Mr. Livingston meets Mr. Lüders – Great Minds Think Alike

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Ich mag die Schweiz. Kein zweites Land in Europa ist so zivilisiert und so kosmopolitisch. Von den rund acht Millionen Einwohnern der Alpenrepublik sind etwa 1.8 Millionen Ausländer, das sind knapp 23%. Nur in Kreuzberg ist der Anteil der “Menschen mit Migrationshintergrund” noch höher. Die Qualität der Waren und Dienstleistungen ist einzigartig. Das Essen – egal ob in einer Kaschemme auf dem Lande oder in der Zürcher Kronenhalle – konkurrenzlos gut. Was den Schweizern an Herzlichkeit und Spontaneität fehlt, das machen sie durch Höflichkeit und Hilfsbereitschaft wett. Es stimmt auch nicht, dass die Schweizer asexuell sind und sich vermehren, indem sie ein Bankkonto aufmachen. In Zürich z.B. gibt eine sehr vitale Rotlichtszene, in den Pornokinos bekommen Rentner, ebenso wie Armeeveteranen, 15% Rabatt. In nur 100 Jahren haben es die Schweizer zu einem beispiellosen Wohlstand gebracht. Armut und Not kennen sie nur aus den Geschichten von Jeremias Gotthelf und Gottfried Keller. Auch das Regierungssystem ist einzigartig. Es gibt weder einen Staats- noch einen Ministerpräsidenten. Die Regierung, der so genannte “Bundesrat”, besteht aus sieben gleichberechtigten Ministern, die das Land kollektiv regieren und repräsentieren. Die Macht liegt bei den Kantonen. Die bestimmen, wie hoch die Steuern sind und wer eingebürgert wird. Über wichtige Themen – Kernkraft, Minarette, Banker-Boni – wird erst ausgiebig diskutiert und dann in Volksabstimmungen entschieden.

Und anders als die Deutschen, die Österreicher und die Franzosen haben die Schweizer keine offene Rechnung mit den Juden. Der Schweizer Antisemitismus war nie gewalttätig, sondern gepflegt und gediegen – wie alles in der Schweiz. Ja, es gab einzelne Fälle von unterlassener Hilfeleistung, wie im Falle von Else Lasker-Schüler, es gab die “Das-Boot-ist-voll”-Politik, aber keine aktive Judenverfolgung. Die Schweizer haben also keinen “Judenknacks”, den sie loswerden müssten. Oder allenfalls einen ganz kleinen, den sie an Israel abarbeiten, indem sie zum Beispiel einen Lobbyisten und Firmenberater als unabhängigen “Nahostexperten” zu Wort kommen lassen, einen aufgeblähten Dummschwätzer, der aus der Tatsache, dass Osama Bin Laden während einer Videoaufnahme seine Kalaschnikow neben sich an die Wand gelehnt hatte, folgerte, die mit Morddrohungen gespickte Ansprache sei eigentlich ein “Friedensangebot” gewesen. Ein Jammer, dass Osama Bin Laden als Interviewpartner für das Schweizer Radio nicht mehr zur Verfügung steht. Aber da gibt es immer noch eine Wasserpfeife namens Lüders:

betr.: http://etwasanderekritik.wordpress.com/2013/03/25/michael-luders-phantastische-erzahlungen-am-schweizer-radio/

26.3.13
sehr geehrter herr bolliger,
mit entsetzen habe ich das transskript eines “interviews” gelesen, das frau brunner mit dem “nahostexperten” lüders geführt hat; von einem interview kann dabei nicht die rede sein, frau brunner ist die stichwortgeberin für herrn lüders, an keiner stelle widerspricht sie ihm oder stellt eine nachfrage, nicht einmal an der stelle, an der herr lüders in allerbester antisemitischer tradition behauptet, israel sei der schwanz, der mit dem hund amerika wedelt…

vollständigen Beitrag weiterlesen: Mr. Livingston meets Mr. Lüders – Great Minds think alike, achgut.com, 30.03.2013.

Siehe auch: Genau, Herr Lüders (Audiatur-Online, 28.03.2013)

1 Kommentar

  1. Liebe Mitlesende,
    unter diesem Kommentarkästchen steht die Bitte , Beleidigungen und Verleumdungen zu unterlassen…
    Herr Lüders ist kein "Nahostexperte" in "" und keine Wasserpfeife. Sein Buch "Iran: Der falsche Krieg:.." ist faktenreich, sowohl in der politischen Analyse, als auch in den Details zu Atomanlagen Irans. Allen zu empfehlen, denen die Zukunft Israels etwas bedeutet. Oder auch nur die eigene.

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