Arbeitsmarkt: Gezielte Unterstützung für Minderheiten

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Naftali Bennett, Foto The Israel Project. Lizenziert unter CC BY-SA 2.0 über Wikimedia Commons.
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Die Ergebnisse einer aktuellen Studie des israelischen Ministeriums für Industrie, Handel und Arbeit sind alarmierend: Wenn es nicht gelingt, ultraorthodoxe Juden und arabische Israelis in den Arbeitsmarkt des Landes zu integrieren, könnte die Arbeitsmarktbeteiligung bis 2030 auf 59 Prozent abfallen. Die Tatsache, dass nicht alle Minderheiten gleichermassen am Arbeitsmarkt beteiligt sind, ist ein bekanntes Problem der ansonsten relativ erfolgreichen israelischen Wirtschaft. Vor allem unter den ultraorthodoxen Männern arbeiten lediglich 50 Prozent und bei den arabischen Frauen sind sogar nur 25 Prozent erwerbstätig.

Das Ministerium für Industrie, Handel und Arbeit will daher mit dem Programm „Angel“ insbesondere Vertretern der Minderheiten dabei helfen, Arbeit zu finden. Man wolle den Menschen aber dabei eher eine „Angel“ geben als einen „Fisch“, so formuliert es der neue Arbeitsminister Naftali Bennett bei der Vorstellung des Programms. Die Massnahme sieht vor, in zwei Jahren 30 Millionen Schekel (rund 6 Millionen Euro, rund 7 Millionen CHF) in Ausbildungsprogramme zu investieren. Bis zu 85 Prozent der Kosten für die Ausbildungen sollen für geeignete Kandidaten (solche, die nach der Ausbildung auch in dem gelernten Bereich arbeiten) erstattet werden. Neben ultraorthodoxen Männern und arabischen Frauen sollen auch Menschen mit Behinderungen, ultraorthodoxe Frauen, arabische Männer, ehemalige Häftlinge und Alleinerziehende von dem Programm profitieren.

„Wir arbeiten daran, so viele Programme wie möglich zur Verfügung zu stellen, so dass jeder, der arbeiten will, auch arbeiten kann…Der Fokus liegt auf Bevölkerungsgruppen mit niedriger Arbeitsmarktbeteiligung, ich glaube, dass ein kleiner Stoss am Anfang einen Prozess in Gang setzen kann, der die israelische Produktivität erhöht und dabei hilft, die Lebenskosten zu verringern.“, erklärte Bennett.

Quelle: Israel Zwischenzeilen, Hg. Gesellschaft Israel-Schweiz, Nr. 16/2013 – Woche 22.04. bis 28.04.13

1 Kommentar

  1. Ein erster guter Ansatz ging vom neuen Bildungsminister Shai Piron aus. Er verlangt von den Haredis, dass in ihren privaten Schulen Mathematik, Englisch und Staatsbürgerkunde als Pflichtfächer installiert werden. Sollte dies abgelehnt werden, würde die staatliche Finanzhilfe gestrichen.
    Diese Massnahme soll dazu dienen, die Integration in den Arbeitsmarkt auch für Ultraorthodoxe zu erleichtern.

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