Hamas bezahlte Familie um zu behaupten, dass ihr Baby an israelischem Tränengas starb.

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Foto Screenshot Ruptly / Youtube
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Lesezeit: 7 Minuten

Der wegen Delikten in terroristischem Zusammenhang von Israel verhaftete Mahmoud Omar gesteht gegenüber Vernehmern, dass seine Verwandten gelogen haben: Die acht Monate alte Layla starb in Wirklichkeit an einer tödlichen, erblich bedingten Bluterkrankung

 

von Jacob Magid

Ein zwanzigjähriger Palästinenser, der am Donnerstag wegen terroristischer Vorwürfe verhaftet wurde, sagte bei seiner Vernehmung, dass seine Verwandten von Hamas-Führer Yahya Sinwar bezahlt worden seien, um in den Medien fälschlicherweise zu behaupten, dass seine acht Monate alte Cousine aufgrund der Inhalation von Tränengas gestorben sei.

Der Bericht vom Tod des Babys Layla Ghandour, das angeblich starb, weil es Tränengas eingeatmet hatte, welches Israel an der Grenze zum Gazastreifen eingesetzt hatte, machte vergangenen Monat weltweit Schlagzeilen und befeuerte rund um den Globus die Kritik am Umgang Israels mit der von der Hamas initiierten Gewalt am Grenzzaun.

Am 28. Mai verhafteten Einsatzkräfte der IDF Mahmoud Omar zusammen mit einem weiteren Angehörigen der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden – des bewaffneten Arms der Fatah –, nachdem diese laut Anklageschrift der Staatsanwaltschaft des Südlichen Distrikts versucht hatten, nach Israel einzudringen und einen unbemannten IDF-Posten in Brand zu setzen.

Omars Job war es, Wache zu halten, während die beiden anderen Mitglieder seiner Truppe den Zaun durchschneiden und die Grenze nach Israel überqueren sollten. Der Gruppe gelang es jedoch nicht, ihren Anschlag durchzuführen, da sie unter Beschuss der IDF gerieten. Laut der Anklageschrift fassten die Israelischen Streitkräfte Omar und einen seiner Komplizen, während dem dritten Angreifer die Flucht gelang.

Vor Ort fanden IDF-Truppen Drahtschneider sowie eine Flasche mit Benzin und eine Videokamera.

Bei seiner Befragung erzählte Omar die Einzelheiten des geplanten Anschlags und machte detaillierte Angaben über seine Beteiligung an anderen terroristischen Aktivitäten.

Der Beschuldigte teilte ausserdem mit, dass er mit Layla Ghandour verwandt war. Als Ursache für den Tod des acht Monate alten Säuglings am 14. Mai war ursprünglich angegeben worden, dieser sei das Ergebnis von eingeatmetem Tränengas, das die israelischen Streitkräfte gegen Demonstranten an der Grenze zum Gazastreifen eingesetzt hatten. Die Geschichte vom angeblichen Tod des Babys durch Israel beherrschte zu dieser Zeit die globalen Medien und wurde eines der zentralen Elemente der Berichterstattung über den palästinensischen Widerstand gegen die Eröffnungsveranstaltung der US-Botschaft in Jerusalem am 14. Mai.

Laut Anklage berichtete Omar den Behörden, er selbst habe sich zwei Wochen vor seiner Verhaftung unter den 40.000 Bewohnern des Gazastreifens befunden, die am 14. Mai an der Grenze demonstrieren, als ihn seine Mutter angerufen habe, um ihn vom Tod seiner kleinen Cousine zu unterrichten.

Als der Beschuldigte kurz darauf zu Hause ankam, sagte man ihm, die kleine Layla sei an einer ähnlichen Blutkrankheit gestorben wie ihr verstorbener Bruder, welcher 2017 im gleichen Alter der Krankheit erlegen war.

