Raheb könnte der Messias sein

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Mitri Raheb
Mitri Raheb

Der Bethlehemer Pastor Mitri Raheb wird demnächst als „leiser Friedensstifter“ aus der Hand von Bundespräsident a.D. Roman Herzog den  „Deutschen Medienpreis 2011 für herausragende Symbole der Menschlichkeit“ erhalten. Zurecht, denn Raheb ist mutmasslich der Messias.

In einer denkwürdigen Grundsatzrede hatte Raheb 2010 in Bethlehem erklärt, dass er das DNA von König David und Jesus in sich trage, weil er doch „auf der anderen Strassenseite“ von der Krippe in Bethlehem geboren sei, im Gegensatz etwa zu Herrn Benjamin Netanjahu, dessen europäische Vorfahren gar keine Juden gewesen seien, sondern im Mittelalter konvertierte Kusaren.

Um Jesus zum Messias zu küren, haben die Evangelien bekanntlich den Stammbaum des Knaben aus Nazareth wiedergegeben. Denn gemäss jüdischer Tradition muss der Messias aus dem Spross Jesse sein, also direkt vom König David abstammen.

Nun hat ein bekannter Theologe (dessen Name der Redaktion vorliegt) in einer privaten Email behauptet, dass Rahebs Behauptung Schwachsinn sei, weil dem Pastor keine Speichelprobe Jesu vorliege, um das zu beweisen. Das ist natürlich richtig, aber die Forschung hatte durchaus die Möglichkeit, Jesu DNA aus seinen in Jerusalem begrabenen Knochen zu ermitteln.

Der bekannte Filmemacher Simcha Jacobovici hatte nämlich 2007 in im Jerusalemer Viertel Ost-Talpiot ein 1980 entdecktes, genau 2000 Jahre altes, Familiengrab eindeutig als das „Grab der Familie Jesu“ identifiziert.

Entsprechend jüdischer Bestattungstradition in der Zeit Jesu wurden die Knochen der Toten nach der Verwesung eingesammelt und in Steinkästen gepackt, sogenannte Ossuarien. Dann wurde der Name des Verblichenen auf den Kasten geritzt. Im besagten Familiengrab lagen Miriam, Josef, Jesus, Maria Magdalena und neben Jesu Gattin auch deren gemeinsamer Sohn, Judas, Sohn des Jesus.

Mit Sicherheit hat der Mossad bei den Knochen eine DNA Untersuchung vorgenommen und hält das Ergebnis unter Verschluss. Denn je nach Ergebnis liesse sich einwandfrei feststellen, ob der Auferstandene und dann in Jerusalem begrabene Heiland Jude oder Palästinenser war, ob Mitri Raheb und Jassir Arafat oder aber doch Netanjahu und Avigdor Lieberman die wahren Nachfahren des Volkes Israel im Heiligen Land sind.

Für jene, die den Film von Jacobovici verpasst haben sollten, sei hier angemerkt, dass ernsthafte Archäologen nichts von dessen Theorie halten.

Die in dem Grab gefundenen Namen waren vor 2000 Jahren so populär wie Hans, Fritz oder Anna in Deutschland heute. Die Existenz eines Grabes Jesu in Jerusalem würde auch voraussetzen, dass im Neuen Testament ein peinlicher Wortdreher vorliegt. Die Evangelisten müssen sich bei der Reihenfolge geirrt haben. Statt „gestorben, begraben und am dritten Tag wieder auferstanden“ hätte da stehen müssen: „auferstanden, gestorben und am dritten Tag begraben.“

Zum „leisen Friedenstifter“ Raheb sei hier noch angemerkt, dass er laut englischem Wikipedia ein ziemlich umtriebiger Geschäftsmann ist, angeblich sogar drittgrösster Arbeitsgeber Bethlehems. Denn er hat nicht nur das Dar Al-Kalima Health & Wellness Center mitsamt Swimmingpool gegründet, sondern auch das Abu Gubran Guest House (Hotel), das Bethlehem Media Center (Diyar Media Productions), das Il’illiyeh Restaurant & al-Kuz Coffee shop, die Al-Kahf Gallery und das Arts and Crafts Center.

Jetzt muss nur noch geprüft werden, ob das Schwimmbad in seinem Fitness und Wellness-Center auch tatsächlich mit Wasser gefüllt ist, wie die Swimmingpools des Jacir-Hotels in Bethlehem und anderer Erholungszentren in „Palästina“. Denn bekanntlich klauen die jüdisch/ israelischen Siedler den Palästinensern alles Wasser.

Im deutschen Wikipedia wirkt der „stille Friedensstifter“ übrigens geradezu bescheiden. Wohl um das auszugleichen, hat der „Deutsche Medienpreis“ in seiner Ankündigung die von Raheb gegründeten Schulen und Begegnungszentren in den Plural gesetzt, was nicht ganz korrekt ist.

Sollte der Preisträger des Deutschen Medienpreises tatsächlich der verkappte Messias sein, dann kann man den deutschen Medien nur gratulieren, mal wieder in Sachen Nahost einen Volltreffer der ultimativen Wahrheit gelandet zu haben.

© Ulrich W. Sahm

2 Kommentare

  1. Halleluja, der Messias ist da.Was für eine schöne Botschaft. Die Mauer machte den ehemaligen palästinensischen Ministerpräsidenten Ahmad Qureia zum Multimillionär, denn er lieferte den Zement für Segmente, von der Mauer lebt ein ganzer Tourismuszweig, diverse NGOs- diverse Heimwerker( zweimal am Tag fliegt ne Rakete rüber, damit die Israelis sie auch ja nicht abbauen)und dann eben auch Mitri Raheb, der Pastor. Alle wunderbar bescheiden. Und nun bekommt er also die goldene Ente am Bande. Das walte Gott.

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