Die Eltern des in Gaza getöteten Tzafrir Bar-Or verlangen, dass der Premierminister nach dem Enthüllungsbericht persönlich gegen die Gruppe vorgeht.
Von Gil Ronen
Die Eltern von Tzafrir Bar-Or, der bei der Operation Protective Edge im Jahr 2014 getötet wurde, wurden von ihren Emotionen überwältigt, als sie die investigative Reportage über die Gruppe „Breaking the Silence“ sahen, die auf Channel 2 ausgestrahlt wurde. Sie baten den Premierminister, sich persönlich für ihr Anliegen einzusetzen.
Im Bericht wurde die linksextreme Gruppe gezeigt, die Reservesoldaten detaillierte Fragen über die Streitkräfte und die militärische Ausrüstung stellte, die entlang der Grenze zu Gaza eingesetzt wurde. Es schien eher eine Art Spionage zu sein als ein Versuch der Vergewisserung darüber, dass die Soldaten sich gegenüber der Zivilbevölkerung anständig verhielten.
„Ehrenwerter Herr Premierminister“, schrieben daraufhin Arjeh und Scharona Bar-Or aus Naharija.
„Unser letztes Gespräch fand während der Shiv’a (Anm. der Red.: jüdische Trauerwoche) nach dem Tod unseres Sohns Tzafrir z”l statt. Er war stellvertretender Befehlshaber des Golani-Aufklärungsbataillons und fiel in der Schlacht von Shejaiya während der Operation Protective Edge. Als Tzafrir sich zum Dienst in der Golani-Brigade verpflichtete waren wir als Eltern zwar besorgt, aber auch sehr stolz. Als wir über seinen Tod in Kenntnis gesetzt wurden, wurde aus unserer Sorge ein tiefer Schmerz, doch der Stolz blieb und bleibt; jeden Tag, jede Stunde seit diesem Tag spüren wir ihn. Wenn man versteht, zu welch grosser Aufgabe uns Protective Edge geführt hat, muss man weiterhin von Stolz erfüllt sein – von Stolz auf die Mission, die Tzafrir erfüllt hat.
Als Sie uns während der Shiv’a anriefen, meinten Sie: ‚In schwierigen Zeiten muss ich an die Hunderttausenden im Süden denken, für deren Schutz Tzafrir sein Leben gab.’ Sie sagten auch, dass Sie immer dann, wenn der Verlust Ihres Bruders Yoni schmerzt, Sie an die Geiseln denken, die er retten und heimführen wollte. Doch nichts bereitete uns auf die überwältigenden Gefühle vor, die wir seit der Ausstrahlung der Reportage über Breaking the Silence auf Channel 2 am Donnerstag empfinden.
Der investigative Bericht zeigte, wie Breaking the Silence Jugendliche vor Beginn des Wehrdienstes dazu brachte, sich bei bestimmten Einheiten zu verpflichten, damit sie als Kontakte und Informationsquellen für die Gruppe dienen konnten. Ausserdem war zu sehen, wie ein ehemaliger Einsatzsoldat von Mitgliedern von Breaking the Silence befragt wurde. Er war eigentlich an sie herangetreten, um mit ihnen über ein moralisches Dilemma zu sprechen, doch ihre Fragen an ihn drehten sich um die Kampfaufstellung, operative Truppenbewegungen, Waffenarten und operative Informationen.
Durch diesen Bericht haben wir uns selbst schwer erträgliche Fragen darüber gestellt, was die wahren Beweggründe der Organisation sind, die unter anderem als geheim und vertraulich eingestufte Informationen sammelte, darunter auch die Namen von ehemaligen Mitgliedern der Eliteeinheiten und Personen mit besonderen Funktionen. Man kann annehmen, dass die im Besitz der Gruppe befindlichen Aufzeichnungen nicht ordnungsgemäss gesichert und verschlüsselt wurden und wir können unmöglich herausfinden, ob diese Informationen auch an Stellen weitergegeben wurden, die diese für ihre verachtenswerten Ziele einsetzen.
Herr Premierminister, unser Schmerz spiegelt die Sorge wider, dass das verantwortungslose Handeln von Breaking the Silence und dessen verächtliche Einstellung zur Arbeit der IDF-Soldaten möglicherweise die Soldaten in Lebensgefahr bringt – und dies vielleicht sogar schon getan hat. Diese Organisation hat den Ruf erworben, Aussagen zu ethischen Problemen zu sammeln und in der Reportage wurde gezeigt, dass sie sensible und geheime Informationen sammelt – die Art von Informationen, die gerade in diesem Augenblick zu einer Gefahr für IDF-Soldaten werden könnte und möglicherweise bereits in der Vergangenheit zu Verlusten geführt hat.
Wir wenden uns als hinterbliebene Eltern an Sie, den Bruder eines Opfers, und auch als einfache Bürger, die sich an ihren Premierminister richten: Es muss sich etwas ändern. Wir ersuchen Sie, sich persönlich dieser Sache anzunehmen, die künftige Gefahren für die Soldaten der IDF und das israelische Volk birgt.“
Premierminister Benjamin Netanjahu und Verteidigungsminister Mosche Jaalon kündigten an, dass eine Untersuchung der Tätigkeiten von Breaking the Silence in die Wege geleitet wurde.
In englisch zuerst erschienen bei Arutz Sheva.