Warum hören Linke nicht zu, wenn Palästinenser reden?

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Foto Ron F. / Flickr. CC BY-NC-ND 2.0.
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Keine andere nationalistische Bestrebung weckt bei westlichen Linken so viel leidenschaftliche Aufmerksamkeit und wütende Entrüstung wie die der Palästinenser. Wenn es irgendeine weltpolitische Angelegenheit gibt, die Liberale, demokratische Sozialisten, radikale Marxisten und Grüne vereint, dann ist es die Kampagne für einen palästinensischen Staat. Dieses Thema ist gleichermassen Ausweis und Lackmustest für linkes Eintreten für internationale Gerechtigkeit.

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Darum ist es sonderbar, dass so wenige dieser Aktivisten, Schriftsteller und Denker dazu bereit sind, zuzuhören, was Palästinenser eigentlich über Israelis, Juden, den Friedensprozess oder irgendetwas anderes, was damit zusammenhängt, zu sagen haben. Die israelische Politik wird unter dem Mikroskop betrachtet, obsessiv wird nach Belegen dafür gesucht, dass die Juden nicht hundertprozentig dem Frieden verpflichtet seien; die Haltung der Palästinenser hingegen scheint fast niemanden zu interessieren, egal, wie oft und wie deutlich sie ausgedrückt wird.

Die Gründe dafür sind komplex und facettenreich. Im Folgenden wollen wir kurz vier der wichtigsten beleuchten – die sich durchaus überschneiden können.

  1. Rechtschaffenheit in der Opferrolle

Im moralischen Universum der westlichen Linken geniessen die Palästinenser den Status der rechtschaffensten Opfer der Welt; teilweise ist dies auf einen Generationenwandel zurückzuführen, der die sich ändernde Natur des Konflikts begleitet.

Seit 1967 ist Israel eine Besatzungsmacht, und seit der Unterzeichnung der Friedensverträge mit Ägypten und Jordanien (1979 und 1994) haben sich die Rollen von David und Goliath in der Wahrnehmung vertauscht. Dies ist nicht mehr der arabisch-israelische Konflikt, in dem despotische Staaten eine winzige Demokratie umzingeln und bedrohen, sondern es ist der israelisch-palästinensische Konflikt, in dem ein unnachgiebiger Atomstaat ein verarmtes und heimatloses Volk beherrscht.

Der Holocaust, der Sechstagekrieg und der Terrorfeldzug der PLO in den 1970er Jahren sind verblassende Erinnerungen. Seitdem sind mehrere Generationen aufgewachsen, die in den frühen Achtzigern Fernsehnachrichten über nach Beirut vorstossende israelische Panzer gesehen haben oder Bilder von Steinewerfern, die sich in der ersten Intifada bewaffneten Soldaten entgegenstellten. Die Tendenz der Linken war es immer, solche Bilder und Ereignisse durch eine antiimperialistische und postkoloniale Brille zu sehen, eine, die das Opfersein adelt und den gewaltsamen Kampf romantisiert.

Das Ergebnis war die Infantilisierung eines ganzen Volkes, dessen Leiden als irgendwie unpolitisch wahrgenommen wird. Was Palästinenser tun oder sagen, ist einfach ein Ausdruck einer wütenden Frustration und unvermeidliche Folge von Unterdrückung. Wenn palästinensische Persönlichkeiten unmissverständlich zum Mord an Juden aufrufen, dann ist dies, wenn nicht gerechtfertigt, so doch zumindest zu erwarten. Wenn die palästinensische Politik und Gesellschaft dysfunktional sind, dann deshalb, weil sie unter der Besatzung ächzen. Wenn Palästinenser den Friedensprozess ablehnen, dann deshalb, weil sie von der israelischen Unnachgiebigkeit die Nase voll haben.

