Bassem Eid in Süd Afrika.

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Eine BDS Kundgebung vor der Wits University in Johannesburg, Südafrika. Foto Power987 / via Twitter.
Lesezeit: 3 Minuten

Ein Bericht von Bassem Eid.

Soeben bin ich von einem einwöchigen Süd Afrika Aufenthalt anlässlich der Israel Apartheid Woche zurückgekehrt. Ich gab Vorträge an den Universitäten in Johannesburg und Kapstadt und sprach auch zu verschiedenen Medien. Während meines Aufenthaltes konnte ich mich des Eindrucks nicht verwehren, dass Süd -Afrika grösseres Interesse an einer Lösung des Nahostkonflikts hegt als die Palästinenser und Israelis selber.

Leider ist es so, dass wenn externe Spieler einen internen Konflikt lösen wollen, diese immer eine eigene Agenda haben, welche möglicherweise weder für Palästinenser noch Israelis vorteilhaft ist. Ein Beispiel dafür ist die BDS (Boycott, Divestment and Sanctions (BDS) Bewegung : Diese Bewegung erzeugt vor allem stärkeren Hass und polarisiertere Positionen zwischen den Lagern.

Dies wurde mir eigens vor Augen geführt, als ich an der Universität von Johannisburg einen Vortrag gab, und von hereinplatzenden Studenten, die ein BDS T-Shirt trugen, grob unterbrochen wurde. Sie verunmöglichten es mir, zu Ende zu sprechen, so dass die Veranstaltung schliesslich abgebrochen werden musste.

As Friedensverfechter und Menschenrechtsaktivist bin ich mir feindselige Reaktionen meiner Gegner gewohnt. Allerdings bin ich in in meiner eigenen Heimat noch nie in dieser Art des rohen Hasses und blanker, irrationaler Aggression begegnet, welche mir bei dieser Gelegenheit entgegengebracht wurde.

Es ist mir nicht ganz klar, wer die BDS -Bewegung zu repräsentieren glaubt. Von einem Studenten wurde mir gesagt, dass Sanktionen zu kurzfristigem Leiden und langfristig zu einem Gewinn führen würden.

Bassem Eid ist Menschenrechtsaktivist, Politischer Analyst und Kommentator des israelisch-palästinensischen Konflikts.
Bassem Eid ist Menschenrechtsaktivist, Politischer Analyst und Kommentator des israelisch-palästinensischen Konflikts.

Den Palästinensern wurde dies von den arabischen Führern vor 67 Jahren – bei der Staatsgründung – auch gesagt. Ich selber bin ein Palästinenser, der in einem Flüchtlingslager lebt und es ist mir kristallklar, dass dieser Student nicht für mich oder für jene Palästinenser spricht, die sich einen demokratischen Staat wünschen. Im Gegenteil – ihr Aufruf zum Boykott kommt einem Genozid des palästinenischen Volkes gleich. Die Palästinenser sind des Friedensprozess müde. Heute suchen sie vor allem Menschenwürde. Sie möchten ihre Lebensqualität verbessern und sie möchten verhindern, dass die nachfolgenden Generationen ebenfalls in Flüchtlingslagern aufwachsen müssen.

Die Zeit ist gekommen, in welcher das Flüchtlingsproblem gelöst werden muss, und weder die BDS Bewegung noch die arabischen Führungskräfte bieten dazu Lösungen an. Stattdessen untergraben sie unsere Würde und verhindern für uns bessere ökonomische Aussichten.

Der israelisch-palästinensische Konflikt erhält sowieso immer weniger Aufmerksamkeit. Der aktuelle Fokus liegt auf dem Islamischen Staat (IS). Dieser ist zur Zeit weltweit die grösste Bedrohung, wobei sie für die Muslime selber am grössten ist. Viele Muslime fühlen sich von ihren eigenen Führern im Stich gelassen und möchten sich dafür bei diesen rächen. Hier springt der IS ein, indem er ihnen genau dazu eine Gelegenheit bietet.

Die Israelis und Palästinenser brauchen einen genügend grossen guten Willen um auf einander zuzugehen und einen Friedensvertrag auszuhandeln. Wenn externe Lobbyisten diesem Frieden etwas beisteuern wollen, sollten sie auf beide Partner – den Israelis und den Palästinensern – Druck ausüben, sich wieder zusammen an den Verhandlungstisch zu setzen. Ansonsten sollten sie – ganz gleich wie gut (oder nicht) ihre Absichten auch sein mögen – sich einfach draussen halten.