Omar berichtete den Behörden allerdings auch, dass Hamas-Führer Yahya Sinwar den Eltern von Layla, Miriam und Anwar Ghandour, 8.000 Schekel (2.206 US-Dollar) gezahlt hatte, damit sie den Medien erzählen sollten, der Säugling sei aufgrund der Inhalation von Tränengas bei den Protesten am Gaza-Grenzzaun gestorben.

Was die Familie behauptete

In der Folge gaben Familienangehörige eine Reihe von Interviews, in denen sie Israel die Schuld am Tod der kleinen Layla gaben. So sagte beispielsweise die Mutter des Säuglings, Miriam al-Ghandour, in einem am 15. Mai von der Nachrichtenagentur AFP veröffentlichten Artikel: „Die Israelis haben sie getötet“. Die Mutter des Säuglings wurde nicht gefragt, ob das Kind zuvor gesundheitliche Beschwerden gehabt hatte und die Familie gab gegenüber dem AFP-Reporter an, sie sei gesund gewesen, dies berichtete man der Times of Israel, die genau herausfinden wollte, was geschehen war.

Laylas Mutter Miriam, die selbst erst siebzehn Jahre alt ist, sowie andere Familienangehörige berichteten gegenüber dem AFP-Reporter detailliert die angebliche Abfolge der Ereignisse, die zum (angeblich) von Israel verschuldeten Tod Laylas führten. Sie erklärte gegenüber der AFP, sie habe einen Zahnarzttermin gehabt, „daher liess ich Layla zu Hause bei meinen Brüdern“. Weiter fügte sie hinzu: „Mein kleiner Bruder nahm sie mit sich an die Grenze.“

Ihr Bruder, der 11-jährige Ammar, berichtete seinerseits der AFP, er habe irrtümlicherweise angenommen, seine Schwester sei mit seiner Mutter und anderen Familienangehörigen an der Grenze. „Also habe ich sie mit mir in den Bus genommen.“ Er fügte hinzu: „Ich glaube, ich bin der Grund (für ihren Tod).“ Nahe an der Grenze, so berichtete er weiter, fand er dann schliesslich seine Mutter Heyam, an die er dann Layla übergab. Sei seien erst wenige Minuten dort gewesen, als Tränengas auf sie herabregnete, behauptete Heyam mit Nachdruck.

„Ich konnte kaum noch atmen“, berichtete sie. „Wir entfernten uns von dem Tränengas und gaben Layla meiner Schwester. Dann suchten wir nach zwei weiteren Kindern, damit wir von dort weggehen könnten. Sie trank Saft, schrie aber auch sehr viel. Dann wurde sie ruhig. Ich nahm an, sie würde schlafen.“

Erst als sie aus dem Bus ausstiegen, bemerkten sie, dass ihr Gesicht blau angelaufen war, berichtete die Familie. „Ich eilte ins Krankenhaus. Dort sagte man mir, sie sei schon länger als eine Stunde tot“, erzählte Heyam dem AFP-Reporter.

Anklagen gegen Omar

Die von der Staatsanwaltschaft des Südlichen Distrikts gegen Omar erhobenen Anklagepunkte beinhalten: Vorwürfe der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, militärisches Training für terroristische Zwecke, Randalieren, versuchtes Eindringen, versuchte Brandstiftung und Beschädigung von IDF-Eigentum.

Die Anklageschrift stellte fest, dass man Omar im Gegenzug für seinen Beitritt zu den Mudschaheddin – einem Zweig der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden, der von Israel und den USA als Terrororganisation eingestuft wird – finanzielle Hilfe für seine Familie in Aussicht gestellt hatte.

Der Beschuldigte soll angeblich im Jahr 2017 bei den Mudschaheddin aktiv gewesen sein und dort die Tätigkeit eines Wachpostens ausgeübt haben, bei welcher er die Anweisung gehabt hätte, auf IDF-Einsatzkräfte zu schiessen, wenn sich diese der Grenze näherten.

Die Staatsanwaltschaft liess verlauten, sie werde in einer am Donnerstagnachmittag stattfindenden Anhörung beantragen, Omar bis zum Ende der Verhandlungen in Untersuchungshaft zu behalten.

