Die Kindesmissbrauchslager der Hamas

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Rashed Anwar Abu Diqqa ist einer der Teilnehmer der von der Hamas in Gaza geleiteten militärischen Sommerlager. Der Teenager, der mit einem Gewehr in der Hand gezeigt wird, sagt: "Ich gehe zu den Sommerlagern, weil dort jungen Leuten viele nützliche Dinge gezeigt werden." Foto MEMRI
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Im dritten Jahr in Folge erhalten Tausende palästinensische Kinder aus dem Gazastreifen als Teil der Hamas-Sommerlager militärisches Training.

Die Lager, die unter dem Banner “Vorhut der Befreiung” stattfinden, zielen darauf, Kinder, von denen einige erst 15 Jahre alt sind, darauf vorzubereiten, gegen Israel zu kämpfen. Über 25.000 Kindern nehmen nach Angaben von Hamasvertretern im Gazastreifen dieses Jahr an den Lagern teil.

Das Erschütterndste an dieser Praxis ist, dass die Familien nicht zögern, ihre Kinder zu zukünftigen Dschihadisten im Krieg gegen Israel ausbilden zu lassen. Ganz im Gegenteil – viele der Familien, die in den letzten Tagen in den palästinensischen Medien interviewt wurden, sagten, sie seien stolz, dass ihre Kinder darin unterrichtet werden, vielerlei Arten von Waffen zu benutzen.

Nur wenige Palästinenser wagten es, gegen diese Ausbeutung von Kindern durch die Hamas Stellung zu beziehen. Der palästinensische Aktivist Eyad al-Atal kritisiert die Hamas dafür, dass sie “eine ganze Generation von Palästinensern ihrer Kindheit beraubt”. Abgesehen davon, dass es neue Unterstützer des Islamischen Staates schaffe, verstosse das militärische Training von Kindern auch gegen Menschenrechtsgrundsätze, so Atal.

Mit Blick auf die Hamas-Führer sagt er: “Bringt euren Kindern bei, wie man spielt, wie man lächelt, wie man glücklich ist. Baut für sie eine Institution der Bildung und des Vergnügens, die auf der Liebe zu Palästina gründet und nicht darauf, sich selbst zu töten.”

Ebenfalls beunruhigend ist, dass internationale und palästinensische Menschenrechtsorganisationen – insbesondere jene, die behaupten, die Rechte von Kindern zu verteidigen – vor diesem grossflächigen, von der Hamas verübten Kindesmissbrauch die Augen verschliessen. Diese Organisationen kümmern sich immer nur dann um Kinderrechte, wenn es eine Möglichkeit gibt, Israel die Schuld zuzuschieben.

Wie in den letzten beiden Jahren werden die Sommerlager überall im Gazastreifen in Einrichtungen abgehalten, die dem bewaffneten Arm der Hamas, Ezaddin al-Qassam, gehören. Das erklärte Ziel der Lager ist es, “eine neue Generation von palästinensischen Jugendlichen spirituell, mental und körperlich auf die Schlacht zur Befreiung Palästinas vorzubereiten.” Wenn die Hamas von der “Befreiung Palästinas” spricht, dann bezieht sie sich nicht nur auf das Westjordanland und den Gazastreifen, sondern auf ganz Israel. Mit anderen Worten: Diese palästinensischen Kinder werden erzogen und trainiert, um sie darauf vorzubereiten, sich dem Krieg anzuschliessen, der auf die Zerstörung Israels zielt.

Den Kindern wird beigebracht, dass Selbstmordbomber der Hamas und Terroristen, die für den Tod Hunderter Israelis in den vergangenen Jahrzehnten verantwortlich sind, Vorbilder seien, denen es nachzueifern gelte. Der grösste Teil des Trainings und der Indoktrination findet am Abend statt, wegen des heissen Wetters und aus “Sicherheitsgründen”. Mehr als 500 Hamas-Mitglieder der Ezaddin al-Qassam überwachen das militärische Training und die religiöse Erziehung in den Lagern.

Die religiöse Erziehung der Hamas zielt darauf, die Kinder im Islam und dessen Schariagesetzen zu unterweisen. Den Kindern wird erzählt, dass das ganze Land Palästina (inklusive Israel) Land sei, das den Muslimen gehöre und das man nicht Nichtmuslimen überlassen könne. Auch wird ihnen gelehrt, dass es nach den Lehren des Islam verboten sei, Frieden mit den “Ungläubigen” zu schliessen.

In einem der Lager wird den Kindern beigebracht, wie man einen “Angriff” auf einen israelischen Militärstützpunkt durchführt und einige IDF-Soldaten tötet und gefangen nimmt. Dem Drill wohnte Ismail Haniyeh bei, der oberste Führer der Hamas im Gazastreifen – er sei sehr stolz auf den Leistungsstand der Kinder, sagte er.

Ein weiterer hochrangiger Hamasoffizier, Khalil al-Hayah, sagte den Kindersoldaten, sie würden für den Dschihad gegen Israel trainiert.

“Diese Lager dienen dazu, eine Generation vorzubereiten, die den Koran und das Gewehr trägt”,erklärte Hayah. “Die Lager zeigen, dass die Palästinenser den Widerstand unterstützen und das Projekt der Befreiung Palästinas. Das Ziel ist es, Palästina und die Aksa-Moschee [in Jerusalem] zu befreien.”

Das sind schlechte Nachrichten für die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) und ihren Präsidenten Mahmoud Abbas, die weiterhin von ihrem Wunsch sprechen, einen palästinensischen Staat zu gründen, der an der Seite Israels in Frieden und Stabilität existiert. Diese Kinder werden niemals die Zwei-Staaten-Lösung akzeptieren, von der Abbas spricht. Auch Israels Recht, in diesem Teil der Welt zu existieren, werden sie niemals anerkennen.

Während die Hamas die Kinder dazu trainiert, die zukünftigen Dschihadisten der Palästinenser zu werden, vergiften auch Abbas und die Palästinensische Autonomiebehörde die Herzen und Köpfe ihres Volkes, indem sie es permanent gegen Israel aufhetzen. Diese Hetze findet in den Moscheen statt, in den Medien und in den öffentlichen Reden der PA-Führer und ihrer Sprecher. Was Abbas und die PA machen, ist also nicht weniger schlimm als das, was die Hamas den Kindern des Gazastreifens antut.

Weder die Hamas noch die Palästinensische Autonomiebehörde bereiten ihr Volk auf die Möglichkeit von Frieden mit Israel vor. Im Gegenteil beide Parteien ihr Volk bis zu einem Punkt radikalisiert, wo es unmöglich geworden ist, von einer Zwei-Staaten-Lösung zu sprechen. Die einzigen, die von dieser Indoktrination und diesem Kindesmissbrauch profitieren, sind islamistische Terrorgruppen und jene in der Region und ausserhalb – auch in Europa –, die weiterhin nach der Zerstörung Israels trachten.

Zusammenfassung eines Originalbeitrags von: Khaled Abu Toameh via Gatestone Institute. Khaled Abu Toameh ist ein preisgekrönter arabisch-israelischer Journalist und TV-Produzent, der sich in den letzten drei Jahrzehnten palästinensischen und arabischen Angelegenheiten gewidmet hat. Er erhielt 2014 den Daniel Pearl Award vom renommierten Los Angeles Press Club verliehen. Übersetzung: Stefan Frank