Die libanesische Zeitung Daily Star berichtete am 19. Juli, dass Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah Assad und seinem kampfbereiten Regime nach der Bombardierung durch Rebellen vom vergangenen Mittwoch seine Unterstützung zugesagt hat. Ungelegen genug sind Berichte, denen zufolge Assad am 19. Juli mehr als 250 Menschen getötet hat, von denen die meisten Zivilisten waren; das ist die bisher höchste tägliche Zahl an Opfern.
„Die wichtigste Waffe, mit der wir im Juli-Krieg [2006] Israel bekämpft haben, kam aus Syrien“, sagt Nasrallah: „Syrien ist für den Widerstand ein hohes Risiko eingegangen – es hat seine Präsenz und sein Regime eingesetzt.“
Nasrallah, der den Zweiten Libanonkrieg 2006 angefangen hat, betont mit Vorliebe das regionale Prestige, das er und die Hisbollah dadurch gewonnen haben, dass sie von Israel nicht überwältigt wurden. Aus diesem Grund wird er als Schiite von Sunniten geliebt. Als ich 2006 Ramallah besuchte, gab es kaum etwas Merkwürdigeres als die Zeichnungen von Nasrallah, die auf der Strasse zum Kauf angeboten wurden – direkt neben jenen von Arafat.
Worum Nasrallah damals nur wenig darum bekümmert schien, war, dass der Krieg von 2006 für mehr als tausend libanesische Zivilisten den Tod bedeutete und dass der Infrastruktur im Südlibanon und Beirut Schaden in Höhe von mehr als einer Milliarde Dollar zugefügt wurde. Mit genug Energie konnte er die Menschen trotz einfältiger Bemerkungen zu jener Zeit überzeugen, dass der Krieg dieses Opfer wert war. Allerdings macht diese hochmütige Missachtung des Tributs, den der Krieg abverlangte, sich nun in Syrien bemerkbar, wo sein Verbündeter Assad in den letzten 16 Monaten mehr als 17.000 Menschen seines eigenen Volkes ermordet hat, darunter viele Sunniten.
Man kann nur darauf hoffen, wenn der Staub sich nach der Jahrzehnte dauernden Durchfahrt zwischen der Hisbollah und dem Iran in Damaskus gelegt hat, dass Nasrallah in der Region endlich als der gesehen wird, was eigentlich ist: ein Söldner auf der Kanzel.
Originalversion: Hassan Nasrallah Lives in a Bunker (of Delusion) by Adam Chandler © Tablet Magazine, July 20, 2012.