel verurteilt und Besuche des jüdischen Staates gebilligt hat, hat ein historisches Dokument verfasst, in dem zu religiöser Toleranz aufgerufen wird. 

von Adina Katz

Die von König Hamad al Khalifa von Bahrain verfasste „Bahrainische Erklärung zu religiöser Toleranz“, die das Simon Wiesenthal Center (SWC) als „deutliche Offensive gegen den Terrorismus“ bezeichnet, wurde vergangene Woche bei einer historischen, auch vom SWC unterstützten Veranstaltung im Beverly Wilshire Hotel in Los Angeles veröffentlicht.

„Das Dokument – das erste seiner Art, das von einem arabischen Staatsoberhaupt geschrieben wurde – ruft Menschen aller Glaubensrichtungen dazu auf, die Rechte eines jeden auf Ausübung seines religiösen Bekenntnisses in Würde und Frieden zu respektieren und zu schützen“, gab das SWC bekannt.

„Jeder Mensch hat die Freiheit, seine Religion auszuüben, vorausgesetzt, er fügt damit niemandem Schaden zu, achtet die Gesetze des Landes und übernimmt sowohl spirituell als auch materiell Verantwortung für seine Entscheidungen“, heisst es in der bahrainischen Erklärung.

In Vertretung seines Vaters unterzeichnete Prinz Nasser bin Hamad al Khalifa die Erklärung gemeinsam mit Rabbi Marvin Hier, dem Gründer und Vorstand des SWC. Wie es auf der Website des Centers hiess, wurde Prinz Nasser von einer 40-köpfigen Delegation aus Bahrain nach Los Angeles begleitet, die sich auch der Besichtigung des Museums der Toleranz anschloss.

„Bei der historischen Versammlung repräsentierten arabische Diplomaten von überall aus dem Nahen Osten gemeinsam mit Vertretern aus 15 Nationen von fünf Kontinenten und 300 interreligiösen Führern aus der ganzen Welt christliche, muslimische, jüdische, hinduistische, buddhistische und Baha‘i-Gemeinschaften“, sodass etwa 600 Teilnehmer zusammenkamen.

„Eines Tages wird es auf diesem Planeten so sein wie in dieser Halle, Inschallah,” erklärte al Khalifa als Hauptredner der Veranstaltung.

„Bahrain ist ein Ort, wo Christen, Juden, Muslime, Buddhisten und Hindus in friedlicher Koexistenz leben“, sagte Rev. Johnnie Moore den Versammelten und merkte an, das Königreich, das bereits einen der ältesten Hindu-Tempel beherbergt, baue gerade die grösste katholische Kirche in der arabischen Welt.

Jede ‚massgebliche‘ Religion muss Terror verurteilen

In Erinnerung an seinen Besuch in Bahrain im Februar 2017 sagte Hier, der „spannendste Teil…war, Seiner Majestät zuzuhören, wie er seine Vision eines neuen Nahen Ostens umriss – eine Vision, die fest auf den Prinzipien von Teilhabe und menschlicher Würde, die Extremismus ablehnt, beruht.“

„Will eine Religion im 21. Jahrhundert massgeblich sein, muss sie sich gegen Terrorismus aussprechen. Sonst ist sie nicht wirklich eine Religion. Jeder, der nach dem Bild Gottes erschaffen ist, muss gegen Terroristen Stellung beziehen… Die bahrainische Erklärung erfolgt also zum richtigen Zeitpunkt, mit dem richtigen Gedanken und am richtigen Ort“, so Hier.

Bahrainische Erklärung ‚frei von Political Correctness‘

Die bahrainische Erklärung „ist eine Erklärung frei von Political Correctness“, so Rabbi Abraham Cooper, stellvertretender Vorsitzender des SWC. „Auf eben so eine Aussage haben Millionen Menschen auf der ganzen Welt gewartet. Wir wissen, dass es gemässigte Stimmen gibt. Aber wer steht auf und artikuliert diese auch? Dass wir hier ein arabisches Staatsoberhaupt haben, das diese Fragen aufgreift, ist bahnbrechend.“

Wie die Jerusalem Post berichtete, standen arabische Vertreter aus Respekt auf, als das bahrainische Nationalorchester nach der bahrainischen und der US-amerikanischen Hymne die „Hatikva“ spielte, die Nationalhymne Israels.

König Hamad verurteilte den arabischen Boykott gegen Israel und verkündete, seinen Untertanen stünde es frei, den jüdischen Staat zu besuchen, berichtete die Post.

„Möge bald der Tag kommen, an dem das Flugzeug Seiner Majestät auf dem Flughafen Ben-Gurion landet und die Hymnen, die heute hier gespielt wurden, auf der ganzen Welt gehört werden und das langersehnte Zeitalter des anhaltenden Friedens und der Ruhe einläuten“, sagte Hier nach Angaben der Post.

Steter Wandel der Nahostpolitik

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt unterhält Bahrain keine diplomatischen Beziehungen zu Israel.

„Dass der Prinz ins Museum der Toleranz kommen würde – eine offen pro-israelische Institution – wirft ein Licht auf den steten Wandel der Nahostpolitik in einer Zeit, in der gemeinsame Feinde und Anliegen merkwürdige Verbündete schaffen“, schrieb die LA Times.

„Müsste ich eine Vorhersage treffen, würde ich Ihnen sagen, dass die Beziehung der arabischen Welt zum Staat Israel sich dramatisch ändern wird“, sagte Hier, wie die Times hinzufügte. „Der König hat die Nase vorn und ist klug. So muss man es machen, und er ist klug. Dieses Essen heute Abend wird von einer jüdischen Organisation ausgerichtet, von der man nicht sagen kann, sie sei nicht pro-israelisch.“

Als weiteres Zeichen für einen Wandel in dem Land postete das Middle East Media Research Institute im vergangenen Winter ein Video, das eine vom König geförderte „Reinigungs“aktion des bahrainischen Zweigs von „Youth for Jerusalem” am Schauplatz einer Zeremonie zum Anzünden der Menora am ersten Abend des Chanukka-Festes zeigte.

Vergangene Woche machten Gerüchte die Runde, der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman habe den jüdischen Staat besucht. Wenn dies zutrifft, wäre es ebenfalls ein Zeichen für eine wichtige Veränderung der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und der arabischen Welt.

Zuerst erschienen auf Englisch bei World Israel News.

1 Kommentar

  1. Er macht eigentlich nicht besonderes. Sucht Freundschaft und Beziehungen mit dem modernsten Staat der Welt – der fast sein Nachbar ist. Er hinterfragt ja nicht einmal jahrhundertealten arabischen Judenhass.

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