Die BDS-Bewegung plant einen gewalttätigen Marsch an Israels Grenzen

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Mustafa Barghouti

Organisationen im Nahen Osten und rund um den Globus, die an der Kampagne zur Delegitimierung Israels teilnehmen, wählten den 30. März, den Tag, den die israelischen Araber seit 1976 Land Day nennen, um eine Reihe von Propagandaveranstaltungen abzuhalten.

In einer Reihe von gleichzeitigen Märschen, „World March to Jerusalem“ tituliert, werden die Teilnehmer von verschiedenen Standorten in Jordanien, Libanon, Syrien, dem Gazastreifen sowie Judäa und Samaria starten und in Richtung der Grenzen Israels marschieren. Seit Monaten werden in den einzelnen Ländern intensive Vorbereitungen durchgeführt, darunter unter der Ägide der Fatah in den libanesischen Flüchtlingslagern unter dem Motto des Rückkehrrechts“.

Weitere für den gleichen Tag geplante Veranstaltungen umfassen einen von der BNC, der BDS-Landesgruppe (engl. BDS National Committee), einem übergreifenden Netzwerk von in Ramallah ansässigen palästinensischen NGOs, initiierten BDS-„Global Day of Action“ und den Land Day, organisiert von israelischen Arabern, um den gewalttätigen Demonstrationen am 30. März 1976 in der Region der nordisraelischen Stadt Karmi’el zu gedenken.

Das Ziel dieser Veranstaltungen ist es, das Bewusstsein für das sogenannte „Recht“ der Palästinenser und Muslime auf Jerusalem und das Rückkehrrecht“ der palästinensischen Flüchtlinge zu schärfen und die Kampagne zur Diffamierung und zum Boykott Israels zu fördern. Zu diesem Zweck verbündeten sich der Delegitimierung verschriebene Organisationen und Aktivisten auf der ganzen Welt mit lokalen Organisationen im Nahen Osten, darunter die Hamas und die Muslimbruderschaft. Ein Hamas-Aktivist in Grossbritannien, Zaher al-Birawi, sagte im Al-Quds-TV, dass die Absicht der Märsche sei, Israel die Botschaft zu senden, dass es unverzüglich die sogenannte „Belagerung“ [des Gazastreifens] zu beenden und „Palästina“ und Jerusalem freizugeben habe. In einer Rede im Dezember forderte Ismail Haniya, Anführer der De-facto-Hamas-Regierung im Gazastreifen, Freiwillige auf, dem Marsch auf Israel am Land Day beizutreten, um die palästinensische Sache mit Gewalt wiederaufzunehmen.

Während die verschiedenen Organisationen die Märsche als gewaltlos darstellen, haben diese das Potenzial für Gewalt. Zum Beispiel drohte der für den Marsch im libanesischen Sektor verantwortliche Fatah-Befehlshaber damit, die Ereignisse im Libanon in den Beginn einer neuen Intifada und eines bewaffneten Kampfes zu verwandeln. Er wies auch auf die Absicht hin, den am 15. Mai 2011 organisierten gewalttätigen Marsch am „Tag der Nakba“ zu wiederholen, bei dem Zusammenstösse an der israelisch-libanesischen Grenze zu rund zehn Toten und Duzenden von weiteren Verletzten führten.

Globale Planung

Antiisraelische Organisationen im Nahen Osten und im Ausland haben Tagungen rund um den Globus durchgeführt, um die Märsche auf Israels Grenzen vorzubereiten. Die Vorbereitungstreffen werden unter der Ägide eines gemeinsamen Rahmens für Planung und Überwachung abgehalten, ähnlich dem, der für die Flottillen eingerichtet wurde. Diese Treffen dienen auch dazu, Politik festzulegen, Teilnehmer anzuwerben, Spenden zu sammeln und Propaganda zu betreiben.

Bei einem Treffen in Beirut im Januar 2012 kamen die Teilnehmer aus vielen Ländern, darunter Indien, Grossbritannien und den USA. Einer der Organisatoren des Marsches und der BDS-Kampagne, Mustafa Barghouthi, ein linker palästinensischer Aktivist, der von Ramallah aus operiert, behauptete, dass die Widerstandsbewegung der Volksmassen zu einem „nationalen palästinensischen Konsens“ geworden sei und als die wichtigste palästinensische nationale Strategie genutzt werden könne.

