Bericht zeigt beispiellosen Anstieg antisemitischer Vorfälle

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"Pro Palästina" Demo in Berlin (17.7.2014). Foto Boris Niehaus. Lizenziert unter CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons.
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Seit Beginn des Jahres 2014 gab es einen beispiellosen Anstieg antisemitischer Vorfälle in Europa, wie in der ganzen Welt – und zwar um rund 400 Prozent.

Die den Anstieg offenbarenden Daten wurden im Rahmen eines Projekts der israelischen Nachrichtenwebseite NRG und des Forums zur Koordination des Kampfes gegen Antisemitismus (CFCA) zusammengestellt. Der Bericht zeigt, dass knapp 70 Jahre nach dem Holocaust und nach dem Ende des 2. Weltkriegs Anlass zur Sorge um die Zukunft der Juden in der Welt und insbesondere der europäischen Juden besteht.

Der Bericht besagt ausserdem, dass 2014 die Grenzen zwischen anti-israelischer und anti-zionistischer Rhetorik sowie entsprechender Aktionen und Antisemitismus zunehmend verschwimmen.

Die Intensität und Art der antisemitischen Welle, die im vergangenen Sommer während der israelischen Operation »Protective Edge, Europa erschütterte, verweist nach Angaben des Berichts auf eine Zusammenarbeit zwischen extrem linken Netzwerken und extrem islamistischen Einwanderern aus den arabischen Ländern. Die zunehmenden Vorfälle in den USA ereigneten sich landesweit vor allem an Universitäten in Form von anti-israelischen Aktionen mit antisemitischen Untertönen.

Darüber hinaus zeigt der Report, dass Internet, soziale Medien und mobile Anwendungen mehr und mehr als Instrumente zur Verbreitung antisemitischer Botschaften und Propaganda genutzt werden – etwa für das berüchtigte antisemitische Pamphlet »Protokolle der Weisen von Zion«.

Jeder Vierte mit antisemitische Ansichten
Die Schlussfolgerungen des Berichts stimmen mit den Resultaten einer Studie der Anti-Defamation League (ADL) aus dem letzten Jahr (2013) in 102 Ländern und mit mehr als 50 000 Befragten überein; danach vertrat jeder Vierte antisemitische Ansichten oder Vorstellungen.

Der ADL-Studie zufolge lautet die am weitesten verbreitete antisemitische Vorstellung – von 41 % der Befragten –, Juden verhielten sich Israel gegenüber loyaler als dem Land, in dem sie leben. Weitere 35 % denken, Juden hätten zu viel Macht und Einfluss in der Geschäftswelt.

Die höchste Antisemtismusrate weltweit wurde in der arabischen Welt verzeichnet. 93 % der Einwohner im Gazastreifen und im Westjordanland äusserten negative Ansichten über Juden; ähnlich hohe Resultate erhielt man unter den Befragten in Algerien, Irak und Jemen.

Mit Blick auf die Verleugnung des Holocaust zeigte die ADL-Studie, dass zwei Drittel der Weltbevölkerung nichts über den Holocaust wussten oder ihn schlichtweg leugneten. In Westeuropa dagegen leugneten nur 6 % der Befragten den Holocaust oder wussten nichts darüber.