Iran: Trickfilme über den Holocaust untergraben Vertrauen

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Die Tatsache, dass die iranischen Führer fortdauernd damit drohen, Israel zu zerstören und vielleicht einen zweiten Holocaust in Gang setzen könnten – und dabei weiterhin die Realität des ersten leugnen –, bleibt für Beobachter Teherans nach wie vor ein Rätsel. Doch selbst während es Irans Verhandlungsführern gelingt, den Westen mit seinen diplomatischen Anstrengungen, sie zu einer Aufgabe ihrer nuklearen Ambitionen zu bewegen, hinzuhalten, treibt der iranische Staat seine Holocaust-Leugnung voran. So berichtet der israelische Fernsehkanal Channel 2 (wie die Times of Israel berichtet) von einer „Ehrung“ des Holocaust-Tages (Yom haScho’a) durch den staatlichen iranischen Fernsehsender, indem dieser Trickfilme sendet, die den Holocaust als eine Fälschung darstellen. Die Trickfilme (über memri.org einzusehen) zeigen als ultraorthodoxe Juden gekleidete Figuren, die Geschichten über den Holocaust erfinden, um damit Geld zu machen und die Palästinenser zu enteignen.

Diese Trickfilme sind nicht nur wegen ihres beleidigenden Inhalts von Bedeutung, sondern auch, weil sie die Denkweise der iranischen Regierung vor Augen führen. Jeder, der denkt, man könne den Ayatollahs trauen – ob mit Nuklearwaffen oder einem Programm zur rein friedlichen Atomenergienutzung, das Teheran als „Kompromiss“ akzeptieren und so dem Westen erlauben könnte, diesbezüglich von einer Konfrontation Abstand zu nehmen –, muss verstehen, dass der Hass gegenüber Juden und dem Staat Israel einen integralen Bestandteil der Ideologie und Zielsetzung des Regimes darstellt.

Absicht der Trickfilme und anderer Formen antisemitischer Propaganda seitens des Irans ist es, Juden zu dämonisieren und ihre Vernichtung zu rechtfertigen. Iran ist nicht Nazideutschland, doch die iranischen Versuche, Juden als unmenschliche Kreaturen hinzustellen, die Europa finanziell ausgesaugt und den Arabern das Land gestohlen haben, ähneln in erschreckender Weise der Propaganda, die dem Holocaust den Weg bereitete.

Irans Verteidiger – wie der deutsche Nobelpreisträger und SS-Veteran Günter Grass – stellen das Land als unschuldiges Opfer potenzieller Angriffe seitens Israels dar. Doch er und andere europäische Israel-Kritiker, die sich als Verteidiger der „Menschenrechte“ hinstellen, verhalten sich erstaunlich gleichgültig gegenüber der Tatsache, dass Teheran – neben anderen muslimischen Hauptstädten – unterdessen einer der grössten Exporteure niederträchtiger antisemitischer Propaganda in den Westen wurde. Je mehr man darüber erfährt, wie die iranische Regierung den Judenhass verbreitet, desto weniger überzeugend klingeln die Argumente, die glauben machen wollen, die Ayatollahs seien nicht an einem Vernichtungskrieg gegen Israel und die Juden interessiert.

Der Gedanke, Iran sei ein vernünftiger Staat, der mit rationalen Argumenten vom atomaren Abgrund fernzuhalten sei, ignoriert die Böswilligkeit, mit der das Regime den Holocaust leugnet und Antisemitismus propagiert. Während man hoffen möchte, dass Obamas Fenster der Diplomatie genutzt wird, um die Ayatollahs zu zwingen, ihr Waffenprogramm aufzugeben, bleibt ein Vertrauen in Teherans Bereitschaft, auf atomare Sprengköpfe zu verzichten, nur so lange möglich, wie man den Wesenszug des Regimes ignoriert.

Originalversion: Holocaust Denial Cartoons Undermine Confidence in Iran Talks by Jonathan S. Tobin © Commentary Magazine, April 19, 2012.

 

3 Kommentare

  1. Sie haben Recht. Bei Angriffen mit Waffen schiessen wir zurück und siegen auch. Bei antisemtischen Angriffen dieser Art können wir doch nicht immer nur den Kopf hinhalten. Irgendwann ist das Fass voll und der Strohhalm bricht dem Kamel den Rücken. Schabbat Schalom.

  2. Begibt man sich dann nicht aber auf das gleiche Niveau? Dann ist man doch auch nicht besser, oder?

  3. Diese iranischen "Comics" sind für Juden aussergewöhnlich verletzend. Ich verstehe sie auch als klare Drohung vom Iran gegenüber Israel und Juden. Seit Jahren werden Juden von Muslims beleidigt, mit Lügen, Defamierungen und Delegitimation überzogen. Bereits kleine Kinder werden auf Juden- und Israelhass getrimmt. Nicht nur in Palestina.

    Aber wehe, wenn ein Nichtmuslim es wagt, einen harmlosen Cartoon zu veröffentlichen, oder wenn ein Schriftsteller angeblich die Ehre von Mohamed verletzt. Es folgt eine Fatwa mit Todesurteil, bestenfalls.

    Ich frage mich nun, ob es nicht zeitgemäss wäre, wenn Juden diese Beleidigungen mit gleicher Münze beantworten?

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