Iran signalisiert Bereitschaft für eine „finale Konfrontation“

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Seit der Veröffentlichung des Berichts der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) vom November 2011, der die militärische Dimension des iranischen Atomprogramms und der Pläne Irans, Atomwaffen zu bauen, in den Blickpunkt rückt, haben führende Regierungsmitglieder und die staatlichen Medien begonnen, Israel, den USA und der IAEO gegenüber eine drohende, herausfordernde und manchmal verächtliche Ausdrucksweise zu verwenden.

Gleichzeitig unterstreichen iranische Sprecher und Kommentatoren die Macht des Iran, seine Möglichkeiten, „entschieden“ zu reagieren, und seine Fähigkeit, sowohl Sanktionen als auch einer militärischen Offensive standzuhalten.

Durch seine apokalyptisch-messianische Rhetorik der „finalen Konfrontation“ beobachtet Iran nicht nur die vom IAEO-Bericht ausgelöste Krise, sondern auch den sich verändernden Nahen Osten und seine eigene Rolle darin. Tatsächlich sieht Iran den Umbruch im Nahen Osten und die wachsenden islamischen Tendenzen als einen weiteren Beweis für die (göttliche) Gerechtigkeit seines Weges an. Diese werden einer Reihe von im Laufe mehr als eines Jahrzehnts erreichten „glorreichen“ Errungenschaften hinzugefügt, wie Iran sie sieht.

Von Irans Standpunkt gesehen würde eine direkte Konfrontation mit den USA und Israel seinen Zwecken in der Region dienen und sein Image als ein Akteur, der fest gegen die westlichen Mächte steht, aufbauen. In der Tat, angesichts des harten IAEO-Berichts und der aktuellen Turbulenzen im Nahen Osten stellt ein Kompromiss kaum noch eine Option für Iran dar. Angespornt von der Haltung Russlands und Chinas, strahlt Iran ein Vertrauen aus, das zuweilen an Hybris grenzt, und er ist bereit, Risiken einzugehen, sogar so weit, dass er versuchte, den saudischen Botschafter in den USA zu ermorden und dadurch das Spielfeld des Nahen Ostens nach Washington selbst zu verlagern.

Irans Einstellung ist, dass aufgrund einer Anzahl von Gründen, u. a., weil ein Militärschlag Irans Atomprogramm nicht stoppen und wahrscheinlich seinen nationalen Zusammenhalt stärken würde, ein militärischer Angriff für Israel nicht realisierbar ist. Stattdessen sei der Grund hinter dem neuen, gegen Iran gerichteten politischen Spiel, die Voraussetzungen für die Verhängung strikterer Sanktionen gegen ihn zu schaffen – mit schlechten Aussichten auf Erfolg angesichts der Haltung Russlands und Chinas.

Führenden iranischen Konservativen zufolge fürchtet Israel, dass die Entwicklungen im Nahen Osten die Atomfrage aus der Agenda des Westens verdrängt haben. So verwendet Israel eine Taktik, nach der es versucht, die Welt zu verängstigen und die Aufmerksamkeit auf die Atomfrage zu lenken, wobei es hofft, dadurch den Druck auf Russland und China zu verstärken, weitere Sanktionen des Sicherheitsrates zu unterstützen. Dies ist nach Ansicht dieser Experten in erster Linie psychologische Kriegsführung von Seiten Israels und des Westens und rührt nicht von einer tatsächlichen Absicht her, Iran zu attackieren.

Hochrangige iranische militärische Amtsträger, Kleriker und Kommentatoren haben eine drohende Ausdrucksweise angenommen und warnen, dass Iran mit grosser Härte auf jeden Angriff gegen ihn reagieren wird. Sie argumentieren, dass jeglicher Angriff als ein Akt der Aggression und als eine Verletzung der internationalen Konventionen aufgefasst werden wird, weshalb Iran den Atomwaffensperrvertrag (NVV) aufkündigen und der IAEO gegenüber nicht länger verpflichtet sein oder die Anwesenheit von Atominspektoren zulassen wird. Darüber hinaus hat Iran mit Vergeltung in Form von ballistischen Raketen, die „Tel Aviv und die besetzten Landstriche“ zerstören könnten, angedroht.

