„Wonder Woman“ trotz BDS-Kulturboykott gegen Israel

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Gal Gadot. Foto Gage Skidmore from Peoria, AZ, United States of America, CC BY-SA 2.0, Wikimedia Commons.
Gal Gadot. Foto Gage Skidmore from Peoria, AZ, United States of America, CC BY-SA 2.0, Wikimedia Commons.
Lesezeit: 4 Minuten

„Wonder Woman“, ein Film mit der israelischen Schauspielerin Gal Gadot in der Hauptrolle, steuert nach einem bravourösen Start Anfang Juni darauf zu die Schallmauer von 400-Millionen-Dollar Einspielergebnissen zu durchbrechen. Dies und die Tatsache das zahlreiche namhafte Musik-Acts diesen Sommer in Israel performen werden, lässt darauf schliessen, dass der Einfluss des BDS-Kulturboykotts gegen den jüdischen Staat zu schwinden beginnt. 

Von Adam Abrams/JNS.org

Gadot, die in den Israelischen Verteidigungsstreitkräften (IDF) gedient hat, zog wegen ihres lautstarken Supports für Israel weltweit den Zorn von Anti-Israel-Aktivisten auf sich. Trotz der BDS-Aufrufe im Libanon, Jordanien, Tunesien und Algerien „Wonder Woman“ wegen der „zionistischen“ Schauspielerin in der Hauptrolle zu boykottieren, konnte der Film über die Superheldin aus den Marvel-Comics einen raketenhaften Erfolg verzeichnen – er spielte in Nordamerika am Premierenwochenende 103,1 Millionen US-Dollar ein – und erhielt überwältigend positive Kritiken.

Während für gewöhnlich durch die BDS-Bewegung Druck auf führende Künstler ausgeübt wird, damit diese ihre Shows in Israel absagen, ist auch an der musikalischen Front die Anzahl der geplanten Musik-Top-Acts im jüdischen Staat in diesem Sommer so gross wie nie.

„Die meisten Künstler verstehen, dass Boykottkampagnen in diesem Fall rassistisch und destruktiv sind und nicht zum Frieden führen werden“, sagte Roz Rothstein, CEO der pro-israelischen Bildungsorganisatin StandWithUs.

„Die Boykottbewegung gegen Israel stösst nicht nur bei darstellenden Künstlern auf Ablehnung, sondern auch 21 [U.S.-]Staaten haben bereits ein Anti-BDS-Gesetz verabschiedet, weil sie die Bewegung als diskriminierend und schädigend betrachten“, fügte sie hinzu.

Im Mai waren die Rockband Aerosmith und der Popstar Justin Bieber trotz der von tausenden Aktivisten unterzeichneten BDS-Petitionen, die verlangt, dass die Stars ihre Konzerte absagen sollten, im Hayarkon Park in Tel Aviv aufgetreten. Dass sich die Rockmusiker von Aerosmith mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu in dessen Büro in Jerusalem trafen, unterstrich ihre Missachtung der Boykottbewegung. Als er ihnen Tipps für die besten Sehenswürdigkeiten im Land gab, sagte Netanyahu in einer Anspielung auf den ersten Number-One-Hit der Band (I don‘t wanna miss a thing) zu den Musikern: „You don’t want to miss a thing.“

„Die Künstler, die nach Israel kommen, haben verstanden, dass die Menschen sie aus Gründen des Hasses und aus engstirnigen politischen Motiven instrumentalisieren wollen … [Bei ihren Auftritten] sehen sie ein junges, liberales, offenes Publikum … und stellen fest, dass die Versuche, sie zum Boykott gegen Israel zu bewegen, ihrer Intelligenz keine Anerkennung zollen“, sagte Lior Weintraub, Vizepräsident der Bildungsorganisation The Israel Project.

Nach den Auftritten von Bieber und Aerosmith werden diesen Sommer weitere Shows namhafter Künstler in Israel zu sehen sein, darunter Tom Jones, Armin van Buuren, Britney Spears, The Pixies, Guns N‘ Roses, Rod Stewart, Lil Wayne, Radiohead sowie der Comedian Chris Rock.

