Flüchtlinge, die auf das Unmögliche beharren

1
Gesamtzahl der von UNRWA angegebenen palästinensischen Flüchtlingen und deren Nachkommen (1950-2008)
Lesezeit: 4 Minuten

Die United Nations Relief and Work Agency – UNRWA – hat ein Budgetproblem und daher befindet sich ihre Belegschaft im Streik. Das sind schlechte Nachrichten für palästinensische Flüchtlinge im Westjordanland, die von Lebensmitteln, Dienstleistungen und Arbeit der UNRWA abhängig sind. Doch die Forderung der Flüchtlinge, dass die Palästinensische Autonomiebehörde PA eingreifen sollte, trifft nicht den Kern des Problems. Statt darüber zu debattieren, wer sich um sie kümmern sollte, sollten Palästinenser die gleiche Lösung anstreben, die andere Flüchtlingsprobleme seit dem Zweiten Weltkrieg erfolgreich gelöst hat: Umsiedlung. Stattdessen wurden sie aufgerufen, in den Flüchtlingslagern zu schmorren, um den Krieg gegen Israel am Leben zu halten; und damit haben sie sich selbst mehr Schaden zugefügt als jemals den Israelis.

Das Komische an dem Disput zwischen den Flüchtlingen und der PA besteht darin, dass die Flüchtlinge zwar während des Streiks von der PA verlangen, sich um sie zu kümmern, es aber ablehnen von der PA regiert zu werden. Das würde nämlich bedeuten, ihren Sonderstatus als Flüchtlinge aufzugeben und eine weitaus nüchterne Identität als palästinensische Araber anzunehmen und auf dem Gebiet eines mutmasslichen palästinensischen Staates zu leben. Das Flüchtlingslager zu verlassen, würde ein besseres Leben bedeuten, entweder im Westjordanland oder anderenorts. In der Konsequenz würde es auch bedeuten, ihre sinnlose Fiktion aufzugeben, dass die Nachkommen der Araber, die einst aus dem Land geflohen waren, das heute Israel ist, eines Tages dorthin zurückkehren und damit den jüdischen Staat ausradieren werden. Stattdessen ziehen sie es vor, dort bleiben, wo sie sind, in Armut zu leben und jede nachfolgende Generation zu einem nutzlosen und destruktiven Unterfangen zu verdammen, das jedes Friedensabkommen verunmöglicht, als das zu machen. Statt mehr Geld für die UNRWA zu fordern, sollten jene, die tatsächlich um das Wohlergehen der Palästinenser besorgt sind, stattdessen ihre Auflösung befürworten.

Gemäss Angaben zu palästinensischen Bevölkerungszahlen bezeichnen sich ganze 740‘000 der 2.4 Millionen Palästinenser im Westjordanland selbst als Flüchtlinge. Seit 1945 haben andere Kriege weltweit zig-Millionen von Flüchtlingen geschaffen. Sie alle, mit Ausnahme Palästinenser, werden von einer einzigen UN-Flüchtlingsagentur betreut, dem United Nations High Commission for Refugees (UNHCR). Und nahezu sie alle, auch die Hunderttausenden Juden in arabischen und muslimischen Ländern, die nach 1948 gezwungen wurden, ihre Häuser zu verlassen, wurden in neue Häuser umgesiedelt. Nur den Palästinensern, für die speziell UNRWA geschaffen wurde, wurde nicht die notwendige Hilfe geleistet, um Fähigkeiten zu entwickeln und ihr Leben weiterzuleben.

Der Fehler dieses jahrzehntelangen Skandals liegt grundsätzlich bei den arabischen Staaten. Keiner von ihnen wollte die Flüchtlinge, das Ergebnis des von ihnen 1948 gegen den jüdischen Staat angezettelten Angriffskrieg,, aufnehmen. Die Flüchtlinge durften die Flüchtlingslager nicht verlassen und ihnen wurde die Möglichkeit auf Staatsbürgerschaft des Landes, in dem sie lebten, verweigert. Das galt auch für jene Gebiete, die von 1949 bis 1967 unter arabischer Besatzung standen, nämlich das Westjordanland von Jordanien und Gaza von Ägypten. Beide Staaten lehnten die Schaffung eines palästinensischen Staates auf diesen Gebieten ab. Stattdessen war es ihr Ziel, den existierenden jüdischen Staat zu beseitigen.

Die Flüchtlinge und die palästinensische politische Bewegung tragen jedoch auch einen Grossteil der Schuld daran, dass die Nachkommen der Flüchtlinge von 1948 in genau dem gleichen Dilemma feststecken wie einst ihre Vorfahren. Ein Paradebeispiel dafür zeigt ein Interview der New York Times mit Mai Abd al-Razzaq, einer 49 jährige Palästinenserin, welche die Dienste der UNRWA ersucht.

Auf die Frage nach einer Lösung für das Flüchtlingsproblem lacht Abd al-Razzaq: „Es ist unmöglich zurückzuzukehren.” Aber: „Wir bestehen auf die Rückkehr. Wir wollen unsere Rechte nicht aufgeben. Das überlassen wir den nächsten Generationen. Wir wollen nicht, dass unserer Enkelkinder sagen, wir hätten unser Land verraten.“

Im Beitrag werden andere Personen mit ähnlich kontraproduktiven Aussagen zitiert, die jede Lösung ausser der „Rückkehr“ umgingen, was der Forderung nach dem Ende der Existenz Israels als jüdischer Staat und der Fortsetzung des Konflikts gleichkommt.

Weder mehr Geld für die UNRWA und ihre Belegschaft noch für die PA, die kein Interesse daran hat, ihnen zu helfen, ist die Lösung für die Probleme der Flüchtlinge. Die einzige Lösung ist die Abschaffung der UNRWA und ihre Ersetzung durch eine Agentur, deren Zweck darin besteht, Palästinensern die gleiche Hilfe bei der Umsiedlung zukommen zu lassen, wie anderen Flüchtlingen. Bis das jedoch geschieht, werden Flüchtlinge weiterhin die treibende Kraft palästinensischer Politik bleiben und sicherstellen, dass ein Frieden mit Israel nicht erreicht werden kann.

Originalversion: Refugees Who Insist on the Impossible by Jonathan S. Tobin © Commentary Magazine, January 21, 2014.

1 Kommentar

  1. Es ist einfach unglaublich und für jeden normalen Menschen unverständlich, dass sie 1948 so ein "Flüchtlingsproblem" besteht, ohne dass sich die Betroffenen für eine vernünftige Lösung bemühten! Und leider ist es so, dass dieses "Flüchtlingsproblem" in der politischen Palästina-Diskussion propagandistisch immer wieder angeführt wird. – Aber genauso unverständlich ist es für mich, dass von Seiten Israels das "jüdische Flüchtlingsproblem aus arabischen Ländern" praktisch nie auf den Tisch gebracht wird! Da ist es dann nicht verwunderlich, dass dies nicht bekannt ist!

Kommentarfunktion ist geschlossen.