Selten einmal wird der Gedanke zugelassen, dass Palästinenser aus eigenem Antrieb denken, sprechen und handeln oder dass sie eine destruktive und rassistische Agenda verfolgen, die mit den Erwartungen und Annahmen der Linken nicht in Einklang zu bringen ist. Die von der Linken getroffenen Verallgemeinerungen lassen keinen Raum für Unterscheidungen; was dieser oder jener palästinensische Offizielle, diese oder jene Tageszeitung oder dieser oder jene bestimmte Terrorist sagen, ist darum irrelevant. Israel ist die Besatzungsmacht, folglich sind nur Israel und die Israelis zu moralischer Verantwortlichkeit in der Lage, nur ihnen gebührt der Tadel.

  1. Angst vor dem Irrationalen

Dass es im Jahr 2000 nicht gelang, in Camp David ein Abkommen zu erreichen, das den Konflikt beendete, war für jene, die aufgepasst hatten, keine grosse Überraschung, ebensowenig wie der folgende palästinensische Terrorfeldzug. Am 10. Mai 1994 hatte der PLO-Vorsitzende Jassir Arafat in einer Moschee in Johannesburg eine Rede gehalten. Nach einigem einleitenden Geschwafel über eine globale Verschwörung, die das Ziel verfolge, “die palästinensische Sache völlig von der Agenda der neuen internationalen Ordnung verschwinden zu lassen”, versprach er, den Dschihad um Jerusalem im Namen der muslimischen Ummah fortzusetzen und versicherte seinen Zuhörern, dass die Friedensgespräche lediglich eine taktische Kriegslist seien – mit denen zu vergleichen, die auch Mohammed benutzt hatte, um seine Feinde zu täuschen.

Die zweite Intifada bestätigte dann, dass die Hamas zu einem wichtigen und tödlichen Akteur im Konflikt geworden war. Anders als die säkularen und oft explizit marxistischen mit der PLO verknüpften Terrorgruppen der 1970er und frühen 80er Jahre sprach die Hamas die Sprache des islamischen Herrenmenschentums, und ihre Gründungscharta war – und bleibt – unmissverständlich antisemitisch, kompromisslos und genozidal. Westliche Linksliberale waren sehr langsam im Begreifen dieser Entwicklung und neigten dazu, dschihadistische Gruppen als die Träger einer Art Befreiungstheologie zu sehen, deren Strategien und Ziele nicht völlig verschieden seien von der säkularen Variante ihrer antiimperialistischen Vorfahren.

2003 sprach der liberale amerikanische Kolumnist Paul Berman davon, dass der Aufstieg des islamischen Fanatismus etwas geschaffen habe, das Berman “eine philosophische Krise” derer nannte, die “glauben wollten, dass eine rationale Logik die Welt regiert”. Solche Leute könnten sich das Reden vom Märtyrertum und unterschiedlose Morde gar nicht erklären. Berman bemerkte, dass sich westliche Proteste gegen Israel nicht etwa dann häufen, wenn es Berichte über angebliche israelische Gewalttaten gibt, sondern immer dann, wenn gerade wieder ein israelischer Bürger von einer palästinensischen Selbstmordeinheit ermordet worden ist. Das mutet wie ein Versuch an, islamistischen Terrorismus als Folge von Unterdrückung zu erklären, statt als Glaubenslehre.

Sechs Jahre später widmete sich der konservative amerikanische Schriftsteller Christopher Caldwell Bermans Theorie und stimmte ihr zu. “Ohne ganz zu begreifen, was sie da machen”, schrieb Caldwell, “neigen Europäer dazu, den Staat Israel für die gegen ihn verübte terroristische Gewalt verantwortlich zu machen”:

“Selbstmordbomber müssen einfach etwas mit einer unerträglichen Ungerechtigkeit zu tun haben. Wäre das nicht der Fall, wäre es bloss ein mörderischer Todeskult. Für den Kontinent, der die Narben der mörderischen Kulte des 20. Jahrhunderts trägt, ist das ein unerträglicher Gedanke. Mehr als für den Terrorismus selbst interessieren sich die Europäer für die Ursachen des Terrors. Je mehr Israelis die Bomber töten und je grausamer sie dabei verfahren, desto mehr neigt sich die öffentliche Meinung gegen Israel … Als Berman diese Anschauung vortrug, klang sie verschroben, doch sie hat sich bewahrheitet.”

