Gaza: Frauenverbot, UNRWA sagte Marathon ab

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Lang lebe der Feminismus in Gaza. Weil die Hamas Frauen für etwas Besonderes hält, erlaubte sie nur Männern die Teilnahme am jährlichen Gaza-Marathon. Das Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) weigerte sich, die „Tradition zu respektieren“ und sagte den Marathon für den 10. April ab.

Der Platz einer Frau sei nicht an einem Marathon, zumindest nicht zusammen mit Männern, erklärt die Hamas. Ihre Weigerung, Frauen und Männer zusammen laufen zu lassen, veranlasste die UNRWA zum ersten Mal, den jährlich stattfindenden Marathon abzusagen. In ihrer Mitteilung heisst es: „Diese enttäuschende Entscheidung erfolgt nach Gesprächen mit den Behörden in Gaza, die darauf bestanden haben, dass keine Frauen teilnehmen sollten.“

Wenn ultra-orthodoxe Haredim die Stadtbehörde von Jerusalem überzeugt hätten, den Jerusalem-Marathon, der am 1. März stattfand, abzusagen, weil Läuferinnen dabei seien- Gott behüte- wäre Israel von jedem Parlament – ausser dem Iran und Ägypten – verurteilt worden. Hilfsgelder wären betroffen und Tausende Touristen hätten ihre Reise nach Israel aus Protest storniert.

In Gaza läuft das alles etwas anders.

Die UNRWA „bedaure“ das Verbot der Hamas von Frauen, aber keine Sorge, „angemeldete Teilnehmer sind weiterhin herzlich willkommen, nach Gaza zu kommen und die UNRWA erarbeitet ein Programm mit anderen Veranstaltungen, das sie alsbald an Interessierte weiterleitet.“

Die Hamas erklärt, dass der Marathon wie normal weiter durchgeführt hätte werden können, wenn „örtliche Traditionen“ respektiert würden. Offensichtlich hat sich die Tradition verändert und die Hamas hat sich durch ihre erstmaliges Verbot der Teilnahme von Läuferin weiter in Richtung eines radikalen Islam bewegt.

Statt die Geschlechtertrennung zu bedauern, berichtete die BBC ihrem Publikum, dass „konservative Elemente in Gaza gelegentlich die Geschlechtervermischung, besonders in Schulen und an Sportveranstaltungen, beklagt haben.“

Die Hamas beschuldigt selbstverständlich die UNRWA, den Marathon abgesagt zu haben. „Wir haben der UNRWA nicht gesagt, den Marathon abzusagen und wir haben ihn auch nicht verhindert, aber wir haben einige Bedingungen gestellt: Wir wollen nicht, dass Frauen und Männer am gleichen Ort miteinander verkehren,“ erklärte Abdessalam Syyam, Hamas-Kabinettssekretär gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Über den Autor: Tzvi Ben Gedalyahu hat ein Studium des Journalismus und Wirtschaft an der The George Washington University absolviert. Er war Jungreporter in Virginia und Korektor für wichtige Grossstadtzeitungen in Kanada. Bevor Tzvi zur Jewish Press gekommen ist, schrieb er einige Jahre für Arutz Sheva.

Originalversion: Hamas’ Gender Ban Forces UNWRA to Ban Marathon by Tzvi Ben-Gedalyahu © The Jewish Press, March 5th, 2013.

3 Kommentare

  1. Kleinigkeit: Jerusalem war am 1. März. Nächstes Jahr ist er für den 21. März angesetzt.

  2. Endlich einmal hat die UNWRA ein Zeichen gesetzt! Die Rechte der Frauen in Gaza werden mehr und mehr mit Füssen getreten!
    Der Marathon in Jerusalem am 1. März führte zwar nicht unmittelbar in die Wohngebiete der Haredim, verlief aber über die gesamte Länge der Ben Yehuda. Und diese ist, vor allem im Bereich rund um den bei Haredim so beliebten Machane Yehuda Markt der Catwalk der haredischen Männer. An Freitagen, und der 01. März war ein Freitag, eilen sie geschäftig hin und her, manchmal ihren Frauen bei den Einkäufen helfend und manchmal auch ihren eigenen Geschäften nachgehend. Und immer bemüht, nicht der eigenen Verführbarkeit anheim zu fallen. Ich bin mir sicher, dass manch verstohlener Blick zwischen den Fingern der als Blickschutz vor das Gesicht gehaltenen Hand hindurchging. Und auf „ungebührlichen Zonen“ verweilte….
    Ergo: es gab doch keinen Grund, sich gegen die Durchführung aufzulehnen!

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