In Höhle geritzter siebenarmiger Leuchter und Kreuz

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Links die Menora und rechts das Kreuz. Foto Saʽar Ganor, Israel Antiquities Authority
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In Fels geritzte Gravuren einer siebenarmigen Menora und eines Kreuzes wurden von den Wanderern in einer Zisterne in der judäischen Ebene in Israel entdeckt. Mickey Barkal, Sefi Givoni und Ido Meroz vom Israel-Höhlen-Klub erkundeten „interessante Höhlen“ und stiessen so auf die bislang unbekannten Gravuren. Sie berichteten die Entdeckung der Israelischen Antiquitätenbehörde.

Die eingravierte Menora hat eine Basis mit drei Füssen und entspreche dem symbolischen Leuchter des Jerusalemer Tempels vor 2.000 Jahren. In der Nähe der Menora war auch ein Kreuz eingraviert. Neben der Zisterne gibt es ein Kolumbarium mit Dutzenden Nischen, in denen in der Antike Tauben gehalten wurden für Opferriten im Tempel.

Sa’ar Ganor, Bezirksarchäologe der Antikenbehörde in Ashkelon erklärte, dass es in der Gegend viele Gebäude und Verstecke ab der Zeit des Bar Kokhba Aufstandes (zweites Jahrhundert n.d.Z.) und bis zur byzantinischen Periode gebe. Wandgravuren einer Menorah seien jedoch selten. Ganor vermutet, dass jüdische Bewohner der Gegend erst die Menorah in die Wand geritzt hätten. Das Kreuz sei erst später, im 4. Jahrhundert, von christlichen Byzantinern hinzugefügt worden.

Darstellung des römischen Triumphzuges in Rom in der Innenwand des Titusbogens. Dargestellt sind römische Soldaten, jüdische Sklaven sowie römische Kriegsbeute aus dem Jerusalemer Tempel, besonders die goldene Menora (siebenarmiger Leuchter). Foto Dnalor 01, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons.

Bisher seien nur zwei in Wände eingeritzte symbolhafte siebenarmige Leuchter aus der Periode gefunden worden. Heute dient diese Menorah, die von den Römern im Jahr 70 geraubt und nach Rom verschleppt worden ist (siehe die Abbildung im Siegestor des Titus in Rom), als Staatswappen Israels.

Der Fundort wird vorläufig geheim gehalten, um die Höhle mit den Steinmetzarbeiten vor Plünderern zu schützen.

Über Ulrich W. Sahm

Ulrich W. Sahm, Sohn eines deutschen Diplomaten, belegte nach erfolgtem Hochschulabschluss in ev. Theologie, Judaistik und Linguistik in Deutschland noch ein Studium der Hebräischen Literatur an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Seit 1975 ist Ulrich Sahm Nahost-Korrespondent für verschiedene deutschsprachige Medien und berichtet direkt aus Jerusalem.

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