In Anbetracht seiner Einschätzung des internationalen und regionalen Kräfteverhältnisses, wächst Irans Kühnheit sogar in Gebieten, die weit vom Nahen Osten entfernt sind (wie seine Einstellung eines mexikanischen Drogenkartells für das Attentat gegen den saudischen Botschafter erkennen lässt). Im Nahen Osten selbst ist die Auffassung Irans, dass die Dämme gebrochen sind. Wenn er in der Vergangenheit geheime Kontakte mit islamischen Bewegungen auf sudanesischem Boden unterhielt, so kann er nun offen seinen Einfluss in Ländern, in denen die „von den USA unterstützen Diktatoren“ gestürzt sind, verstärken. Iran fürchtet sich nicht mehr, offen zuzugeben, dass er Kapazitäten aufgebaut hat, um auf einen Angriff zu reagieren, und dass er stellt sie als Teil seiner Verteidigungsstrategie dar.

Den USA und Israel in der Atomfrage die Stirn zu bieten, dient den Interessen Irans auf der arabischen Strasse, die diesen beiden Staaten gegenüber feindlich gesinnt war und noch immer ist. Da der Islam nach Jahren der Unterdrückung durch die arabischen Regimes seinen Einfluss über den Nahen Osten wiedergewinnt, wächst die Zuversicht Irans, dass er die neuen Machtverhältnisse in der Region bestimmen kann.

Zuhause ermöglicht den Revolutionsgarden ihre wachsende Stärke, zunehmend Einfluss auf die Aussenpolitik zu nehmen und die Revolution plakativer zu exportieren. Tatsächlich war die Al-Quds-Einheit der Revolutionsgarden direkt an der Planung des mutmasslichen Anschlags gegen den saudischen Botschafter in Washington beteiligt. Gerüchte über amerikanische Vorschläge, führende Persönlichkeiten der Al-Quds-Einheit, einschliesslich ihres Kommandeurs Qassem Suleimani, zu ermorden, hat in den iranischen Medien eine Welle der Verherrlichung für die Einheit und ihre Anführer entfacht. Es herrscht die Auffassung, dass sie eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die USA und Israel spielen und zu spielen bestimmt sind. Suleimanis Name wurde auch kürzlich als einer der nächsten iranischen Präsidentschaftskandidaten genannt. Der vorherige Kommandeur der Al-Quds-Einheit, Ahmad Vahidi, ist jetzt Verteidigungsminister. Iran sieht sich in der Tat als vorbereitet für eine finale Konfrontation.

Kurzfassung der Originalversion: Iran Signals Its Readiness for a Final Confrontation by Lt. Col. (ret.) Michael Segall, © Jerusalem Center for Public Affairs, November 14, 2011

2 Kommentare

  1. Schon bei einem kleineren Erdbeben kommen sie an ihre Grenzen im Iran. Aber immer grosse Töne spucken und anstatt in die Menschen und Infrastruktur zu investieren verpulvern sie ihre Ressourcen mit dem Bauen von Atombomben. Eine solche Politik wird bzw. muss irgend wann in der Katastrophe enden. Und dieses Ende dürfte sehr bald kommen.

  2. Shalom , ich kenne Israel und das ehemalige Palästina 65 Jahre und weiss was gespielt wird. Der Hass der Palis und Araber ist dermassen gross das der Iran mit unseren anderen Feinden, die Türkei schlisse ich ein, ohne Hemmungen gegen Israel antritt um es zu vernichten. Die A.-Waffen wird er in kurzer Zeit haben. Israels Freund – wo sind sie??
    Wir können uns auf keinen Staat mehr verlassen. Darum ist es jetzt noch Zeit etwas zu Unternehmen.
    Wo bleibt der Mossad?? Man´hört nichts mehr über den ehemaligen besten Geheimdienst. Gott schütze Israel. karl

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