Palästinensische Kunstdarbietung für den Papst: Verdrehung biblischer Motive

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Anlässlich des Papstbesuches im Heiligen Land vom 25. -26. Mai 2014 hat die Palästinensische Autonomiebehörde PA eine Kunstausstellung in Auftrag gegeben. Keine gewöhnliche Kunstaustellung, denn die Bilder sind eine Verdrehung biblischer Motive, in denen Palästinenser kurzerhand Jesus ersetzen.

Die Exponate der Ausstellung sind eine Zusammensetzung verschiedener Elemente: Bilder der klassischen Malerei mit biblischen Szenen werden mit Fotos von Palästinensern kombiniert. Diese Ausstellung wurde „vom Palästinensischen Museum auf Anfrage des präsidialen Hochkomitees für Kirchenangelegenheiten“ erstellt, berichtet die palästinensische Zeitung Al-Hayat Al-Jadida (20. Mai).

Seit Jahren hält die PA an einer Falschdarstellung von Jesus fest und behauptet, dass Jesus kein Jude nach christlicher Tradition sei, sondern ein Palästinenser. Das ist ein Versuch der Geschichtskonstruierung, um die Geschichte der Palästinenser bis in die Zeit Jesu zurückreichen zu lassen. Diese Ausstellung bestärkt diesen Anspruch, dass Jesus ein Palästinenser war, indem das Bildnis von Jesus in der klassischen Malerei mit Fotos von Palästinensern verschmolzen wird.

Aber auch andere Personen fallen dieser Neuinterpretation biblischer Geschichten um Opfer. Nachfolgend einige Beispiele der ‘Kunstausstellung’:

Raffaels Die Grablegung (1507): In der palästinensischen Version wurden die Beine Jesu durch ein Foto ersetzt, das die Beine eines verwundeten Palästinensers zeigt, der von einem anderen Palästinenser weggetragen wird, während ein israelischer Soldat zuschaut.

Raffael_Deposition

 

In Caravaggios Die Ungläubigkeit vom Heiligen Thomas (1602) untersucht der zweifelnde Thomas die Wunden Jesu, um seine Auferstehung zu bestätigen. Im modifizierten Kunstwerk wurde der verwundete Körperteil von Jesu durch ein Foto einer palästinensischen Identitätskarte ersetzt, die Jesu eindeutig als Palästinenser ausweist. Thomas, der vermutlich folglich einen israelischen Soldaten darstellt, kontrolliert diesen Ausweis.

Caravaggio_Der ungläubige Thomas

 

In Die Heilung des Gelähmten am Teich von Betesda von Murillo (1670) wird das Bad im Hintergrund durch ein Foto eines Palästinensers ersetzt, der an der israelischen Trennmauer sitzt.

Murillo_Die Heilung des Kranken am Teich Bethesda

 

In Der tote Christus von Carracci (1606) wird der von trauernden Frauen umgebene tote Jesu von einer palästinensischen Frau ersetzt, die vermutlich nach einer Bombardierung im Geröll steht.

Annibale Carracci_Der tote Christus beklagt

 

Und in Rembrandts Opferung des Isaak (1635), da ein Engel die Opferung des Sohnes von Abraham – der ihm mit der Hand das Gesicht verdeckt – im letzten Augenblick verhindert, wurde Abraham durch einen israelischen Soldaten ersetzt, so dass es nun die Hand des Soldaten ist, der das Gesicht verdeckt.

Rembrandt_Opferung Isaaks

Diese und noch weitere Bilder werden auf dem Platz der Geburtskirche in Bethlehem und im Deheishe Flüchtlingslager in der Woche des Papstbesuches verteilt. Damit will das „Palästinensische Museum Licht auf das Leben unseres Volkes im Schatten der Besatzung werfen“, berichtet Al-Hayat Al-Jadida.

Das präsidiale Hochkomitee für Kirchenangelegenheiten, Initiatorin dieser Ausstellung, ist eine Institution der PA, die gemäss ihrer eigenen Webseite „auf Anordnung von Präsident Mahmud Abbas“ formiert wurde.

