Grund für ISIS-Rekrutierung, Israel?

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„Secretary Kerry and Israeli Prime Minister Netanyahu Address Reporters (11712718064)“ von U.S. Department of State from United States - Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons
„Secretary Kerry and Israeli Prime Minister Netanyahu Address Reporters (11712718064)“ von U.S. Department of State from United States - Lizenziert unter Public domain über Wikimedia Commons
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US-Aussenminister John Kerry rief erneut zur Wiederaufnahme der israelisch-palästinensischen Friedensgespräche auf und setzte diese als Ursache für ISIS-Rekrutierung in Verbindung. „Innerhalb der Region gibt es keinen Leader, „ so Kerry, „der nicht gemeinsam mit mir die Notwendigkeit zur Sprache brachte, Frieden zwischen Israel und den Palästinensern zu schaffen, weil das ein Grund für die Rekrutierung der ISIS, den Wut auf den Strassen und Unruhen ist.“ Äusserst verblüffend, wirbt ISIS doch Jihadisten aus Asien an, die sich nicht viel aus den Nahost-Friedensgesprächen machen.

Zudem ist es wahrscheinlicher, dass Kerrys gute Freunde aus Katar und Saudi-Arabien den Anstieg der ISIS-Anwerbungen in Asien und andernorts auf der Welt verursachen. Der früherer Premierminister Singapurs, Lee Kuan Yew, anerkannte 2003 die Grundursache von ISIS und zeigte mit dem Finger auf Saudi-Arabien als Ursache des Terrorismus in Asien. Gemäss Lee waren Muslime in Südostasien traditionell moderat und tolerant. In den etwa 40 Jahre, seit der Petrodollar zum Geldregen in der muslimischen Welt wurde, missionierten saudische Extremisten, bauten Moscheen und Madrasas, in denen der Wahhabismus gelehrt wurde. Dieser Wahhabi-Zweig, so Lee, habe Muslime in Südostasien radikalisiert und Muslimen weltweit verkauft, dass der Goldstandard ein guter Muslim zu sein, Saudi-Arabien sei.

Südostasien fiel der Al-Qaida nahestehenden Jemaah Islamiah (JI) zum Opfer. Sie war für den Bombenanschlag 2002 auf Bali verantwortlich und eine Serie von Terrorangriffen in Indonesien zwischen 2003 bis 2005. Heute sind Indonesien, Malaysia, Singapur und die Philippinen  Zeugen eines Wiederauflebens des islamistischen Extremismus durch die Ausbreitung der ISIS.

In der Tat formierten Militante aus Indonesien und Malaysia, die in Syrien kämpfen, eine Militäreinheit für malaiisch sprechende ISIS Kämpfer namens Katibah Nusantara Lid Daulah Islamiyyah, oder Malay Archipelago Unit for the Islamic State in Iraq and Syria.

Der palästinensisch-israelische Konflikt scheint nicht die Ursache für ihre Radikalisierung zu sein.

Lee warnte 2003, „töte man Terroristen, töten man nur die Arbeitsbienen. Die Prediger sind die Königsbienen, die einen abweichenden Islam in den Schulen und islamischen Zentren lehren, die die Jungen einfangen und ihren Geist verdrehen.“ Vielleicht wäre es für die von den USA angeführte Anti-ISIS Koalition hilfreicher, wenn Aussenminister Kerry seine saudischen und katarischen Freunde bitten würde, diese Königsbienen nicht weiter zu nähren.

Die Autorin ist Fellow am Center for Transatlantic Relations am SAIS-John Hopkins University.

Zusammenfassung der Originalversion: ISIS recruitment: Kerry faults Israel, Singapore’s Lee faults Saudi/Qatari ideology by Christina Lin © Times of Israel, 17 October 2014.