Gott und der Teufel gehen zusammen spazieren. Gott findet ein kleines Stückchen Papier auf der Strasse. Er hebt es auf. „Was steht denn drauf?“, fragt der Teufel. „WAHRHEIT“, sagt Gott feierlich. „Gib´ s mir“, sagt der Teufel eifrig, „ich organisier das für dich.“
Mit diesem Witz eröffnete das Magazin Cicero eine Analyse. Es geht um absolute Wahrheiten, die Greenpeace, Amnesty International, politische Parteien und andere Inhaber der ganzen Weisheit den gottgläubigen Europäern aufbereitet haben. Neben Gen-Mais werden Pazifismus und andere Moralvorstellungen genannt, an denen die Welt genesen sollte.
Doch auch internationale Fragen und insbesondere der Nahostkonflikt sind weitab von der Faktenlage längst eine Geisel dieses moralinen Besserwissens geworden.
„Es muss doch eine Lösung für den Nahostkonflikt geben“
Wieso eigentlich? In Europa hat man seit dem Zweiten Weltkrieg keinen „Frieden“ geschlossen, sondern sich mit EU und Euro schön arrangiert. Eine „Lösung“ ist das nicht. Die Volksbefragung in der Schweiz hat gezeigt, wie leicht dieses himmlische Friedensgefüge mitten in Europa in Frage gestellt werden kann.
„Israels Siedlungen sind illegal“
US-Präsidenten haben die Siedlungen nur als „Hindernis für den Frieden“ dargestellt, bis Barack Obama sie 2009 in Kairo für „illegal“ erklärt hat. Jassir Arafat hat in den von USA und EU als Zeugen mitunterzeichneten Osloer Verträgen dem Bau von (Siedler-) Umgehungsstrassen zugestimmt, damit Israelis sie erreichen könnten, ohne durch palästinensisch selbstverwaltete Städte wie Bethlehem und Ramallah fahren zu müssen. Wären damals schon die Siedlungen „illegal“ gewesen, hätte niemand die Osloer Verträgen unterschreiben können. Laut Genfer Konventionen, auf die sich alle Welt beruft, ist einem Staat verboten, seine Bürger in „besetzte Gebiete“ zu „deportieren oder transferieren (zwangsumsiedeln)“. Noch hat sich kein Siedler gefunden, auf den das zuträfe.
„Palästinensisches Westjordanland“
Das Westjordanland war osmanisch und wurde 1917 von den Briten, 1948 von Jordanien und 1967 von Israel besetzt. Palästinensische Souveränität gibt es nicht, solange kein palästinensischer Staat ausgerufen worden ist. Von „palästinensischen Gebieten“ zu reden, ist die Vorwegnahme eines nicht existenten Vertrags, ein politisch motivierter Wunschtraum oder die Transformation von Ansprüchen in eine fantasierte Wirklichkeit.
„Zweistaatenlösung“
Wer hat eigentlich beschlossen, dass es nur dieses Szenario gibt. Araber und sogar Israelis reden auch von einer Einstaatenlösung, einer Konföderation mit Jordanien, der Verwandlung Jordaniens in eine palästinensische Republik oder der Abschaffung Israels. Jeder Vorschlag enthält Vor- und Nachteile für die Betroffenen. Es ist anmassend, wenn Europäer auf einer Lösung bestehen, für mögliche Konsequenzen aber keine Verantwortung tragen wollen.
„Israel muss mit der Hamas verhandeln“
Das forderte Vizekanzler Sigmar Gabriel. Wie bitte? Seit wann verhandeln Staaten mit politischen Parteien? Will Gabriel etwa Verhandlungen Israels mit der NPD vermitteln? Eine Anerkennung der Hamas als legitime Regierung des Gazastreifens würde die Spaltung der Palästinenser besiegeln und jeglichen Friedensprozess zunichte machen.
„Hardliner“
Israelischen Politikern wird diese „politische Einordnung“ als Prädikat automatisch angehängt. Warum ist es eigentlich böse, wenn ein demokratisch gewählter Regierungschef die Interessen seines Landes vertritt? Sind Präsident Abbas, Kanzlerin Merkel, Putin oder Obama etwa keine „Hardliner“. Die knicken doch auch nicht ein, sowie jemand aus dem Ausland Widerspruch anmeldet.
„Illegale Besatzung“
Klar. So etwas gibt es für die Wahrheitsinhaber nur in Israel. Sonst in der Welt sind alle Besatzungen legal: Nordzypern, Sahara, Tibet und erst recht in Schlesien und Königsberg.
