Iran, IAEO: rote Linien waren richtig!

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Atomprogramm des Iran. Foto Wikipedia. Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons.
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Mit der Entscheidung der Hamas, nicht mit ihrem Schutzpatron Iran mitzuziehen, Bashir al-Assad in Syrien an der Macht zu halten, zerbrach eine profitable Allianz, die für beide Seiten gut funktioniert hatte. Doch auch wenn der Iran und die Hamas nicht mehr im Tandem arbeiten, hat die Hamas mit ihrer Initiative, eine Raketenoffensive gegen Israel zu starten, dem Iran, das die Terrorgruppe mehr als ein Jahrzehnt mit Bargeld und Waffen versorgt hatte, einen Gefallen getan: Sie lenkte die internationale Aufmerksamkeit weg von der Veröffentlichung eines neuen Berichts der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) über das iranische Atomprogramm.

Das ist günstig für den Iran, da die neuesten Erkenntnisse der IAEO zum Projekt Teherans mehr oder weniger die Warnungen bestätigen, die Benjamin Netanjahu bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen im September aussprach. Experten und Beobachter, die bei den Vereinten Nationen Netanjahus Rhetorik und grafische Darstellung verspotteten, müssen ihre Position möglicherweise überdenken. Gemäss dem Bericht der IAEO:

  • Iran hat seine Anreicherungskapazitäten ausgebaut und reichert Uran in einem Tempo an, das es in etwas mehr als sieben Monaten zu dem Punkt bringen würde, den Israel zu einer nicht hinnehmbaren roten Linie erklärt hat. Die rote Linie repräsentierte 240 kg 20%-angereichertes Uran, genug, um einen Sprengkopf herzustellen, wenn es weiter auf Waffenfähigkeit angereichert würde.
  • Das letzte Mal, als die Inspektoren der IAEO vor drei Monaten einen Bericht erstellten, hatte Iran 189 kg 20%es Uran hergestellt, hatte davon aber fast 100 kg für zivile Zwecke genutzt.
  • In den letzten drei Monaten sind die Bestände um 43 kg gewachsen und Iran hat davon nichts mehr für zivile Zwecke abgezweigt. Bei der gegenwärtigen konstanten Produktionsrate würde dies Iran bis Mitte Juni an die israelische rote Linie bringen. Iran hat auch neue Zentrifugen in seiner unterirdischen Anreicherungsanlage in Fordo installiert, mit denen es seine Produktionsrate verdoppeln könnte.

Die internationalen Wirtschaftssanktionen haben zwar dem Iran grosse Probleme bereitet. Doch angesichts dieser Erkenntnisse wird klar, dass sie nichts dazu beitrugen, die Entschlossenheit der Ayatollahs, an ihrem Atomplan festzuhalten, zu schwächen.

Wenn der Juni das Datum der roten Linie ist, bleiben nur noch wenige Monate, um die Position zu rechtfertigen, dass Diplomatie funktionieren könne, den Iran davon zu überzeugen, seine nuklearen Ambitionen aufzugeben. Die Aufmerksamkeit diese Woche konzentrierte sich zwar auf den Krieg der Hamas und lenkte die Presse und Öffentlichkeit von der Iran-Frage ab; doch Washington sollte nicht darauf zählen, dass die Israelis in gleicher Weise abgelenkt sind.

Die Iraner verstehen dies nur zu gut, was in ihrer Haltung gegenüber den Kämpfen zwischen Israel und dem Gazastreifen ersichtlich wird.

Obwohl Irans Verunglimpfung Israels unübertroffen ist, hat er nichts unternommen, den Druck auf seine ehemaligen Verbündeten zu lindern. Während die Israelis auf die Hamas einhämmern, sind die im Libanon ansässigen Hisbollah-Hilfstruppen des Iran verdächtig still geblieben. Iran könnte der Hisbollah befehlen, mit dem Abschuss ihrer Raketen auf Nordisrael zu beginnen. Doch sie haben dies nicht getan. Der Iran weiss, dass dies den Israelis einen Vorwand liefern würde, eine Generaloffensive in Gang zu setzen mit dem Ziel, die Angriffsfähigkeit der Terrorgruppe zunichte zu machen, sollte der Iran die Hisbollah von der Leine lassen. Damit würde der Iran einer wesentlichen Abschreckung gegen einen israelischen Angriff auf seine Atomanlagen beraubt.

Nichtsdestotrotz lautet das Endergebnis hier, dass die IAEA bestätigt hat, dass die Berechnungen Netanjahus weitgehend zutreffend waren: der Iran würde eine Waffe schaffen zu dem Moment, an dem er die Fähigkeit dazu haben würde. Die Zeit läuft ab, bis Iran die rote Linie überschreitet, die es als eine potenzielle Atommacht markieren wird.

Jonathan S. Tobin © The Commentary

Zusammenfassung der Originalversion: IAEA: Bibi’s Red Line Warnings Were Right by Jonathan S. Tobin © The Commentary, November 19, 2012.