Auch Juden sollten beleidigt sein

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Vielleicht sollten wir Juden ebenfalls gekränkt sein. Vielleicht sollten wir sogar zutiefst gekränkt sein, so wie die Horden extremistischer muslimischer Demonstranten, die amerikanische Botschaften auf der ganzen Welt angegriffen und den US-Botschafter und drei weitere Botschaftsangehörige in Benghazi ermordet haben. Und das alles wegen eines jämmerlichen Films, der den Propheten Mohammed verspottet.

Als Juden sind wir täglich mit Beleidigungen und Kraftausdrücken konfrontiert und dennoch bleiben wir immer auf dem rechten Weg. Wir entscheiden uns, nicht auf barbarische Art und Weise darauf zu reagieren, so wie Extremisten getötet und US-Eigentum zerstört haben, während dabei die amerikanische Flagge verbrannt wurde; natürlich neben der israelischen, versteht sich. Wir greifen keine palästinensische Delegation im Ausland an und stecken ihre Gebäude  auch nicht in Brand. Juden in der Diaspora reagieren nicht mit Gewalt. Aber hat sich je ein muslimischer Anführer gegen all die verallgemeinernden Beleidigungen gegen das jüdische Volk ausgesprochen?

Die Beleidigungen und Kränkungen, die dem jüdischen Volk entgegengeschleudert werden, beschränken sich nicht auf Extremisten in der muslimischen Welt: Die Palästinensische Autonomiebehörde PA verwendet in den von ihr kontrollierten Medien eine widerliche Sprache, um das jüdische Volk zu beleidigen. Erst kürzlich hat das Jugendmagazin Zayzafuna der PA den Traum eines jungen palästinensischen Mädchens veröffentlicht, in dem ihr Hitler sagte: „Ja, ich habe sie [Juden] umgebracht, so dass ihr alle wissen werdet, dass sie eine Nation sind, die weltweite Zerstörung verbreitet.“

Im Fernsehen der PA werden die jüdischen Gebete, die an der Klagemauer gehalten werden, als „eine Sünde und Dreck“ bezeichnet. Ein palästinensischer Beamter stellt Juden als „parasitische Würmer“ dar. Dann gibt es noch den palästinensischen Kleriker aus dem PA-Ministerium für religiöse Angelegenheiten, der Juden mit „Schweinen“ verglichen hat, die „durchs Land streifen.“ All diese Beispiele werden von der israelischen NGO Palestinian Media Watch PMW dokumentiert.

Doch wo lesen wir solche Berichte über diese schrecklichen Beschimpfungen? In den israelischen Medien, die es im Sinne der politischen Korrektheit meiden, solche hasserfüllten Vorfälle aufzuzeigen wird nur selten davon berichtet. Zitiert sonst jemand diese Aussagen oder publiziert diesen verbalen Schmutz? Ein israelischer Journalist? Ein israelischer Diplomat? Ganz und gar nicht.

Es gibt aber andere, die sich auf solche entwürdigenden Kommentare beziehen. Eine dieser Personen ist der ehemalige australische Botschafter in Israel Ian Wilcock, der den israelische-palästinensischen Konflikt in einem Gastbeitrag im The Australian diskutiert hat.

Wilcock warnte, dass die PA, wolle sie ernsthaft eine Zwei-Staaten-Lösung erreichen, „den Mut aufbringen müsse, ihre giftige, rassistische Charakterisierung von Juden zu beenden.“

Ausserdem diene die Verbreitung solchen Schmutzes- sowohl verbal als auch schriftlich – dazu, Israels Glauben an die Palästinenser zu untergraben, obwohl beide eines Tages an den Verhandlungstisch zurückkehren würden, so Wilcock. Er unterstütze die Palästinenser und die Zwei-Staaten-Lösung.

Hat jemand in letzter Zeit irgendeine Verurteilung dieser antisemitischen Tiraden seitens der PA oder eines Präsidenten oder Aussenministers einer Nation der Ersten-Welt vernommen?

Es will so erscheinen, dass der Rassismus, der in palästinensischen Medien abgedruckt wird, grossenteils keine Beachtung findet. Letzten Endes geht es um Juden. Das sind Menschen, die hinter einer weltweiten Verschwörung stecken, die die Welt zu beherrschen. So werden wir Juden in den „Protokollen der Weisen von Zion“ beschrieben, das gleiche falsche Dokument, welches regelmässig von der PA herangezogen wird, um ihre eigene Ideologie zu fördern. So sieht es zumindest Wilcock und er äussert sich schockiert darüber in seinem Artikel.

Unsere Gründe gekränkt zu sein, sind genauso gut wie jene, die von denjenigen aufgeführt werden, die den US-Botschafter in Libyen Christopher Stevens ermordet haben. Wir entscheiden uns einfach, anders zu reagieren.

Originalversion: The Jews should be offended too by Yaakov Ahimeir © Israel Hayom, September 20, 2012.

3 Kommentare

  1. Ist es nicht so, dass es egal ist was der Jude macht oder unterlässt, schuldig bleibt er immer- Die Siedler in Judea und Samara wehren sich aktiv! und ? hat es was positives gebracht?

  2. Ja, Herr Ahimeir, Sie haben völlig Recht: auch wir, die Juden haben allen Grund, beleidigt zu sein.
    Die alltäglichen Schmähungen, Verleumdungen und Beschimpfungen sind uns wohlbekannt, auch wenn die Medien kaum einmal davon berichten. Die abscheulichen Konnotationen, die den Moslems zu unseren Vorfahren einfallen, sind grenzenlos beschämend.
    Würden wir, die Juden, Ähnliches über Mohammed sagen, oder sogar schreiben, oy, die Welt würde sofort wieder überzogen werden von Aufständen und Protesten. Wieder würden Unschuldige sterben. Wieder würden unsere Fahnen verbrannt werden.
    Und dies alles zumeist von Menschen, die überhaupt keine Ahnung haben, warum sie das tun wollen, weil sie in der Regel weder uneingeschränkten Zugang zu den Medien, geschweige denn zum Internet haben. Aber, sie haben ihre religiösen Warlords, die sie aufstacheln und denen sie blind folgen.
    Ist unser Schweigen, unsere Nicht-Reaktion Schwäche oder ist es Stärke? Die Welkt beurteilt das sicher ambivalent:
    Für die moselmische Welt sind wir einfach schwach, möglicherweise sogar feige, weil wir und nicht zu Wehr setzten.
    Dem Rest der Welt ist unser Verhalten so was von gleichgültig. Solange nicht in Gaza ein von Terroristen als menschliches Schutzschild missbrauchtes Kind umkommt. Dann schreit die Welt laut auf und zeigt mit dem Finger auf uns, die wir, so der Sprachgebrauch, „unangemessen“ reagiert hätten.
    Eines ist es aber ganz gewiss: Klugheit und Weitsicht. Wir haben verstanden, dass jede verbale und nonverbale Provokation nur einen Zweck verfolgt: uns aus der Reserve zu locken, um dann in der Folge erneut Häme über uns auszugießen

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