„Boykott“
Wen interessieren Völkermord oder Millionen Flüchtlinge in Sudan, Kongo, Somalia oder Syrien? Wer die Wahrheit besitzt, dem sind die Menschen egal. Wem nutzt ein Boykott der Kooperation in den besetzten Gebieten, wo Araber und Juden friedlich zusammen arbeiten oder studieren, wie bei Sodastream oder am Ariel University Center. Wenn Israels Wassergesellschaft Mekorot oder das nationale Elektrizitätswerk die Kontakte zu Gaza und dem Westjordanland aufgrund des Boykotts kappen müssten, würden die Palästinenser verdursten und im Finsteren sitzen.
„Apartheid“
Dass es in Israel arabische Parteien, arabische Abgeordnete, arabische Soldaten in der Armee, Botschafter und gemeinsame Schulen gibt und Arabisch die zweite offizielle Sprache ist, wird nicht wahrgenommen.
„Pazifismus“
„Liebet Eure Feinde und tut wohl denen, die Euch hassen“. Das fordert man nur im „Heiligen Land“ und nur von Juden. Denn Pazifismus ist leicht dahergesagt, solange niemand mich, meine Mutter, meine Frau oder meine Kinder umbringen will. Kein Friedensfreund plädiert für die Abschaffung der Sicherheitskontrollen auf Flughäfen, wie in Zeiten vor den Flugzeugentführungen der Volksfront zur Befreiung von Palästina (PFLP). Niemand verzichtet darauf, Auto oder Haustür abzuschliessen. Keiner fordert weltweit eine Abschaffung der Polizei. Doch nur so könnte die Gewaltspirale zwischen Staatsmacht und Einbrechern, Mördern wie Verkehrs- und Steuersündern gestoppt werden. Legen etwa Pazifisten ihre Passwörter und Kontodaten offen, zwecks Deeskalation mit den Dieben?
Ein deutscher Jurist bei der EU-Kommission urteilte laut Cicero im Privatgespräch: „Der deutsche Journalismus ist ein Desaster: komplett durch-ideologisiert.“ Auch für die Nahost-Berichterstattung in Mainstream-Medien anderer Länder, wie etwa der Schweiz, gilt diese Feststellung.
Muss ich mich gegenüber Israel- und Judenhassern politisch korrekt verhalten?
Die NZZ und der TA bemühen sich ja wirklich und bringen immer wieder mal herzige Artikel aus und über Israel. Aber eben auch Artikel die völlig unwahr sind, sozusagen journalistische Lügen. Wie zum Beispiel kürzlich von Bollinger über Israel. Der Artikel strotzt vor Unwahrheiten und Lügen. Für die NZZ genügt das für politische Korrektheit, es wird ja nicht zu einem Pogrom gegen Juden aufgerufen.
Das Journal 21 zeichnet sich durch Beiträge von abgetakelten Journalisten aus, die besonders perfid gegen Israel schreiben. Besonders durch die Journalisten Flottau und Bernstein. Den Bock abgeschossen wurde mit einem Beitrag, der durch antisemitische und obszöne Kommentare den antisemitischen Mehrwert erhielt. http://www.journal21.ch/nichtjuedische-stars-in-j…
Politisch korrekt muss nur sein, wer sich erfolgreich gegen durchideologisierte und tendenziell unkorrekt schreibende selbsternannten Besitzer und Hüter der Wahrheit durchsetzen will.
Welchen Sinn würde es denn auch machen, ihnen mit gleicher Münze zu antworten? Heissa!, das würde eine journalistische Fahrt mit der Achterbahn werden. An deren Ende zwar die persönlichen Befindlichkeiten gründlich durchgerüttelt worden wären, aber DIE WAHRHEIT immer noch nur aus einem Stück Papier bestünde.
Den Luxus politisch unkorrekt sein zu dürfen und dies noch zur eigenen Duftmarke zu machen, können sich nur Journalisten nennen, die auf einem sicheren Resort Sessel in einer etablierten Zeitung sitzen.
Sie dürfen sich sicher sein, dass ihre Wahrheiten bei der geneigten Leserschaft als solche aufgenommen werden, und wenn sie noch so frech und offensichtlich erstunken und erlogen sind. Und damit kein nicht ganz so geneigter Leser diese Wahrheiten korrigieren kann, werden in den Printmedien die Kommentare nicht veröffentlicht und online nicht freigeschaltet.
So bleibt man schön unter sich!
Schön dass es noch Journalisten gibt die auf die pc pfeifen und lieber
schreiben, wie es tatsächlich ist; und die für die Anerkennung der Wahrheit kämpfen. Danke, Ulrich Sahm!
lg
caruso
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