Die israelischen Araber, 20 % der Bevölkerung des jüdischen Staates, also etwa 1,2 Millionen Menschen, stehen zunehmend vor unerträglichen Herausforderungen. Die dramatischen Entwicklungen in der arabischen Welt, die Christenverfolgungen in Ägypten, der Bürgerkrieg in Syrien und der von US-Aussenminister John Kerry entfachte Friedensprozess fordern die Araber Israels heraus, ihre Zugehörigkeit zur arabischen Nation, zum palästinensischen Volk und ihre Loyalität zum Staat Israel miteinander in Einklang zu bringen.
Nach der Staatsgründung 1948 galten die in Israel zurückgebliebenen Araber als „fünfte Kolonne“. Die Juden misstrauten ihnen. Staatsgründer David Ben Gurion stellte sie unter Militärrecht, beschränkte ihre Bewegungsfreiheit und entband sie von der Militärpflicht. Andererseits räumte ihnen der neue Staat alle Bürgerrechte ein. Sie beteiligen sich gleichberechtigt an der israelischen Demokratie. Doch die arabischen Parteien, weltlich-kommunistisch ausgerichtet oder islamistisch, waren nie an Regierungskoalitionen beteiligt, weil sie als „anti-zionistisch“ galten.
Obgleich Nichtjuden in der Armee und in der Regierung auch höchste Ämter bekleiden, wurde die Loyalität der arabischen Bürger zu ihrem Staat immer wieder in Frage gestellt. Der christliche Abgeordnete Asmi Bischara, einer der prominentesten Araber Israels, besuchte illegal Syrien, Libanon und andere „Feindländer“. Als er 2006 in den Verdacht geriet, der Terrororganisation Hisbollah im Libanon Ziele für Raketenangriffe verraten zu haben, floh er ins Ausland, um einem Prozess wegen Hochverrat zu entgehen. Raed Salah, Chef der islamistischen Bewegung, wurde wegen rassistischer Hetze ins Gefängnis geworfen. Und Ahmad Tibi, heute einer der lautesten arabischen Parlamentarier, diente zeitweilig als Berater Jassir Arafats.
Nicht nur arabische Prominente schüren das Misstrauen. Einzelne arabische Israelis sprengten sich als Selbstmordattentäter oder halfen Terroristen. Um palästinensischer Freizügigkeit einen Riegel vorzuschieben, wurde nach Ausbruch der zweiten Intifada die „Familienzusammenführung“ unterbunden. Extremisten aus den palästinensischen Gebieten hatten arabisch-israelische Frauen geheiratet, um automatisch einen israelischen Ausweis mitsamt Reisefreiheit zu erhalten. Etwa 50.000 Palästinenser seien auf diesem Wege nach Israel „eingewandert“. Problematisch waren auch Demonstrationen in arabischen Ortschaften, bei denen palästinensische Flaggen geschwenkt und zur Zerstörung Israels aufgerufen worden ist.
Zu beliebten Motiven der internationalen Boykott-Bewegung BDS gegen Israel zählt die Behauptung, dass Israel ein „Apartheid-Staat“ sei, der seine Araber diskriminiere und wie „Bürger zweiter Klasse“ behandle.
Aussenminister Avigdor Lieberman hat diese latente Feindseligkeit israelischer Araber und deren „palästinensischen Nationalismus“ aufgegriffen. Er äusserte den Vorschlag, im Rahmen eines Gebietsaustausches die Grenze neu zu ziehen und ganze arabische Ortschaften in den künftigen palästinensischen Staat zu verlegen.
Ungeachtet der juristischen Frage, ob Israel seinen Bürgern die Staatsangehörigkeit aberkennen kann und ob die Idee jemals umgesetzt wird, hat Lieberman die israelisch-arabischen Politiker herausgefordert, Farbe zu bekennen. Denn kein einziger arabisch-israelischer Staatsbürger wäre ernsthaft bereit, auf den Pass des jüdischen Staates zu verzichten, aller Kritik und empfundener Diskriminierung zum Trotz.
Ausgerechnet die prominentesten Araber Israels vertrauen voll auf den demokratischen Rechtsstaat Israel, ungestraft auch radikale Meinungen äussern zu können. Sie wissen allzu gut, dass sie Freiheiten wie im Staat Israel in keinem arabischen Land und nicht einmal im künftigen Staat Palästina geniessen könnten. Jetzt tun sie sich schwer, der Öffentlichkeit zu erklären, wieso sie das bislang so verhasste Israel sogar „Palästina“ vorziehen und eine Ausbürgerung strikt ablehnen.
Dass Palästinenser, darunter die angeblich so unterdrückten Araber im „besetzten Ostjerusalem“ das Leben auf der israelischen Seite vorziehen, ist durch Umfragen belegt. Nach Ausbruch der zweiten Intifada drohten israelische Sicherheitsleute den Bürgermeistern arabischer Dörfer im Stadtgebiet des 1967 erweiterten Jerusalem, die „Mauer“ so zu verlegen, dass sie sich auf der palästinensischen Seite wiederfinden würden, falls sie oder ihre Dorfbewohner sich an dem blutigen Aufstand beteiligen. Selbst in den schlimmsten Zeiten blieb es in Jerusalem relativ ruhig.
Es bedurfte nicht des Lieberman-Vorschlags, um zuvor schon neue Töne aus dem arabischen Sektor zu hören. Angesichts der schrecklichen Vorgänge in der arabischen Welt und besonders in Syrien besinnen sich immer mehr Araber der Vorzüge Israels und sogar der Notwendigkeit, „ihren“ jüdischen Staat militärisch zu verteidigen. Zwar werden keine Zahlen genannt, aber es melden sich immer mehr Araber freiwillig zum Militär- oder Zivildienst. In Nazareth wurde eine Partei gegründet, die Christen aufruft, sich freiwillig zum Militärdienst zu melden. Denn täglich sehen sie im Fernsehen, dass Israel das einzige Land zwischen Marokko und Afghanistan ist, wo arabische Christen volle Religionsfreiheit geniessen und vor Verfolgung sicher sein können.
Al Jazeera Arabic admits France, Israel better
Es wäre schön, würden die deutschen Medien endlich wach werden und auch solche Berichte bringen. Viel Hoffnung habe ich allerdings nicht. Dabei bin ich sicher, dass ihre einseitige Berichterstattung kaum etwas, wenn überhaupt, wegen ihrer grossen Liebe zu den Palästinensern geschieht. Ob nur Judenfeindschaft der Grund ist, ob es auch andere Gründe gibt – keine Ahnung. Aber alles was ich seit sehr vielen Jahren in den Printmedien lese, zeigt, dass die grosse Masse der Deutschen die tiefe Abneigung gegen Juden nie wirklich überwunden hat. Ich denke da nicht nur an diverse Artikel, sondern auch an Leserkommentare die ich fast jeden Tag Hunderte lese. Übrigens finde ich die NZZ auch nicht viel besser.
lg
caruso
PalestiZionisten ?!?
Hmmmmm ??????????????????!
Israelische Regierungen haben zeitweilig Fehler im Umgang mit der arabischen Bevölkerung gemacht, diese andere Seite immer.
Sie haben keine Gelegenheit Fehler zu vermeiden ausgelassen.
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