Weitere Informationen:

Palestinian Media Watch, PA art exhibit for Pope presents Palestinians as Jesus, May 22, 2014

Palestinian Media Watch, Jesus misrepresented as „Muslim Palestinian“, Re-Writing History

Weitere Bilder der ‘Kunstausstellung’ im Palästinensischen Museum, hier

10 Kommentare

  1. Die Absicht obiger „Künstler“ ist es m.E. durchaus nicht, respektlos zu wirken. Das scheint mir deutlich zu kurz gegriffen. Vielmehr möchten sie mit ihrem Propaganda-Kitsch den unbedarften christlichen Besucher auf ihre Seite ziehen. Und das funktioniert leider keineswegs selten. Dass die zugrundeliegenden christlichen Motive durch diese Collagen mit pseudokritischer Ausrichtung verkitscht werden liegt also keineswegs in deren Absicht.

  2. Für mich ist vollkommen unverständlich, warum sich das Oberhaupt der katholischen Kirche – ein Christ – von solchen Bildern, die das Christentum und den christlichen Glauben derart in den Dreck ziehen und verhöhnen, nicht sofort und entschieden distanziert! Jesus im Arafat-Feudel gewickelt? Das geht GAR NICHT!
    Franziskus betreibt offenbar eine diabolische Ökumene, wenn er einen Schmusekurs in Richtung Islam betreibt, einer Ideologie, die diametral christlichen Dogmen und Glaubensvorstellungen entgegengesetzt ist. Der Pontifex strebt anscheinend die Eine-Welt-Religion an, die neben der Eine-Welt-Ökonomie auch die Eine-Welt-Regierung umfaßt und die in der Offenbarung des Johannes bereits beschrieben ist…

  3. Ich bin da gleicher Meinung: Respektlosigkeit der christlichen Religion gegenüber. Es ist aber auch eine Respektlosigkeit allen vernünftigen Menschen gegenüber, die als "dumm verkauft werden"! Es ist bedenklich, auf welchen primitiven Ebenen sich die palästinensische PR bewegt. Und – ich spreche da aus Erfahrung – es ist noch bedenklicher, wie gewisse "gebildete" Leute auf diese primitive palästinensische Propaganda hereinfallen und sie willig und vorsätzlich in ihr anti-israelisches Vorurteil einbauen! – Diese neuerliche PA-Aktion ist ein Fake, und ich bedanke micht bei Audiatur online, dass sie diese Geschichte thematisierte! GLEICHZEITIG AUCH EIN GROSSES KOMPLIMENT AN DIE AUDIATOR-Redaktion für ihre grossartige, wichtige und vernünftige Arbeit!!

  4. Sie beschreiben diese Fotomontagen als abstossenden Kitsch. Es ist leider mehr als das. Wenn man sich diese Bilder genau anschaut, zeugen sie von einer Respektlosigkeit gegenüber einer Religion. Mit islamischen Motiven dürfte man sich das nicht erlauben, mit christlichen ist es aber erlaubt?

  5. im Ernst? Die Betonmauern wurde von Familie Erekat hergestellt? Erekat wie in Cheunterhändler Saeb Erekat??

  6. In stoischer Ruhe liess sich Papst Franzi von der PA wie ein alter Tanzbär vorführen. Hat er nicht gemerkt, dass seine Pilgerreise durch die palästinensischen Politik zu einer politischen Kampagne gegen Israel und gegen uns Juden ausartete? Und dass die zentrale Figur des Christentums, der Jude Jesus, gemäss Christentum aus dem Hause Davids, zu einer palästinensischen Politfigur instrumentalisiert wurde?
    Weiss er, dass die Betonmauern von der Familie Erekat hergestellt warden?

  7. Was mich am meisten empört, ist diese grenzenlose Respektlosigkeit gegenüber Religion in Kombination mit der Entmenschlichung des Anderen. Im Endeffekt geben die Macher damit ihre eigene Gottlosigkeit preis und zeigen, was sie für Menschen sind.