Die Anklageerhebung am Donnerstag erfolgte einen Monat, nachdem das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium in Gaza bekannt gegeben hatte, dass die Ermittlungen in Laylas Todesfall noch nicht abgeschlossen seien. Mediziner aus Gaza hatten an der ursprünglichen Behauptung, der Säugling sei an israelischem Tränengas gestorben, Zweifel geäussert.

Am 14. Mai, Laylas Todestag, gab das Gesundheitsministerium der Hamas in Gaza anfänglich bekannt, sie sei an dem von den israelischen Streitkräften abgefeuerten Tränengas gestorben.

Damals postete Dr. Ashraf Al-Qudra in der Nacht von Montag auf Dienstag ein Foto von Ghandour auf Facebook und schrieb, sie sei aufgrund der Inhalation von Tränengas gestorben.

Nach ihrer Bestattung am Dienstag äusserte ein Arzt in Gaza anonym gegenüber der Nachrichtenagentur AP, er sei der Ansicht, eine Vorerkrankung sei der Grund für ihren Tod gewesen.

Berichte, sie sei an Tränengas gestorben, welches die israelischen Streitkräfte bei den Massenprotesten an der Grenze zum Gazastreifen abgefeuert hatten, dominierten zu diesem Zeitpunkt die globale Berichterstattung über die Gewalt. Die Bestattung des Säuglings am nächsten Tag wurde gefilmt und erschien weltweit in TV-Nachrichtensendungen und auf den Titelseiten der Zeitschriften.

Die israelische Armee bezweifelte damals die Todesumstände des Kindes. Ein Sprecher der israelischen Armee stellte fest: „Im Gegensatz zu der unmissverständlichen palästinensischen Bekanntgabe verfügen wir über Beweise, welche die Glaubwürdigkeit der Mitteilung des palästinensischen Gesundheitsministeriums hinsichtlich der Todesursache des Babys untergraben.“

An diesem Mittwoch teilte Al-Qudra der Times of Israel telefonisch mit, dass er die Todesursache des Kindes nicht kenne und der Fall weiter untersucht werde.

Das Gesundheitsministerium hatte Layla anfänglich auf seiner Liste der 62 Menschen, die bei den Demonstrationen am 14. und 15. Mai getötet wurden, mit aufgeführt, bevor es sie Ende des Monats wieder davon entfernte. Bei allen anderen Todesopfern handelte es sich um von der Hamas anerkannte Mitglieder der Organisation.

Das Ministerium in Gaza gab an, es werde den Fall an die Abteilung der Forensischen Medizin übergeben, damit diese eine Entscheidung treffen könne. Das Justizministerium der Hamas, dem die gerichtsmedizinische Abteilung untersteht, liess später verlautbaren, es habe seine Untersuchungen beendet und den Fall an den Generalstaatsanwalt des Gazastreifens übergeben. Beide Behörden haben seither jede Stellungnahme abgelehnt.

Ein Foto, das den Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas zeigt, wie er die Zeitung in der Hand hielt, auf der die Karikatur deutlich zu sehen war. Foto Wafa News Agency

In der folgenden Woche war das Baby Gegenstand einer von einer palästinensischen Zeitschrift veröffentlichten Karikatur, die einen israelischen Soldaten darstellt, welcher einen Säugling zwingt, Gift zu trinken. Auf einem Foto, das den Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde Mahmoud Abbas zeigt, um dessen Genesung im Krankenhaus zu bezeugen, war dieser zu sehen, wie er die Zeitung in der Hand hielt, auf der die Karikatur deutlich zu sehen war – manche interpretierten dies als eine bewusste Botschaft an Israel.

Jacob Magid ist Korrespondent der Times of Israel. Auf Englisch zuerst erschienen bei The Times of Israel.

1 Kommentar

  1. Leider kommt die Wahrheit,über die wirkliche Todesursache des pal.arabischen Babys,etwas spät und müßte die auf schreienden Leute in Europa erreichen,aber die Wahrheit kommt ans Licht.

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