In der letzten Zeit sind in Europa die Illusionen über den Dschihadismus recht schnell in sich zusammengefallen. Die von dschihadistischen Gruppen wie den Taliban, Boko Haram und dem Islamischen Staat verübten Bluttaten sind so unbarmherzig, so grausam und so weit jenseits aller Grenzen, dass sie nicht mehr länger als Widerstand gegen westlichen Imperialismus und westliche Hegemonie begreifbar gemacht werden können. Die jüngsten Massenmorde an Zivilisten auf dem europäischen Kontinent haben allen ausser den am stärksten Verblendeten klar gemacht, dass sie es nicht mit einer Reaktion, sondern mit einer Aggression zu tun haben.

Doch Israel bleibt von diesem Verständnis ausgenommen. Die anhaltende Besatzung der Westbank bietet eine scheinbar befriedigende Erklärung für die palästinensische Gewalt und daneben auch noch für den viel breiteren muslimischen Antisemitismus. Als Israel im Sommer 2014 gegen die Hamas in den Krieg zog, um seine Abschreckung wiederherzustellen und das grenzübergreifende Tunnelnetzwerk der Organisation auszuschalten, brüllte die europäische Linke vor Wut. Obwohl die Regierung in Jerusalem wiederholt zu einer Waffenruhe aufrief, wurde die Weigerung der Hamas, ihre Raketenangriffe auf israelische Städte einzustellen, von fast allen linken Kommentatoren ignoriert. Über palästinensische Aufrufe an Gazas Zivilisten, militärische Ziele mit ihren Körpern zu schützen, wurde so gut wie nicht berichtet, ebensowenig wie über die Taktik der Hamas, Moscheen, Krankenhäuser und Schulen zur Lagerung von Waffen und dem Abschiessen von Raketen zu nutzen.

Nachdem er wegen seiner Bemerkungen über Hitler und den Zionismus aus der Labour-Partei suspendiert worden war, gab Londons früherer Bürgermeister

Ken Livingstone Alan Mendoza auf J-TV ein langes Interview, in dem er es rechtfertigte, dass der Labourvorsitzende Jeremy Corbyn die Hamas als “unsere Freunde” bezeichnet hatte. Im Laufe seines ganzen Lebens in der Politik, erklärte Livingstone, “war ich immer ein Kritiker der Misshandlung der Palästinenser durch Israel”. Er führte aus, dass die Hamas nicht anders sei als die IRA, und dass ein Frieden in Gaza nur erreicht würde, wenn Israel sich von seiner unnachgiebigen Haltung lösen und mit der Hamas reden würde.

Doch Artikel 13 der Hamas-Charta ist deutlich und unzweideutig: “Initiativen, sogenannte friedliche Lösungen und internationale Konferenzen stehen in Widerspruch zu den Prinzipien der islamischen Widerstandsbewegung. … Es gibt für die palästinensische Frage keine andere Lösung als den Dschihad. Initiativen, Vorschläge und internationale Konferenzen sind Zeitverschwendung und nutzlose Unternehmungen.”

“Haben Sie die Hamas-Charta gelesen?”, fragte Mendoza seinen Gast. “Nein, ich habe die Hamas-Charta nicht gelesen”, lautete die ungeduldige Antwort.