  8. Papst Franziskus als bereitwilliger Helfer der palästinensischen PR

    Nun ist er also wirklich hier, trotz aller Bedenken und Widerstände im Vorfeld. Er besteht darauf, in einer normalen, ungepanzerten Limousine zu fahren, allen Sicherheitsbedenken zum Trotz, zumindest bis heute in Jordanien und im WJL.
    Die Straßen in Jerusalem waren heute Nachmittag fast menschenleer. Das wird ihm ziemlich egal gewesen sein, er ist nicht der Selbstdarsteller, wie JP II es war. Er ist auch nicht der rückwärtsdenkende post-Inquisitor, den Benedikt XVI nie verleugnete zu sein. Franziskus ist anders. Hoffentlich endlich auch für Juden und Israel.
    Schon sein Reiseplan ist anders. Das offizielle Israel ist darüber ein wenig verärgert. Aber doch auch nicht allzu sehr. Schließlich, was hat das jüdische Israel mit dem Papst zu tun? Am Ende ist alles nur Showbusiness und eine Frage der Diplomatie.
    In Amman war er schon und erlebte dort den wahrscheinlich gemütlichsten Teil seiner „Pilgerreise“. Die Haschemiten haben keine Probleme mit ihm, da Christen dort gut integriert sind. Die Papstmesse und das Treffen mit syrischen Flüchtlingen und behinderten Kindern dürfte logistisch kein Problem dargestellt haben, die Zahl der Christen in Jordanien ist überschaubar.
    Heute Vormittag hat er in Bethlehem eine Messe gefeiert mit dieser verstörenden, nahezu perversen Ausstellung im Hintergrund. Drei Päpste beten Jesus an, der in die schwarz-weisse Keffiyeh der palästinensischen Araber gewickelt ist. Auch Josef trägt auf dem Bild das klassische Palästinensertuch, das der Terrorist Arafat so berühmt machte.
    Der Vatikan wird von dieser Art Propaganda auf dem Krippenplatz überrascht sein. Zu diesen Bildern muss Franziskus, der Menschenfreund und Menschenversteher, Stellung beziehen müssen. Die Bilder wurden von der PA in Auftrag gegeben und sind in ihrer verstörenden Simplizität so beschämend, dass man nicht weiß, ob man lachen soll ob des völlig gescheiterten Versuches, etwas künstlerisch zu überzeichnen. Oder ob man weinen soll ob der gewaltsamen Zerstörung und Missbrauchs von wunderbarem christlichen Kulturgut. Jedenfalls, eine erstklassige PR-Aktion der PA. Es ist eine Verleugnung der jüdischen Wurzeln des Christentums und Delegitimierung des Judentums vor aller Welt.
    Dass es den christlichen Arabern unter 300 Millionen Muslimen im unmittelbaren Umfeld nur in Israel gut geht, ist anlässlich des Papstbesuches, wie auch bei bisherigen Papstbesuchen bestimmt kein Thema.
    Ich wünschte mir, dass Franziskus, der Querdenker, als der er sich so gerne präsentiert, angesichts dieser beschämenden Installationen, sich abwendet und fortgeht. Weg von dem Platz, an dem man nicht nur seinen Gottessohn so abwertet, sondern auch die Geschichte versucht, neu zu schreiben. Das ist Geschichtsklitterung par excellence: Jesus der Palästinenser.
    Das bleibende Bild aus Bethlehem wird dieses sein: der Papst steht ins Gebet versunken an der anti-Terrormauer, auf der zu lesen ist: „Bethlehem look (sic) like Warsaw (sic) Ghetto“. Mit dieser Aktion hat Franziskus sich ein Denkmal für palästinensische PR geschaffen.
    Mittlerweile ist er in Jerusalem, dem letzten Ort seine „Pilgerreise“ angekommen. Ob ihn allerdings nach diesen intensiven Eindrücken morgen Yad Vashem noch ansprechen wird, ist fraglich.

  9. Ein schier unerträglich abstoßender Kitsch. Aber genau richtig zugeschnitten auf christlich-engagierte Wut-Menschen. Da steht man sich bei der nächsten BDS-Kauf-nicht-bei-Juden-Kampagne doch gerne die Beine in den Bauch – und hat auch noch ein gutes Gefühl dabei.

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