Alice Walker: Die Farbe des Antisemitismus

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Alice Walker. Foto Virginia DeBolt. Lizenziert unter CC BY-SA 2.0 über Wikimedia Commons.
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Dass die Schriftstellerin Alice Walker nicht erlaubt, dass ihr Roman Die Farbe Lila, der den Pulitzer-Preis gewonnen hat, wegen ihrer Opposition zum jüdischen Staat ins Hebräische übersetzt wird, zählt zu den ungeheuerlichsten diskriminierenden Handlungen gegen Israel seitens linker Intellektueller. In dem Buch, welches 1985 von Steven Spielberg verfilmt wurde, geht es um Rassismus und Frauenfeindlichkeit im amerikanischen Süden.

The Jewish Telegraphic Agency JTA berichtet, dass Walker in einem Brief, der auf einer Website zur Unterstützung des Boykotts gegen Israel gepostet wurde, sagt, dass sie sich weigere, eine Übersetzung zu genehmigen, um die Bewegung Boykott, Desinvestionen und Sanktionen (BDS) gegen den jüdischen Staat zu unterstützen wegen angeblicher Misshandlungen von Palästinensern. Indem sie jedoch angibt, dass sie es nicht einmal wünscht, dass ihr Werk auf Hebräisch erscheint, macht Walker eine viel weitere Aussage als bloss Kritik an der israelischen Politik zu üben. Diese Form des Boykotts ist ein Versuch, Juden und Hebräisch als nationale Sprache des jüdischen Volkes, als völlig inakzeptabel zu behandeln. Damit zeigt Walker, wie der Hass auf Israel die Linie zwischen politischer Meinung und unverblümten Antisemitismus tilgen kann.

Wie JTA darlegt, ist Walkers Dschihad gegen die Sprache Israels reine Symbolik. Eine hebräische Version ihres Buches scheint bereits in den 1980er erschienen zu sein. Wie vergeblich ihre Bestreben, hebräische Leser von der Lektüre ihrer Prosa abzuhalten auch sein mag, so zeigt die Entscheidung, den Boykott von Produkten und Investitionen in Firmen auf das eigentliche Bestreben, eine Sprache zu isolieren, auszuweiten, wie fest verwurzelt der Hass auf das Land geworden ist. In Walkers Welt sind die Israelis nicht einfach nur die bad guys in einem fiktionalen Moralstück, indem die Palästinenser die Opfer sind; ihre eigentliche Sprache, die sie sprechen – die Sprache der Bibel und das Fundament der westlichen Religionen, Werte und Moral – soll als unwürdig gesprochen oder gelesen zu werden betrachtet werden.

Walkers bisherige Tiraden gegen die israelische Politik und ihre Unterstützung für die Hamas-Terroristen in Gaza sind schlecht informiert und in einer ideologischen Voreingenommenheit verwurzelt. Ihr Glaube, dass israelische Selbstverteidigungsmassnahmen gegen palästinensischen Terror nicht einfach nur falsch sind, sondern sogar schlimmer sind als amerikanischer Rassismus oder südafrikanische Apartheid, ist Rufmord, der auf Lügen basiert, die widerlegbar sind. Doch gegen die Sprache des jüdischen Volkes in dieser Weise zu diskriminieren, ist reiner Antisemitismus.

Man kann Israel kritisieren ohne Antisemit zu sein. Aber Walker hat die Grenzen von einem bereits unvertretbaren wirtschaftlichen Krieg gegen den jüdischen Staat zu einem kulturellen Krieg gegen die jüdische Identität überschritten. Boykotte dieser Art werden Israelis nicht davon überzeugen, ihr Land oder ihr Recht auf Selbstverteidigung gegen das andauernde Bestreben der Palästinenser, es zu zerstören, aufzugeben. Sie dienen eher als Warnung, dass Walker und andere, die ihre Bemühungen unterstützen, bereits die Grenzen zwischen der Dämonisierung Israels und einem offenen Ausdruck des Judenhasses überschritten haben.

Statt dass Israel isoliert ist, muss nun Walker von anständigen Menschen überall als ebenso radioaktiv betrachtet werden wie jeder, der rassistische Aufhetzung gegen Afroamerikaner unterstützt.

Originalversion: Alice Walker: The Color of Anti-Semitism by Jonathan S. Tobin © The Commentary Magazine, June 19, 2012.

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