Der Ökumenische Rat der Kirchen liegt falsch was den Gazastreifen angeht

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Olav Fykse Tveit. Foto Ökumenischer Rat der Kirchen / World Council of Churches / Twitter
Olav Fykse Tveit. Foto Ökumenischer Rat der Kirchen / World Council of Churches / Twitter
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Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist eine ökumenische Organisation mit einer beunruhigenden Historie als Fürsprecher für die Sowjetunion zur Zeit des Kalten Kriegs. Die pro-kommunistischen Neigungen des ÖRK sind so hinlänglich bekannt, dass sie sogar in einer Episode des Spionage-Dramas The Americans des US-Kabelsenders FX thematisiert wurden. Die Episode, die im Rahmen der fünften Staffel ausgestrahlt wurde, trug den mehr als treffenden Titel „Der Ökumenische Rat der Kirchen“.

 

von Dexter Van Zile

Traurig genug, dass der ÖRK auch eine lange Tradition hat als Fürsprecher und Deckmantel für die Feinde Israels (und Amerikas) im Nahen Osten. Offizielle Vertreter des ÖRK leugnen es zwar, aber die Organisation hat die Bewegung Boykott, Desinvestition und Sanktionen unterstützt, deren Ziel es ist, Israel zu einem Paria-Staat zu machen. In seinem Zeugnis über den Nahen Osten brüllt der ÖRK wie ein Löwe was Israel anbetrifft, bleibt aber relativ ruhig, wenn es um die Vernichtung religiöser und ethnischer Minderheiten durch die Hand dschihadistischer Organisationen im Nahen Osten, insbesondere in Irak und Syrien, geht.

Kurz gesagt, der ÖRK, der ein falsches Zeugnis über das Leben während des Kalten Kriegs in den Ostblockstaaten abgab, bietet uns jetzt ein gleichermassen falsches (oder „tödliches“) Narrativ über die vergangenen Jahrzehnte im Nahen Osten. Der jüngste Ausdruck des fehlerhaften Zeugnisses des ÖRK über das Leben und den Konflikt im Nahen Osten fand am 16. Mai 2018 statt, als die Organisation eine Erklärung aus der Feder von Generalsekretär Olav Fykse Tveit herausgab, in der er die „exzessive Gewalt gegen zivile Demonstranten im Gazastreifen“ anprangerte.

Tveits Erklärung mit dem Titel „ÖRK ruft zu einem gerechten Frieden und einem Ende der Straffreiheit im Heiligen Land auf“, ist nur ein weiteres Beispiel für das falsche Zeugnis des ÖRK, wenn es um die Behandlung von Themen im Zusammenhang mit dem jüdischen Staat geht. Wie zahlreiche andere christliche Erklärungen zu dem Konflikt, bringt auch dieser Text stärkere Animositäten gegenüber den Bemühungen zum Schutz der jüdischen Sicherheit und des jüdischen Wohlergehens zum Ausdruck als gegenüber den Bestrebungen, die trachten, die Juden in Gefahr zu bringen.

Der Text erklärt, dass die „Demonstranten“, die sich an der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel versammelt hatten, „ihre Bürgerrechte ausübten, um ihren Widerspruch gegen die aktuelle Situation für sie als palästinensisches Volk zum Ausdruck zu bringen.“ Weiterhin heisst es in dem Text, dass, wenn mit scharfer Munition auf „unbewaffnete Zivilisten – darunter auch Kinder – geschossen wird und diese dabei getötet und in grosser Zahl verletzt werden – dies weder rechtlich noch moralisch als ein Ausdruck des ‚Selbstverteidigungsrechtes eines Staates‘ gerechtfertigt werden kann.“

Der ÖRK liegt falsch und zwar ganz eklatant. Woran wir das erkennen? Weil die Führer der Hamas, der Terrororganisation, welche die Unruhen organisiert hat, es selbst gesagt haben. In den Tagen nachdem der ÖRK seine Erklärung herausgab, veröffentlichten diese Anführer eine Reihe von Stellungnahmen, die darauf hinwiesen, dass die „Proteste“ keinerlei friedvolle Absichten verfolgten. Tatsächlich brachte einer der führenden Hamas-Vertreter die Hoffnung zum Ausdruck, dass bei den Zusammenstössen Palästinenser getötet würden.