  1. Der verzweifelte Wille zum Frieden

Am klarsten und rationalsten ist das linke Verständnis des Konflikts tendenziell in der Nähe des politischen Zentrums. Dort gibt es zumindest Unterstützung für eine gerechte Zweistaatenlösung und manchmal sogar aufrichtige Sorge um Israels Sicherheit. Für viele geht es einfach nur um die nationalen Rechte der Palästinenser. Doch für andere, insbesondere für Juden der linken Mitte, sind die Rufe nach der Gründung eines palästinensischen Staates in erster Linie von der Sorge um Israel beseelt: Auf diese Weise, so hoffen sie, wird der Konflikt beendet. Andere wohlmeindende, wenn auch auf wahnwitzige Art uninformierte Leute wollen weiter an den Mythos einer “Verquickung” glauben – die seltsam hartnäckige Vorstellung, dass eine Lösung der palästinensischen Frage auf irgendeine Art auch die meisten anderen Probleme der Region lösen werde.

Was auch immer die Begründung sein mag, die Schlussfolgerung ist die, dass es ein dringender moralischer Imperativ sei, eine Zweistaatenlösung zu verfolgen. In dieser Wahrnehmung werden die Kompromisslosigkeit und der Antisemitismus der Hamas womöglich durchaus anerkannt; um aber weiterhin irgendeine Form von Zweistaatenlösung zu unterstützen, ist es notwendig, die Kompromisslosigkeit und den Antisemitismus der Palästinensischen Autonomiebehörde – beides im Überfluss vorhanden – zu leugnen.

Die Verschwörungsrhetorik der PA, ihre gegen alle Kompromisse gerichtete Indoktrination und ihre grauenerregende Hetze zu ignorieren oder von der Hand zu weisen, ermöglicht es, so zu tun, als würde die Gewalt schlagartig aufhören – oder zumindest stark zurückgehen –, sobald nur ein unabhängiger palästinensischer Staat in der Westbank (und vielleicht in Gaza) gegründet worden ist; von da an werden die Palästinenser sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Ignoriert man die Korruption der PA und ihre zerstörerischen Grabenkämpfe, dann kann man so tun, als würde dieser neue Staat stabil und sicher sein. Ignoriert man, wie Frauen, Minderheiten und Schwule behandelt werden, dass Zeitungen verboten und Dissidenten verhaftet werden, dann ermöglicht das die Annahme, dass die Palästinenser, ist ihr Land erst einmal von jüdischen Soldaten und Siedlern befreit, frei sein werden – und nicht etwa unterdückt von ihrer eigenen autoritären Führung. Kurzum: All das Genannte zu ignorieren, schafft den Raum für die Behauptung, dass eine palästinensische Unabhängigkeit zu Emanzipation führen wird und nicht etwa zu einer weiteren gescheiterten politischen Entität oder einer chaotischen dschihadistischen Enklave an Israels östlicher Grenze.

Fragt man die eifrigsten Verfechter eines unabhängigen Palästinas, wie ein solcher palästinensischer Staat ihrer Meinung nach wohl aussehen werde, dann erntet man entweder entgeisterte Blicke, gemurmelte Vorhersagen einer freien und säkularen Demokratie oder einfach nur Verachtung. Die PA muss einfach ein brauchbarer Partner für den Frieden sein, sonst ist Frieden nicht zu haben. Und da das Wunschdenken einem Status quo von unabsehbarer Dauer vorzuziehen ist, werden alle von der PA kommenden Äusserungen, die mit diesem Glauben inkompatibel sind, als unwichtig abgetan oder – wenn nötig – unter Verrenkungen “decodiert”, um unter der Oberfläche eine angeblich gutartige Bedeutung freizulegen.

  1. Abgelenkt von den Freuden des Hasses

Fundamentale Fehldeutungen des Konflikts wie die oben Beschriebenen werden noch verstärkt von dem konsequenten Versäumnis bzw. der Weigerung, zuzuhören, was die Palästinenser sagen. Denn wie soll man Israels Verhalten richtig verstehen, wenn die Hälfte des Narrativs wegretuschiert wird? Doch das mangelnde Interesse an den palästinensischen Glaubenslehren, Ideologien und Zielen kann sogar noch schlimmere Folgen haben.