Im Vorfeld ihres Auftritts am 19. Juli gab es wegen des Kulturboykotts gegen Israel einen öffentlichen Zusammenstoss zwischen der Band Radiohead und dem de facto-Frontman der BDS-Bewegung, Roger Waters von der Popband Pink Floyd.

Ursache für den öffentlichen Streit war die Veröffentlichung eines gemeinsamen offenen Briefes von Waters und dem südafrikanischen Erzbischhof Desmond Tutu über den israelischen Holocaust-Gedenktag, in dem gefordert wurde, Radiohead solle den Auftritt in Israel absagen.

In dem Brief, der von weiteren dutzenden Künstler unterzeichnet wurde, hiess es: „Wenn ihr in Israel spielt, spielt ihr in einem Staat, in dem nach Auskunft von UN-Berichterstattern ‚dem palästinensischen Volk ein Apartheidsystem auferlegt wurde‘ … Bitte tut das, was Künstler in der Zeit der Unterdrückung in Südafrika taten: Bleibt dort weg, bis die Apartheid beendet ist.“

Thom Yorke, der Leadsänger von Radiohead – der sich sonst kaum in den Medien äussert – reagierte in einem Interview mit dem Rolling Stone Magazin wütend auf den Brief.

Yorke wies die Kritik von Radiohead aufs Schärfste zurück, weil diese vorausgesetzt hatte, dass er und seine Bandkollegen nichts über den israelisch-palästinensischen Konflikt wüssten und verurteilte Waters dafür, dass dieser „das Wort ‚Apartheid‘ verwendet hatte“.

„Die Art Dialog, die [BDS-Aktivisten] führen wollen, ist entweder schwarz oder weiss. Damit habe ich ein Problem“, sagte Yorke, der hinzufügte, dass es „wirklich ärgerlich und verletzend [ist], dass Künstler, die ich respektiere, denken, wir wären nicht in der Lage, nach all diesen Jahren eine eigene moralische Entscheidung zu treffen … Es gibt eine ganze Menge Leute, die nicht mit der BDS-Bewegung einverstanden sind, unter anderem wir. Ich bin mit dem Kulturverbot absolut nicht einverstanden.“

David Renzer, der Mitbegründer der Creative Community for Peace, sagte: „Wir freuen uns zu sehen, dass grosse internationale Künstler weiterhin in Israel auftreten, auch trotz der fortgesetzten Bemühungen der BDS-Bewegung und Künstlern wie Roger Waters.“

Renzer, dessen Organisation „hinter den Kulissen“ tätig ist, um Künstler, die in Israel auftreten, zu unterstützen, sagte weiter: „Glücklicherweise erkennen die Künstler, dass Kunst ein mächtiges Mittel ist, um Brücken zu bauen, und sie wollen sich nicht manipulieren lassen.“

1 Kommentar

  1. Zum Glück gibt es immer noch Leute, wie z.B. Thom Yorke von Radiohead, die den Arsch in der Hose tragen – um es mal etwas salopp zu formulieren. Die BDS-Propaganda gegen Künstlerauftritte in Israel ist besonders perfide, weil hier u.a. mit Drohungen wie Beeinflussung von Fans gearbeitet wird, dessen Wirksamkeit für die betroffenen Künstler ein nicht einschätzbares Risiko darstellt.

    Wer wissen will, welche Gestalten sich dafür einsetzen, die israelische Gesellschaft als „rassistisches“ Konstrukt zu verleumden, kann dies über den folgenden Link tun:

    https://artistsforpalestine.org.uk/2017/04/23/an-open-letter-to-radiohead/

    Dahinter stecken die üblichen Figuren wie Demond Tutu, Roger Waters, Robert Wyatt [CDs zu verschenken!], der Filmemacher Ken Loach, die Schriftstellerin Alice Walker (die ihren Ehrgeiz darin setzt, nachzuweisen, dass eine schwarze Rassistin ihren weißen Kollegen in nichts nachsteht und u.a. deshalb ihre Bücher nicht ins Hebräische übersetzen lässt) sowie einige dieser „kritischen Menschen“ mehr.

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