Den iranischen Antisemitismus ernst nehmen

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Ein radikaler, religiös begründeter Hass auf das Judentum, den Zionismus und den Staat Israel ist Kernbestandteil des ideologischen Glaubenssystems der iranischen Führung. Dennoch beachten die Entscheidungsträger in den USA nur höchst selten den vorherrschenden iranischen Antisemitismus. Tatsächlich wird er außerhalb von Israel und einigen intellektuellen Kreisen des Westens kaum erwähnt. Mit Sicherheit ist der radikale Antisemitismus des iranischen Regimes für Israel von größter Wichtigkeit, doch bedroht eine von derart gewaltträchtigem Hass getriebene Herrschaft die ganze Welt, allen voran die modernen westlichen Demokratien.

Während der US-Kongress Anhörungen über technische Fragen des iranischen Nuklearwaffenprogramms und die Wirkung von Wirtschaftssanktionen abhält, wurde meines Wissens niemals öffentlich über den antisemitischen Kern der Islamischen Republik und darüber gesprochen, wie dieser Kern das Streben nach Nuklearwaffen beeinflusst. Derartige Anhörungen sind lange überfällig. Der Judenhass, den die iranischen Führer propagieren, bildet eine so wahnhafte, derart von der Wirklichkeit entrückte Weltanschauung, dass deren Verteidiger fast sicher von dem abkommen müssen, was zurechnungsfähiges Verhalten in internationalen Beziehungen ausmacht. In der Tat können die amerikanischen Entscheidungsträger nicht davon ausgehen, dass dem Iran sein eigenes Überleben mehr wert ist als das Ziel der Ausrottung des verhassten jüdischen Feindes.

Die Erkenntnisse über die Geschichte des Antisemitismus haben bislang keinen merklichen Einfluss auf die Iran-Debatte in Washington. Womöglich befinden sich viele unserer Regierenden, Politiker und Analysten im Irrtum, dass radikaler Antisemitismus bloß die Spielart eines Vorurteils oder, schlimmer: eine verständliche (und daher entschuldbare) Antwort auf den Konflikt zwischen Israel und den arabischen Staaten und den Palästinensern ist. Tatsächlich ist dieser Antisemitismus weit bedrohlicher und weit weniger in ein System nuklearer Abschreckung integrierbar, welches davon ausgeht, dass alle Nuklearmächte die höchste Priorität auf ihre Selbsterhaltung legen. Der iranische Antisemitismus ist nicht im Geringsten rational, er besteht aus einer paranoiden Verschwörungstheorie, welche die Welt durch die Behauptung erklären will, dass der mächtige und böswillige „Jude“ die bestimmende Kraft des globalen Geschehens sei. Politische Führer, die den 13 Millionen Juden der Welt und einem kleinen Staat mit etwa acht Millionen Einwohnern größte Macht zusprechen, demonstrieren, dass sie nicht die angemessene Gemütslage haben, um am atomaren Schachspiel teilzunehmen….weiterlesen auf Stop The Bomb

(Aus dem Englischen von Matheus Hagedorny für STOP THE BOMB. Die Originalfassung erschien am 2. Juni 2014 bei The American Interest.)