Steuergelder für den Mörder von Hannah Bladon – Wer profitiert vom Tod einer jungen Christin?

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Hannah Bladon, die englische Studentin, die am 14. April 2017 von einem Terroristen in Jerusalem mit einem Messer ermordet wurde. Foto UK Foreign and Commonwealth Office.
Hannah Bladon, die englische Studentin, die am 14. April 2017 von einem Terroristen in Jerusalem mit einem Messer ermordet wurde. Foto UK Foreign and Commonwealth Office.
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Am Karfreitag ist in der Strassenbahn nahe der Altstadt Jerusalems die 21 Jahre alte britische Studentin Hannah Bladon mit einem Messer tödlich verletzt worden. Die junge Frau starb kurz darauf im Krankenhaus. Ihr Mörder, der 57 Jahre alte Jamil Tamimi, wurde von einem Polizisten beobachtet. Der zog die Notbremse und überwältigte zusammen mit einem anderen Israeli den Mörder. Tamimi wurde dem Haftrichter vorgeführt.

Wer war das Opfer?

Die Deutsche Presseagentur (dpa) behauptete ohne jede Quellenangabe: „Die junge Frau soll auch die israelische Staatsbürgerschaft besessen haben.“ So sollte dem Palästinenser wohl das „Motiv“ untergeschoben werden, sich eine Jüdin oder Israeli als Opfer ausgewählt zu haben. Die Tendenz, Judenmord mit einer antizionistischen Tünche „politisch“ zu legitimieren, zieht sich ja auch sonst wie ein roter Faden durch die Berichterstattung. Tatsächlich ist die britische Studentin aber mit einem Touristenvisum nach Israel eingereist, wie ein Polizeisprecher bestätigte. Damit ist klar, dass Bladon keinen israelischen Pass besass. Zudem stellt sich heraus, dass sie in ihrer anglikanischen Kirchengemeinde in Staffordshire sehr aktiv war. Sie studierte Religionsstudien an der Universität Birmingham. Mit einem Stipendium war sie zur Hebräischen Universität gekommen, um Archäologie und Bibelkunde zu betreiben. Wie Augenzeugen aus der Strassenbahn berichteten, habe Bladon ihren Sitzplatz für eine Frau mit einem Baby auf dem Arm freigegeben und sich dann neben den Ausgang gestellt. Zufällig stand neben ihr an der Tür ein bewaffneter Soldat– in Israel kein ungewöhnlicher Anblick.

War der Täter Palästinenser?

Der „mutmassliche“ Täter wird in der deutschen Presse als „Palästinenser“ bezeichnet. In Wirklichkeit dürfte er, wie fast alle „Araber aus Ost-Jerusalem“, Inhaber eines jordanischen Passes und eines israelischen Ausweises sein. Denn „Palästinenser“ heissen nur die Bewohner der Autonomiegebiete. Die besitzen einen palästinensischen Pass und die palästinensische Staatsbürgerschaft, während die Jerusalemer Araber grundsätzlich Jordanier sind, oder Israelis, falls sie die ihnen angebotene israelische Staatsangehörigkeit akzeptiert haben.

Wer war der Mörder?

Innerhalb kurzer Zeit war die Identität des Mörders der Britin öffentlich. Der 57 Jahre alte „Palästinenser“ Jamil Tamimi stammt aus dem Jerusalemer Viertel Ras el Amud. Tamimi habe im Gefängnis Rasierklingen geschluckt, um Selbstmord zu verüben. Kein Zweifel also, dass der Mann „psychisch labil“ war. Der „mutmassliche“ Täter erzählte dem Haftrichter weiter, dass er die Studentin angegriffen habe, weil er hoffte, dass der neben ihr stehende Soldat ihn erschiessen würde. Tamimi war 2011 in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen worden, nachdem er seine Tochter sexuell belästigt hatte. Er befand sich nach seiner Entlassung auf dem Heimweg und hatte zuhause angerufen. Doch sein Sohn hatte ihm gesagt, dass die Familie ihn nicht mehr sehen wolle. Mit dem Gefühl, nichts mehr zu verlieren zu haben, kaufte er sich am Damaskustor in Jerusalem ein Küchenmesser, bestieg die Strassenbahn und stach auf die britische Studentin ein.

Wie werden solche Taten möglich?

“Selbstmord verüben und trotzdem nicht als Verlierer da stehen”

Für den israelischen Polizeisprecher ist das nicht einfach nur die Tat eines psychisch Kranken. Oft genug haben Araber aus Ostjerusalem ihre „persönlichen Probleme“ gelöst, indem sie ein Küchenmesser griffen und loszogen, Juden zu ermorden. Es ist das eine „bewährte“ Methode, mit Hilfe bewaffneter israelischer Polizisten „Selbstmord“ zu verüben und trotzdem nicht als Verlierer da zu stehen. Bekanntlich schiessen die Israelis scharf, wenn sie oder andere von Messerstechern bedroht werden und es darum geht, andere Menschenleben zu retten.

Die „politische Motivation“ zu solchen suizidalen Anschlägen liefert die palästinensische Autonomiebehörde oder auch die islamistische Hamas Organisation mit Hetzpropaganda und dem Versprechen, „Selbstmordattentätern“ und ihren Familienangehörigen finanziell grosszügig zu helfen. Dafür stehen Gelder der EU zur Verfügung.

Inzwischen wurde bekannt, dass Tamimi für seine „Heldentat“ von der palästinensischen Autonomiebehörde monatlich fast 1000 Dollar erhalten wird, das Doppelte eines Durchschnittgehalts in den Palästinensergebieten. Die Behörde habe 2016 das Budget für die Auszahlungen an palästinensische Mörder von Juden auf 180 Mio. US-Dollar erhöht, unter anderem dank Zuwendungen der britischen Regierung. Das bedeutet: auch Hannahs Eltern müssen künftig mit ihren Steuern den Mörder ihrer Tochter alimentieren.

Und ein neuer Fall von Selbstmord

Am Montag, dem israelischen Holocaust-Gedenktag, sollte schon wieder „irgendein“ Jude für Familienkrach bei Palästinensern mit dem Leben bezahlen:

Am Qalandia-Checkpoint zwischen Ramallah und Jerusalem hat Asya Kabaneh, 41, aus Duma bei Nablus eine israelische Soldatin mit Messerstichen im Oberkörper verletzt. Sie wollte „eine Frage stellen“ und zog dann ein Messer aus ihrer Handtasche. Die Frau konnte von anderen Sicherheitsleuten „neutralisiert“ werden.

Kabaneh ist verheiratet und Mutter von neun Kindern. Sie erzählte beim Verhör, dass sie in einem langen Konflikt mit ihrem Ehemann stehe. Sie fühlte sich bedroht, weil er sich scheiden lassen und sie zurück zu ihrer Familie nach Jordanien bringen wolle. In der Nacht vor der Attacke am Checkpoint habe sie sich mit ihrem Mann über die Erziehung ihrer Kinder gestritten. Infolgedessen beschloss sie, einen Terroranschlag zu begehen, damit die Sicherheitskräfte sie erschiessen würden, weil sie in ihren Worten „ihr Leben satt“ hatte.

Über Ulrich W. Sahm

Ulrich W. Sahm, Sohn eines deutschen Diplomaten, belegte nach erfolgtem Hochschulabschluss in ev. Theologie, Judaistik und Linguistik in Deutschland noch ein Studium der Hebräischen Literatur an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Seit 1975 ist Ulrich Sahm Nahost-Korrespondent für verschiedene deutschsprachige Medien und berichtet direkt aus Jerusalem.

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