Am 17. Mai 2018 berichtete der Hamas-Führer Salar Bardawi einem palästinensischen Journalisten, dass von den 62 Menschen, die wenige Tage zuvor getötet wurden, 50 Mitglieder der Hamas gewesen seien. Am gleichen Tag gab ein weiterer Hamas-Führer, Mahmoud al-Zahar, in einem Video des Middle East Media Research Institute (MEMRI) zu, dass all das Gerede darüber, dass die Konfrontationen am Grenzzaun des Gazastreifens ein Teil gewaltloser und friedlicher Proteste seien, nach seiner Aussage „eine klare terminologische Täuschung“ – mit anderen Worten, eine Lüge, wäre. Al Zahar sagte weiterhin:

“Wenn du dich im Besitz von Waffen befindest, die in der Lage waren, der Besatzung in den Kriegen von 2006, 2008, 2012 und 2014 zu widerstehen … Wenn du Waffen hast, die von Männern geführt werden, die es geschafft haben, die stärkste Armee in der Region 51 Tage lang davon abzuhalten, in den Gazastreifen zu gelangen und die in der Lage waren, Soldaten dieser Armee gefangen zu nehmen oder zu töten – ist das ‚friedlicher Widerstand‘? Nein, das ist alles andere als friedlicher Widerstand.”

Am 16. Mai 2018 veröffentlichte MEMRI ein Video, in dem Hamas-Führer Yahya Sinwar beschreibt, wie die Palästinenser „die Opferung ihrer Kinder als eine Opfergabe für Jerusalem und das Recht auf Rückkehr“ anboten. Mit anderen Worten, ein Hamas-Führer gab zu, dass menschliche Schutzschilder Teil seiner Strategie sind.

Sinwar sagte weiter:

“Als wir uns entschlossen, uns auf diese Märsche zu begeben, haben wir beschlossen, das, was uns das Liebste ist – die Körper unserer Frauen und Kinder – zu einem Damm zu machen, der den Einsturz der arabischen Realität blockiert; einen Damm, der verhindert, dass viele Araber mit Vollgas der Normalisierung der Beziehungen zu der plündernden Einheit entgegeneilen, die unser Jerusalem besetzt hält, unser Land plündert, unsere heiligen Stätten schändet und unser Volk Tag und Nacht unterdrückt.”

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt der ÖRK-Stellungnahme ist, dass sie der Entscheidung der Trump-Regierung, die US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, die Schuld an den Unruhen gibt. Sie erklärt, dieser Schritt habe „ein schwerwiegendes Hindernis für den Frieden und eine gerechte Lösung [des Konflikts] geschaffen“. Tatsächlich jedoch waren die Krawalle, um es mit den Worten von Hamas-Führer Ismail Haniyeh zu sagen, Teil einer Bemühung, den jüdischen Staat zu vernichten.

Am 9. April 2018 zitierte die Times of Israel Haniyeh wie folgt: „Palästina und Jerusalem gehören uns“ und „Wir werden die Mauern der Blockade durchbrechen, die Besatzungs-Einheit entfernen und nach ganz Palästina zurückkehren.“

Ebenso wie der Ökumenische Rat der Kirchen im Kalten Krieg die Fähigkeit des Westens zur Selbstverteidigung gegen die Sowjetunion unterminierte, behindert die gleiche Organisation jetzt die Fähigkeit Israels, sich selbst gegen eine politische und militärische Bewegung zu verteidigen, die versucht, das jüdische Volk seines Status eines souveränen und freien Volkes zu berauben.

In praktisch allen Kommentaren über den Konflikt zwischen Israel und seinen arabischen und muslimischen Nachbarn drückt der ÖRK grössere Besorgnis über die jüdische Selbstverteidigung aus, als über die Angriffe auf Juden und deren Heimatland. Die jüngste Erklärung aus der Feder von Generalsekretär Olav Fykse Tveit stellt keine Ausnahme dar.

Dies ist ein Skandal, der allen der rund 350 Kirchen, die den ÖRK unterstützen, ein Armutszeugnis ausstellt.

Dexter Van Zile ist Media Analyst bei CAMERA. Seine Kolumnen erschienen in der Jerusalem Post, im Orange County Register, im Boston Globe und in zahlreichen anderen Publikationen. Auf Englisch zuerst erschienen bei Committee for Accuracy in Middle East Reporting in America (CAMERA)