Der Antisemitismus des Iran

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Letzte Woche richtete der Iran seinen zweiten jährlichen Holocaust-Karikaturen-Wettbewerb aus. Gleichzeitig behaupten einige Politiker und internationale Führungspersönlichkeiten immer noch der Iran befände sich auf dem Weg eine stabilisierende Kraft zu werden.

Von Majid Rafizadeh

Die Ausstellung der Holocaust-Karikaturen wurde am 14. Mai eröffnet. Der Wettbewerb für Holocaust-Karikaturen spiegelt die Bemühungen des iranischen Regimes wieder, den Antisemitismus auch über die Grenzen seiner Nation hinaus auszudehnen.

Da dank der Aufhebung der Sanktionen die Einnahmen des Irans immer weiter zunehmen, wurde auch der Preis für die beste Holocaust-Karikatur erhöht. Inzwischen bietet der Iran 50.000 $ für die beste Holocaust-Karikatur und vervierfacht damit das letztjährige Preisgeld von 12.000 $. Laut der offiziellen Nachrichtenagentur des Irans, IRNA, werden Teilnehmer aus mehr als 50 Nationen zu der Veranstaltung erwartet.

Das iranische Regime benutzt scheinbar die weltweite Legitimierung, die seinen Führern aufgrund der Atomvereinbarung und Geschäftsabschlüssen von vielen westlichen Politikern gewährt wurde, um die wesentlichen Elemente seiner islamischen Revolution zu fördern, gegen die USA zu opponieren und Israels Recht auf Existenz sowie dessen fundamentale Werte zurückzuweisen.

Ausserdem sollte darauf hingewiesen werden, dass diese Art globaler Veranstaltungen, die dazu dienen, die historische Tatsache des Holocaust zu leugnen, darauf abzielen, die Legitimität Israels sowie sein Recht auf Existenz zu unterminieren. Eines der wichtigsten aussenpolitischen und ideologischen Ziele des Irans, das auf den religiösen Lehren der Ajatollahs Khomeini und Khamenei beruht, ist der Kampf gegen Israel.

Seit mehr als 35 Jahren versucht das iranische Regime Israel sowohl durch weiche als auch durch harte Macht zu delegitimieren. Der Iran fördert seine antisemitische und anti-israelische Geschichtserzählung durch Schulen, Social Media, Fernsehen und pausenlose politische Rhetorik. Seine Sichtweise der Geschichte hat nicht nur im Nahen Osten sondern auch im Westen eine Zuhörerschaft gefunden.

Die iranische Regierung behauptet, sie habe nichts mit dem Sponsoring des Wettbewerbs zu tun und sie würde die Veranstaltung auch nicht befürworten. Der iranische Aussenminister Mohammed Javad Zarif erklärte vergangene Woche gegenüber dem New Yorker: „Das geht nicht vom Iran aus. Initiiert wurde das Ganze von einer NGO, die nicht von der iranischen Regierung gesteuert wird. Auch wird es nicht von der iranischen Regierung befürwortet.“

Zarif fügte hinzu, dass der Iran „keinen Karikatur-Wettbewerb, wie den von Ihnen erwähnten, unterstützt oder organisiert.“

Damit sagt Herr Zarif jedoch nicht ganz die Wahrheit. Der Wettbewerb wird von zwei Organisationen gefördert, die direkt oder indirekt in Verbindung mit dem iranischen Regime stehen: das Owj Media & Cultural Institute und das Sarsheshmeh Cultural Center, die von der Islamic Development Organization (IDO) unterstützt werden. Das iranische Parlament wiederum stellt das Budget für die IDO bereit.

Im Iran ist es Regierungs- oder Nichtregierungs-Organisationen (NGOs), Gruppen oder Institutionen nicht erlaubt, ohne die ausdrückliche oder implizierte Genehmigung der offiziellen Vertreter des Irans Veranstaltungen durchzuführen – sei es kultureller, ökonomischer oder politischer Natur. Die Genehmigung erfolgt normalerweise durch das Ministerium für Kultur, das Korps der Iranischen Revolutionsgarden (IRGC), die Basij (Bassidschi), den Nachrichtendienst, die Tageszeitung Etela’at, die Stadtverwaltung Teherans oder das Ministerium für Islamische Führung.

Wenn die Regierung nicht in diese Art von Veranstaltungen und NGO-Aktivitäten involviert ist, warum gibt es dann keine Veranstaltungen, die den Obersten Religionsführer oder die ideologischen Prinzipien des Iran kritisieren? Wieso gibt es nur solche Veranstaltungen, die den Ajatollah Khamenei und die revolutionären Prinzipien der IRGC befürworten?

Kurz gesagt, es ist unmöglich, ohne die Unterstützung und Zustimmung der Regierung eine derart grosse und globale Veranstaltung durchzuführen.

