Israel exportiert Gas nach Jordanien

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Arbeiter auf der israelischen Tamar-Gasverarbeitungsanlage, 24 km vor der israelischen Südküste von Ashkelon. Foto Moshe Shai / FLASH90
Arbeiter auf der israelischen Tamar-Gasverarbeitungsanlage, 24 km vor der israelischen Südküste von Ashkelon. Foto Moshe Shai / FLASH90
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Wie kürzlich bekannt gegeben wurde, exportiert Israel bereits seit Januar 2017 Gas nach Jordanien. Yossi Abu, CEO des israelischen Unternehmens Delek Drilling, teilte mit: „wir exportieren seit Anfang des Jahres; zwar sind es keine grossen Mengen, aber es ist dennoch ein Export nach Jordanien.“

Delek und das amerikanische Unternehmen Noble Energy halten Mehrheitsbeteiligungen an den israelischen Gasfeldern Leviathan und dem kleineren Tamar und waren bislang zu einem wesentlichen Teil für deren Erschliessung verantwortlich. Es ist das erste Mal in seiner Geschichte, dass Israel Energie exportiert.

Laut AFP sind die Gasexporte nach Jordanien Teil eines 400-Mio.-Pfund-Deals von 2014 mit den beiden staatseigenen Unternehmen, Arab Potash und Jordan Bromine, der den Import von zwei Mrd. Kubikmetern Gas aus dem Gasvorkommen Tamar in den kommenden 15 Jahren vorsieht.

Abu teilte gestern weiterhin mit, dass eine 300 Meilen lange Unterwasser-Pipeline bis zum Jahr 2020 voraussichtlich fertiggestellt sein wird, was Israel die Lieferung von Gas bis in die Türkei ermöglichen würde. Nach Angaben von Reuters sagte Abu ausserdem: „Das ist unser Ziel.“ Weiter fügte er hinzu, dass Ägypten, Europa sowie palästinensische Kraftwerke im Gazastreifen und dem Westjordanland weitere Exportziele seien.

Im September 2016 einigten sich die Partner des Leviathan-Gasvorkommens, zu denen auch Noble und Delek sowie das israelische Unternehmen Ratio zählen, auf einen über 15 Jahre laufenden 7,7-Mrd.-Pfund-Deal zur Lieferung von rund 45 Billionen Kubikmetern Gas an Jordanien, wodurch Israel zum primären Gaslieferanten Jordaniens wird. Das Leviathan-Gasfeld soll voraussichtlich Ende 2019 seinen Betrieb aufnehmen.

Die Naturgasvorkommen Leviathan und Tamar wurden 2010 entdeckt. Man geht davon aus, dass sie rund 800 Milliarden Kubikmeter Gas enthalten – genug, um den israelischen Markt ein ganzes Jahrhundert lang zu versorgen.

Die Entwicklung der aufkommenden Energiebranche Israels stand im Dezember 2014 in Frage, als das israelische Kartellamt empfahl, der Dominanz der Unternehmen Noble und Delek bei der Erschliessung der israelischen Naturgasvorkommen ein Ende zu bereiten. Dies führte zu öffentlichen Protesten und Beschuldigungen, die Regierung überlasse den Energieunternehmen einen zu grossen Anteil. Ein Jahr später wurde eine Einigung zwischen der Regierung und der Regulierungsbehörde erreicht, indem die genaue Beaufsichtigung und Überwachung der Industrie festgelegt und eine Gewinnvereinbarung zwischen dem Staat und den Energieunternehmen geschlossen wurde.

Quellen: Bicom, Times of Israel, Agenturen