Wie das neuste Video von Nuseir Yassin die Absurdität der BDS-Kampagne beleuchtet

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Nuseir Yassin. Foto Facebook.com/nasdaily
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Es gibt Millionen wohlmeinender Amerikaner und Europäer, die sich engagieren wollen, aber nicht die geringste Ahnung vom israelisch-palästinensischen Konflikt haben.

Die BDS-Kampagne kann man bestenfalls als Bewegung ahnungsloser Aktivisten bezeichnen, die sich von einer allzu simplen und tragisch verzerrten Vorstellung der Realität motivieren lassen. Schlimmstenfalls muss man sagen, dass die Kampagne primitiver Antisemitismus ist, der sich die einzige Nation der Welt zum Ziel macht, in der mehrheitlich Juden leben, um sie in einzigartiger Weise abzustrafen.

Für den Erfolg braucht die BDS-Bewegung beide. Es gibt Millionen wohlmeinender Amerikaner und Europäer, die sich engagieren wollen, aber nicht die geringste Ahnung vom israelisch-palästinensischen Konflikt haben (die beteiligten Bevölkerungsanteile, das umstrittene Land, die Geschichte des Konflikts, die Realitäten aktueller israelischer und palästinensischer Politik). Und es gibt die echten Judenhasser (darunter auch einige Juden) in Führungspositionen, die die ahnungslosen Massen dazu verleiten, zu glauben, Israelis seien habgierige weisse Imperialisten und Palästinenser unschuldige Ureinwohner, die zu Recht aufgebracht darüber sind, dass man ihnen widerrechtlich ihr Land wegnimmt.

Unkenntnis und Missverständnisse machen es der BDS-Bewegung leicht. Aber es gibt auch einige seltene Momente der Erleuchtung und Klarheit.

Ein einziges, einminütiges Video eines israelischen Arabers aus Untergaliläa, das sich in den vergangenen Tagen in den sozialen Medien wie ein Lauffeuer verbreitete, schenkt der Welt einen kurzen Blick auf die Feinheiten des israelisch-palästinensischen Konflikts und die Absurditäten der BDS-Kampagne als globaler Bewegung.

Nuseir Yassin, der die letzten anderthalb Jahre damit verbracht hat, die Welt zu bereisen und jeden Tag ein einminütiges Video mit dem Ziel zu drehen, Vorurteile abzubauen und Stereotypen aufzubrechen, hat sich diese Woche auf die BDS konzentriert. Am Sonntag postete Yassin ein Video, in dem er von seinem Erlebnis berichtet, als er von Kuwait Airlines nicht bedient wurde, weil er Israeli ist. Yassin war auf dem Weg von New York nach Indien und wurde vom Flug ausgeschlossen, als er seinen israelischen Pass vorzeigte. Kuwait Airlines folgt Richtlinien zum Boykott Israels.

„Weil ich Israeli bin, darf mich eine ganze Airline nicht an Bord nehmen, sogar wenn ich nicht nach Kuwait reise“, sagte er in dem Video. Dieses Verhalten, meinte er, sei diskriminierend und „sollte illegal sein“.

Hier trat in einem einzigen Video vieles der Komplexität des israelisch-palästinensischen Konflikts und der inneren Widersprüche der BDS-Bewegung zutage. Auch wenn selbsternannte „zionistische“ Befürworter der BDS-Kampagne behaupten, es sei möglich, sie selektiv nur gegen Siedlungen einzusetzen, die sie als Hindernis auf dem Weg zum Frieden betrachten, schadet die Boykottbewegung in Wirklichkeit Arabern und Palästinensern oft genauso, wenn nicht sogar mehr als Israelis oder gar Siedlern.

Wie Yassin bemerkte: „Wenn Sie Israel wegen Palästina boykottieren wollen, glaube ich nicht, dass Sie sich wirklich Gedanken machen, denn Sie boykottieren damit gleichzeitig 2 Millionen muslimisch-palästinensische Israelis.“

Darüber hinaus stellt die BDS-Kampagne Israel als Unterdrücker palästinensischer Rechte dar und übersieht dabei geflissentlich die Tatsache, dass ein Fünftel der israelischen Bevölkerung aus arabischen Israelis wie Yassin besteht, die von einer besseren, staatlich finanzierten Bildung und weitreichenderen Rechten profitieren als die Araber in vielen Staaten dieser Region.

Natürlich wurde Yassin auf Facebook dafür angegriffen, dass er es wage, seinen israelischen Pass dafür zu verwenden, frei um die Welt zu fliegen, während Millionen seiner palästinensischen Brüder solche Rechte von Israel vorenthalten würden. Aber diese Kritiker lassen gerne die Tatsache unter den Tisch fallen, dass sogar Unterstützer von Boykottmassnahmen gegen Israel wie Kuwait sehr selektiv vorgehen. Sie weigern sich, Israelis bei ihren Airlines zu bedienen und lassen sie nicht in ihre Länder hinein.

Wie viele Unterstützer der BDS-Bewegung sind jedoch bereit, die wirklichen Opfer zu bringen, die man für einen kompletten Boykott von allem, was Israel der Welt anzubieten hat, bräuchte? Wie viele sind bereit, sich die vielen Leistungen, die israelische Wegbereiter im Lauf der Jahre erbracht haben, zu versagen? Wie Yassin es so deutlich in Worte fasste: “Liebes Kuwait: Wenn Ihr Israel boykottieren wollt, nur zu, weigert euch, mich zu bedienen“, sagte er. „Dann gebt mir aber auch eure USB-Speichersticks, eure Telefone, eure sicher fahrenden Autos, euren Viber, euer Waze und euren Virenschutz – all das ist auch Israel.“

Millionen ahnungsloser Unterstützer der BDS-Bewegung wissen nicht, dass die Palästinenser sich entschieden haben, eine uneinsichtige politische Führung zu unterstützen, die wiederholt Angebote Israels abgelehnt hat, den Konflikt zu lösen oder wollen nicht sehen, dass die Checkpoints und Sicherheitszäune Israels nicht hart arbeitende Palästinenser davon abhalten sollen, ihren Lebensunterhalt in Israel zu verdienen, sondern Terroristen. Auch verstehen sie nicht, dass die BDS-Kampagne Arabern ebenso schadet wie Israelis oder dass viele BDS-Befürworter Heuchler sind.

Yassins Video wird dazu beitragen, die vielen Absurditäten und internen Widersprüche einer Unterstützung der BDS-Bewegung zu beleuchten.

Auf Englisch zuerst erschienen bei The Jerusalem Post.