Erdoğans Heuchelei offengelegt

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Recep Tayyip Erdogan. Foto Cologny - World Economic Forum Annual Meeting Davos 2006. Lizenziert unter CC BY-SA 2.0 über Wikimedia Commons.
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Die eskalierenden Spannungen zwischen Syrien und der Türkei haben die unverhohlene Heuchelei des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan was Terrorismus und das Recht auf Selbstverteidigung eines Landes offengelegt. In einer Kolumne auf The Algemeiner (12.10.2012) stellt Arsen Ostrovsky, Anwalt für Menschenrechte, das eindeutig heraus.

Die Türkei hat ein Schiff mit Waffen auf seinem Kurs nach Damaskus abgefangen und sogar auf syrisches Territorium geschossen, nachdem ein Mörser auf türkischem Boden niedergegangen ist und fünf Zivilisten getötet hat. Die Entschlossenheit der Türkei, ihr Volk zu beschützen, sollte von niemandem angezweifelt werden, sagte Erdoğan.

„Die Situation hat ein Stadium erreicht, das eine ernsthafte Bedrohung und Risiko für unsere nationale Sicherheit darstellt,“ so Erdoğan. „Daher hat sich die Notwendigkeit entwickelt, schnell zu regieren und die notwendigen Vorkehrungen gegen weitere Risiken und Bedrohungen zu treffen, die gegen unser Land gerichtet sein könnten.“

Das ist nur verständlich, schreibt Ostrovsky. Doch diese druckvolle Reaktion erfolgte auf einen Mörser, der offenbar sein Ziel verfehlt hat und in Erdoğans Land gelandet ist. Das ist der gleiche Mann, der alles ausser diplomatische Beziehungen mit Israel unterbrochen hat, nachdem Israel 2008 in Gaza eingedrungen war, nachdem 8.000 Hamas-Raketen auf zivile Gemeinden in Israel abgefeuert worden waren.

„Israel muss einen Preis für seine Aggression und Verbrechen zahlen,“ sagte Erdoğan.

Weiterhin fordert er von Israel eine Entschuldigung für die Erstürmung eines türkischen Schiffes, das versucht hatte, die israelische Seeblockade über Gaza zu durchbrechen. Diese wurde verhängt, um Waffenliegerungen an die Hamas zu unterbinden.

Neun Menschen sind dabei gestorben, nachdem die Passagiere einen orchestrierten Angriff gegen israelische Soldaten durchführten, als diese an Bord kamen.

Ein Bericht der UN stellte fest, dass die Blockade legal und „eine legitime Sicherheitsmassnahme ist, um die Waffeneinfuhr nach Gaza über das Meer zu verhindern.“

Dennoch rief Erdoğan zu Sanktionen auf. „Israels Grausamkeit … kann nicht weitergehen,“ sagte er im vergangenen Jahr gegenüber dem Time Magazine.

Erdoğan unterstützt die Hamas und die türkische Wohlfahrtsorganisation IHH, welche die abgefangene Flottille 2010 angeführt hatte. Doch wenn die Türkei moralisch verpflichtet ist, ihr Volk gegen Angriffe von aussen zu verteidigen, so ist das Israel ebenfalls, und Erdoğan sollte das anerkennen.

„Statt eine israelische Entschuldigung wegen der Flottille zu verlangen, sollte sich Erdoğan bei Israel entschuldigen für seine gänzlich ungerechtfertigten und hasserfüllten Angriffe angesichts der jüngsten Aktionen seiner Regierung“, schreibt Ostrovsky. „Alles andere wäre reinste Heuchelei“.

Originalversion: Erdoğan’s Hypocrisy Exposed © Investigative Project on Terrorism, October 12, 2012.

3 Kommentare

  1. Recep Tayyip Erdoğan zeigt mehr und mehr sein wahres Gesicht. Statt sein Land in eine moderne Zukunft zu führen und sich als stabiler und verlässlicher Partner für seine Nachbarn zu erweisen, umgibt er sich lieber mit den Terroristen der IHH und verbündet sich mit der Hamas.

    Das hat natürlich seinen Preis. Er muss sich selber nicht die Hände schmutzig machen, muss aber, wenn dies opportun erscheint, laut aufschreien und den Angegriffenen angreifen. Das war so bei der Marvi Marmara, das ist nun in Syrien so.

    Er beklagt, dass Israel die auf Druck der arabischen Länder formulierten Resolutionen nicht einhält und kümmert sich selber nicht darum, wenn in einem UN Bericht die Legitimität der Seeblockade von Gaza als Selbstschutz bestätigt wird.

    Ich möchte auf einen Beitrag in meinem Blog vom 13.10.2012 hinweisen, der ebenfalls dieses Thema behandelt.

    Erdoğan hat sich als instabiler, ja mehr als das, als gefährlicher Partner erwiesen und sein Land von einem Beitritt zur EU für viele Jahre entfernt.

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