Das U.S. Holocaust Memorial Museum hat in einer Erklärung richtigerweise darauf hingewiesen, dass im Iran „bereits früher [Holocaust-Karikatur] Wettbewerbe in den Jahren 2006 und 2015 mit der Billigung und Unterstützung von Regierungsvertretern und -behörden stattgefunden haben.“ Das Museum fügte hinzu, es gebe „Berichte in der iranischen Presse, denen zufolge das Ministerium für Kultur seine Unterstützung für den anstehenden Wettbewerb erklärt.“

Indem sie ihre Beteiligung an solchen Veranstaltungen leugnen, führen Rouhani, Zarif und ihr Team eine taktische Richtungsänderung durch, die der Oberste Religionsführer Ali Khamenei und ein führender IRGC-Kader vor langer Zeit erdacht haben. Diese taktische Richtungsänderung besteht darin, auf dem internationalen Parkett durch den Präsidenten und den Aussenminister sanftere Töne vorzuspielen, während die Grundsätze der Politik Khameneis und der IRGC unangetastet bleiben.

Um noch mehr Reichtum durch Geschäftsabschlüsse und die Aufhebung der Sanktionen zu erlangen, täuschen Rouhani und Zarif auf der internationalen Bühne eine nette Fassade vor und vermitteln eine Illusion, während Khamenei und die IRGC weiterhin ihre langjährigen Ziele verfolgen, die darin bestehen, gegen die USA und Israel zu opponieren und die Regeln der Islamischen Revolution des Iran aufrecht zu erhalten. Antizionismus und Antisemitismus sind grundlegende Werte und Prinzipien der Islamischen Revolution des Iran. Khamenei und die Führer der IRGC leiten ihre Legitimität von diesen ideologischen Werten her.

Diese Art von Holocaust-Events und Veranstaltungen haben nichts mit dem „Verständnis“ des Holocaust zu tun, wie die iranischen Führer heuchlerisch behaupten. Die Voraussetzung für die Veranstaltung basiert auf der Meinung, dass es den Holocaust nicht gegeben hat.

In der Regel gelingt es der Propaganda des Iran, diesen Antisemitismus in eine Motivierung zu Gewalt und noch mehr terroristischen Handlungen zu verwandeln.

Die Westmächte sind sich der Tatsache bewusst, dass die sich bessernden Beziehungen und die Annäherung zwischen Teheran und dem Westen, insbesondere Washington, dazu beitragen, das iranische Regime zu legitimieren. Nichtsdestotrotz ist es die Pflicht der internationalen Gemeinschaft, diese von Hass getriebenen Schachzüge des iranischen Regimes aufs Schärfste zu verurteilen.

In englisch zuerst erschienen bei Gatestone Institute. Dr. Majid Rafizadeh ist ein iranisch-amerikanischer Politikwissenschaftler, Harvardgelehrter und Vorsitzender des International American Council on the Middle East. 

3 Kommentare

  1. Was ich noch nicht verstehe, das ist der Sinn eines solchen Karikaturen-Wettbewerbs?
    Handelt es sich darum, Karikaturen einzureichen, die den Holocaust leugnen und / oder die den Holocaust feiern und / oder die den Holocaust relativieren, ihm also das ihm von den Zionisten zugesprochene Alleinstellungsmerkmal absprechen?
    Verstanden habe ich auch nicht, warum eine solche Ausstellung geeignet wäre, Israel sein „Existenzrecht abzusprechen“?!
    Wo kann man sich über den Inhalt dieser Ausstellung informieren?

  2. Nicht für mossadegh geschrieben, sondern in der Hoffnung, dass es manche der stillen Leser erreicht.

    1) Der Antizionismus spricht Israel als jüdischem Staat das Existenzrecht ab, läuft auf die Aufhebung einer gesicherten Heim-/Zufluchtsstätte für die Juden hinaus. Ohne einhergehende Diskriminierung/Verfolgung von Juden wäre es unmöglich gewesen. Gerade dies macht aus dem Antizionismus eine Art Antisemitismus.

    2) Der Antiistraelismus ist Ergebnis einer öffentlich-politischen Dämonisierung/ Delegitimierung, zum Zweck Israel (genau gesagt, Juden in Israel) lahmzulegen, ihm das Verteidigungsrecht abzusprechen. Damit sind wir wieder bei Punkt 1.

    3) Da der Iran auf dem staatlichen Niveau den Antizionismus und Antiisraelismus betreibt, betreibt er auch den Antisemitismus und ist damit ein Staat-Antisemit. Klar ist er noch nicht soweit wie einst Deutschland, aber er ist sehr fleißig und zielstrebig…

    Also hat Hr. Majid Rafizadeh die Keule richtig rausgeholt und zugeschlagen 😉

  3. Da hat man es wieder. Die Antisemitismus-Keule!
    Überhaupt FALLS Iran antisemitisch ist, ist der Antisemitismus des Iran um ein vielfaches besser als der Antisemitismus Deutschlands wo man massenweise Juden umgebracht hat.
    Antizionismus=/=Antisemitismus
    Antiisraelismus=/=Antisemitismus
    Aber naja solange die Keule funktioniert, wird sie auch eingesetzt.

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