Im Februar wurde in Pakistan ein Treffen für den asiatischen Konvoy abgehalten. Zu den Teilnehmern zählten antiisraelische Aktivisten aus mehreren asiatischen Ländern. Der asiatische Konvoy wird Indien voraussichtlich am 9. März 2012 in Richtung Jordanien verlassen. Er soll in einer Reihe von Ländern planmässige Stopps für Tagungen und Pressekonferenzen einlegen. Inzwischen ist für den gleichen Tag, an dem der britische Konvoy losgehen soll, eine Massendemonstration vor der israelischen Botschaft in London geplant.

Die BNC, das in Ramallah ansässige palästinensische Planungskomitee für die BDS-Kampagne, veröffentlichte auf seiner Website einen Aufruf an die Menschen, sich dem Aktionstag am 30. März 2012 anzuschliessen, mit der Betonung darauf, die BDS-Kampagne einem neuen Zielpublikum zu unterbreiten. Auch in Bern ist eine Demonstration vorgesehen. Die BNC pflegt den Kontakt mit BDS-Aktivisten in der ganzen Welt und initiiert Aktivitäten zur Förderung des Boykotts. Die Palästinensische Autonomiebehörde erlaubt der BNC, seine umfangreichen Aktivitäten als Teil dessen, was es als seinen „Volkswiderstand“ gegen Israel begreift, von Ramallah aus zu betreiben.

Der Plan, das symbolische Ereignis des Land Day auszunutzen, um die BDS-Kampagne zu fördern, ist nicht der erste seiner Art. Auch im vergangenen Jahr veröffentlichte die BNC einen Aufruf an Aktivisten in der ganzen Welt, antiisraelische Propagandaaktionen abzuhalten, um Solidarität mit dem Land Day zu zeigen. Die Aktivitäten erreichten nicht die Wirkung, die die Organisatoren erhofft hatten. Einer der Gründe waren die Umbrüche in der arabischen Welt, die in den Medien der Welt die grösste Beachtung fanden. Auf der Grundlage dieser Erfahrung ist die diesjährige BDS-Aktivität in die Märsche vom 30. März miteinbezogen worden, in einem Versuch, die Massnahmen auf ein Datum zu konzentrieren, um eine grösseren Propagandawirkung zu erzielen.

Kurzfassung der Originalversion: The organizations participating in the campaign to delegitimize Israel plan a series of propaganda events on Land Day, March 30, 2012, to challenge Israel and attract media attention. Among the events planned are a potentially violent march to Israel’s borders from the neighboring countries and worldwide BDS activities, ITIC – The Meir Amit Intelligence and Terrorism Information Center, February 20, 2012.

3 Kommentare

  1. Es ist bedenklich, dass sich für diesen „World March to Jerusalem“ auch in der Schweiz Politiker, wie zB die zwei SP-Funktionäre Cavalli und Hämmerle mit den bekannten Linksextremen und Israelshassern verbrüdern und aktiv mitmachen. Dass sich zudem auch noch Menschen aus dem (kritischen) jüdischen Spektrum – mindestens diskret stillschweigend – diese Veranstaltungen gutheissen und einige dieser hier aktiven Organisationen seit Jahren unterstützen, ist nicht nachvollziehbar! Zusammenfassend könnte man sagen: Das ist die "Friedensarbeit" von Verblendeten, die nicht wissen (wollen), was wirklicher "Frieden" in Palästina beinhalten sollte!

  2. Dass dieser geplante Massenansturm auf die Grenzen Israels gewaltfrei bleiben wird, ist eine trügerische Hoffnung. Im Gegenteil. Allein schon der Versuch, den Marsch nicht an den Grenzen enden zu lassen, sondern, wie schon im Titel "Marsch auf Jerusalem" festgeschrieben, zu versuchen, bis nach Jerusalem zu kommen, stellt eine potentielle Grenzverletzung eines Staates dar.
    Was wäre, wenn sich Israel angesichts dieser Bedrohung präventiv an den UN Sicherheitsrat wenden würde?

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