Über den Anstieg terroristischer Angriffe im Oktober

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Scheich Raed Salah, Anführer der islamischen Bewegung im Norden Israels. Foto Hillel Maeir, TPS
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Obwohl die Zahl der Terrorangriffe in den letzten Jahren, im Vergleich zu Israels Erfahrungen während der ersten und zweiten Intifada relativ gering ausgefallen sind, gab es in den letzten zwei Jahren, besonders in bestimmten Monaten, einen merklichen Anstieg terroristischer Attacken.

2013 trugen sich beispielsweise sechs von sieben Angriffen in den Monaten September, Oktober, November und Dezember zu, darunter der Mord an Eden Atias, einem 18-jährigen Soldaten, der während einer Busfahrt in Afula durch Messerstiche in Hals und Herz erstochen wurde.

Der Terror erreichte seinen Höhepunkt im Juli und August 2014, als die Operation Protective Edge von den israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF), ins Leben gerufen wurde. Dennoch geschah im November wohl der boshafteste aller Angriffe: nämlich die Erstechung von Dalia Lamkus (25) und dem israelischen Soldaten Almog Shiloni (20).

Einer der schrecklichsten Terrorangriffe trug sich am 17. November 2014 zu, als zwei palästinensische Cousins die Kehilat-Yaakov-Synagoge in Jerusalem stürmten, fünf betende Juden töteten und weitere 25 mit Gewehren, Messern, Beilen und Äxten verletzten.

Trotz der drei Angriffe im April und Juni 2014, die zu der Ermordung von Danny Gonen, Shalom Sherki und Malachi Rosenfeld führten, erlebten die Menschen in jetzigen September und Oktober die seit Jahren schlimmste Terror- und Gewaltwelle. Alleine am 13. Oktober, trugen sich in Israel fünf unterschiedliche Terrorangriffe durch Autokollisionen, Messerstechereien und Schiessereien zu.

Dr. Shaul Bartal von der Abteilung für Mittleren Osten an der Bar Ilan Universität zeigte der Tazpit Nachrichtenagentur (TPS) einen möglichen Grund auf, warum die Gewalt im Herbst und in den frühen Wintermonaten immer zu eskalieren scheint.

Eine jährliche Veranstaltung im Al-Aqsa-Konflikt, findet in der Stadt Umm al-Fahm statt, direkt vor dem jüdischen Neujahrsfest Rosh Ha‘ shana das gewöhnlich im September liegt. Laut Bartal hält Scheich Raed Salah, Anführer der islamischen Bewegung im Norden Israels , während dieser Veranstaltung seine Hauptreden, in denen er den „Widerstand“ lobt und zu Terrorangriffen aufruft. Raed Salah war vor einigen Jahren auch

„Es wird in allen Formen der [palästinensischen] Medien darüber berichtet und ist sehr populär“, so Bartal.

Die Besucher in diesem Jahr, 50.000 an der Zahl, „kehren nach Hause zurück, verbreiten die Botschaft und tatsächlich erleben wir jedes Jahr in der Zeit um September am jüdischen Neujahr eine Eskalation der Gewalt, wie es auch dieses Jahr wieder passiert ist.“

Er fügte hinzu, dass an dem Konflikt sowohl weltliche Muslime als auch religiöse Islamisten beteiligt seien. „Jerusalem und Al-Aqsa sind in Palästina nationale Symbole der Einigkeit, und nicht nur religiöser Natur.

Das Massaker in der Har-Nof-Synagoge im November 2014 wurde beispielsweise von der Volksfront für die Befreiung Palästinas verübt, die Jerusalem als Nationalsymbol und nicht als religiöses Zeichen ansieht. Diese Sichtweise wird besonders angewandt, um Angriffe auf Synagogen in Israel und Europa mit dem rationalen Satz: „Ihr habt unsere heiligen Stätten zerstört, also zerstören wir eure“, zu rechtfertigen, sagte Bartel.

Der israelische Premierminister Netanyahu versucht, die steigende Welle von Terror und Gewalt mit einer Kombination verschiedener Massnahmen in den Griff zu bekommen, darunter die Aufstockung ziviler und militärischer Sicherheitspräsenz und die Barrikade verschiedener arabischer Städte, deren Bewohner zu Angriffen und gewaltsamen Protesten geneigt sind. Als jüngste Massnahme wurde ein Vorschlag des Ministers für die öffentliche Ordnung, Gilad Erdan, genehmigt, der es Israel erlaubt, die Leichen von Terroristen einzubehalten, die bei der Durchführung von Terrorangriffen ums Leben gekommen sind.

Nach Schätzungen israelischer Sicherheitsbehörden wird die aktuelle Terrorwelle noch einige Wochen andauern.