Die 10 Lügen des Wahlkampfes in Israel

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Netanyahu Wahlbus. Foto zeevveez. Lizenziert unter CC BY 2.0 über Wikimedia Commons.
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Die rechtsgerichtete NRG-Homepage zählt die „10 grossen Lügen“ des Wahlkampfes in Israel auf. Ariel Cahanas Analyse leidet unter Einseitigkeit, liefert aber Stoff zum Nachdenken und erklärt, weshalb Israels Mehrheit den im Ausland so verhassten „Hardliner“ Benjamin Netanjahu weiter als Premierminister wünscht.

  1.  „Netanjahu ist schlecht für die Sicherheit.“ Seit Jitzhak Rabin hat es niemals so wenige israelische Tote durch Krieg oder Terror gegeben, wie unter Netanjahu. Es gab eine Terrorwelle nach der Unterzeichnung der Osloer Verträge, die 2. Intifada, Libanon-Kriege und militärische Operationen im Gazastreifen. „Entschuldigt das Aufrechnen der Toten“, schreibt der Autor.
  2. „Schlechte Wirtschaftslage“: Während der vergangenen sechs Jahre verzeichnete Israel ein stetes Wirtschaftswachstum zwischen 5,8% 2010 und 2,6% 2014.
  3. „Das Wachstum erreicht nicht den kleinen Mann“. Studien der Staatsbank und des Statistischen Amtes bezeugen seit den 1990er Jahren einen Anstieg des Durchschnittseinkommens; unter Netanjahu von NIS 7.884 auf NIS 9.123.
  4. „Der Gaza Krieg ist gescheitert:“ Jair Lapid und Zipi Livni kritisieren heute den Premierminister für sein „Scheitern“. Während des Krieges sassen beide am Kabinettstisch und gaben Netanjahu beste Noten für sein Vorgehen. Seit Kriegsende wage es die Hamas nicht mehr, Israel zu beschiessen. Netanjahu stellte die Abschreckung wieder her.
  5. „Das Gesundheitswesen bricht zusammen.“ „Blödsinn“ behauptet Cahana. Mit höchster Lebenserwartung und niedrigster Kindersterblichkeit funktioniere Israels Gesundheitswesen besser als in den USA, auch wenn es lange Schlangen während der Wintergrippe gebe.
  6. „Bibi (Netanjahu) bewegt nichts und denkt nur an sein (politisches) Überleben“, so Ex-Geheimdienstchef Meir Dagan. Falsch, meint Cahana. Der „Workoholic“ Netanjahu verlege die Armee in die Negewwüste, verbessere den Schutz der Heimfront, baue Schnellstrassen und verlege neue Eisenbahnlinien. Würde er scheitern, hätte er keine Neuwahlen initiiert.
  7. „Israel ist isoliert“. Nur mit territorialen Konzessionen könne Israel Sympathien in der Welt erwerben. Doch die Rückzüge aus Südlibanon, dem Westjordanland und Gaza hätten Israel blutige Kriege und schlimmere Isolation eingebracht. Allein Netanjahu sei fähig, auf internationalem Parkett für Israels Überleben zu kämpfen, wie jetzt gegen Irans Atom-Bestrebungen.
  8. „Bibi ist schuld an der Wohnungsnot“. Das stimme. Aber verantwortlich im Kabinett zeichnete Finanzminister Jair Lapid. Heute wälze er alle Schuld auf Netanjahu ab.
  9. „Netanjahu ist korrupt“. Ehud Olmert hat 300.000 US Dollar in Briefumschlägen angenommen. Das sei Korruption. 3.000 Mal Flaschenpfand einzustecken und dann zurückzuzahlen sei bestenfalls Dummheit. Netanjahu und seine Frau geniessen das Leben. Das möge nicht Jedermann, aber korrupt sei das nicht.
  10. „Das Leben ist schlecht in Israel“. Über Gefühle könne man nicht diskutieren. Die Frage ist, wer das behauptet. Umfragen ergaben, dass Israelis zu den glücklichsten Menschen der Welt zählen.

Über Ulrich W. Sahm

Ulrich W. Sahm, Sohn eines deutschen Diplomaten, belegte nach erfolgtem Hochschulabschluss in ev. Theologie, Judaistik und Linguistik in Deutschland noch ein Studium der Hebräischen Literatur an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Seit 1975 ist Ulrich Sahm Nahost-Korrespondent für verschiedene deutschsprachige Medien und berichtet direkt aus Jerusalem.

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