Es versteht sich von selbst, dass sich zahlreiche Familien in Israel kein Pessach-Seder Essen leisten können, doch zwei Wohltätigkeitsorganisationen, Leket Israel und Colel Chabad, versuchen diese Realität zu verändern.
Colel Chabad wurde 1788 gegründet und ist die älteste, kontinuierlich bestehende Wohltätigkeitsorganisation in Israel. Sie wurde von der israelischen Regierung damit beauftragt, ein Ernährungssicherheitsprogramm umzusetzen und hilft tausenden von Israelis, die mit Armut kämpfen. Zur Vorbereitung für die Pessach-Festtage hat Israels älteste Wohltätigkeitsorganisation diese Woche ihre grösste Essensverteilungsaktion initiiert.
Die Verpackung für das Pessach-Programm beginnt zwei Wochen vor den Festtagen und begünstigt Bedürftige und ältere Menschen, sowie Soldaten und Familien, welche die extra Unterstützung während der teuren Festtagszeit gebrauchen. Verpackt werden unter anderem maschinell hergestellt und handgemachte Schmura Matze (Matze, bei welchem das Getreide seit der Ernte bewacht wird), Traubensaft und Wein, Matzebrei, sowie andere Pessach-Esswaren.
„Jeder Empfänger erhält ein Paket, welches seinen spezifischen Bedürfnissen Rechnung trägt und welches vom Ernährungsberater des Projekts begutachtet und genehmigt wird. So wissen die Empfänger, dass man sich um sie kümmert und an sie persönlich denkt“, sagt Menachem Traxler, Direktor für Freiwilligenarbeit bei Colel Chabad.
„Die traurige Wahrheit ist, dass Armut und Hunger in der israelischen Gesellschaft verwurzelt sind. Zwar gibt es keine einfachen Lösungen, aber deshalb können wir nicht einfach die Hände verwerfen und zuschauen, wie diese Leute verzweifeln“, sagt Mendy Blau, der Direktor von Colel Chabad in Israel.
Das Pessach-Essensprogramm von 2015 hat viel Unterstützung vom International Fellowship of Christians and Jews (IFCJ) unter Rabbi Yechiel Eckstein erhalten.
Orna aus Karmiel arbeitet Vollzeit in einem Supermarkt und ihr Ehemann ist Lehrer. „Als wir erfuhren, dass unser Sohn spezielle medizinische Betreuung benötigt, begannen wir jeden Schekel dafür einzusetzen, um sicherzustellen, dass er hat, was er braucht. Irgendwann kamen wir an einen Punkt, wo wir nicht einmal mehr Grundnahrungsmittel kaufen konnten.“
Orna sagt, dass ein Sozialarbeiter Unterstützung von Colel Chabad für die Familie gewinnen konnte. „So können wir auf die Gesundheit unseres Sohnes fokussieren und wissen, dass man sich um unsere Grundbedürfnisse kümmert.“
Eine weitere Organisation ist Leket Israel, gegründet im Jahr 2003 und Israels grösstes Nahrungsrettungsnetzwerk, die als landesweite Gassenküche dient. Im vergangenen Monat hat Leket Israel zur Vorbereitung auf Pessach Kontakt mit Bauern aufgenommen. Die Organisation arbeitet pausenlos, um dieses Jahr noch mehr Bauern zu kontaktieren als letztes Jahr, um grössere Mengen an frischen Produkten zu sammeln.
Gemäss Gidi Kroch, Geschäftsführer von Leket Israel, „ist die Organisation in Kontakt mit hunderten von Bauern, um die Verteilung einer signifikant grösseren Menge von Produkten an bedürftige Menschen zu bewerkstelligen. Dafür wandten wir uns an hunderte von Freiwilligen, die in den vergangen zwei Wochen beim Sortieren und der Vorbereitung der Kisten für die Verteilung halfen.“
„Unglücklicherweise werden Nonprofitorganisationen für Arme vor den Festtagen immer überrannt mit Unterstützungsanfragen und die Anzahl nimmt ständig zu“, sagt Kroch.
„Wir können uns wahrlich glücklich schätzen, dass wir Bauern und private Firmen haben, welche kontinuierlich auf diese Bedürfnisse reagieren. Ich hoffe, der neue Wohlfahrtsminister wird zu Gunsten von bedürftigen Menschen arbeiten und Gelder für Nonprofitorganisationen bereitstellen, welche vollständig auf Spenden basieren“, fügt er an.
Von Anav Silverman, Tazpit News Agency