Davon überzeugt zu sein, dass die Palästinenser zu ohnmächtig sind, als dass man sie für ihre eigenen Ideen und Handlungen zur Verantwortung ziehen könnte, bedeutet, die Verantwortung für den Konflikt und seine Lösung ganz auf Israels Schultern zu legen. Und hat man sich erst einmal darauf geeinigt, dass die Israelis Führer wählen, die nichts anderes im Sinn haben, als den Palästinensern ihre nationalen Rechte vorzuenthalten, dann werden Israels Interessen und Sorgen im Grunde genommen überflüssig. Im Lauf der Zeit kann aus der Unterstützung für palästinensische Selbstbestimmung dann ein obsessiver Hass auf Israel werden: Antizionismus und schliesslich verschwörungsgläubiger Antisemitismus, geschürt von der Lektüre hetzerischer Websites und Bücher. In solchen Fällen wird der Hass dann häufig zu seiner eigenen Belohnung.

In einem 2013 veröffentlichten Essay mit dem Titel The Pleasures of Antisemitism (Die Freuden des Antisemitismus) argumentiert die britische Wissenschaftlerin Eve Garrard, Antisemitismus sei nicht einfach die Folge eines Fehlschlusses, sondern eine pathologische Erscheinung, die selbst die Dividenden ausschütte, die sie am Leben erhalten; das mache sie extrem widerstandsfähig gegen Argumente des Verstandes. Der Hass bietet die Genugtuung, sich selbst als guten Menschen darzustellen, der Bestrafung fordern und diese selbst vollstrecken kann. Aus der Tradition kann man die Freude des Vertrauten ziehen, dazu die falsche Autorität und Weisheit der Geschichte. Und moralische Reinheit bietet die Freuden einer simplifizierten Weltanschauung. Es sollte also nicht überraschen, folgert Gerrard, dass der Hass auf Israel und die Juden so verlockend ist und diejenigen, die sich ihm hingeben, auf die von ihm verteilten schnellen Belohnungen nur schwerlich verzichten können.

Sobald sich jemand den Freuden des Hasses hingegeben hat, wird das Objekt seiner anfänglichen Sorge vergessen. Robert Conquest, der verstorbene englische Historiker des Kalten Krieges, versuchte zu erklären, warum jene, die auf der Suche nach einer besseren Welt zum Kommunismus hingezogen worden waren, als Apologeten von genozidalen Diktaturen endeten. Conquest argumentiert, dass sie an einen Punkt kamen, wo der Hass auf den Kapitalismus und den Westen ihre ganze Aufmerksamkeit so sehr verschlang, dass sie vergassen, wofür sie eigentlich hatten kämpfen wollen.

Conquest verdeutlicht diesen Punkt gleichnishaft mit einer Kurzgeschichte von H. G. Wells. Sie handelt von einem morgenländischen Prinzen, dem die Frau gestorben ist. Für ihr Grab lässt er ein prunkvolles Mausoleum bauen. Der Prinz taucht ganz in dieses Projekt ein. Die Begeisterung für das Planen und Bauen ergreift von ihm Besitz, und im Laufe der Monate und Jahre wird das Unternehmen immer ambitionierter und komplexer – er strebt nach Perfektion. Als das Mausoleum schliesslich fertiggestellt ist, inspiziert er es gemeinsam mit seinen Architekten, in Sorge, es könne irgendwo noch einen Makel geben. Als er seinen kritischen Blick durch das Innere des Monuments schweifen lässt, fällt sein Auge auf das Grab seiner verstorbenen Frau. “Entfernt das da”, befiehlt er.

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Die Opfer des Fehlers, den Palästinensern nicht zuzuhören und sie für ihre Worten und Taten nicht verantwortlich zu machen, sind die Wahrheit und das Verstehen. Doch am schlimmsten davon getroffen sind die Palästinenser selbst, sie vor allem haben unter den Folgen der schlechten Regierung ihrer Führer zu leiden. Solange man ihnen nicht zu verstehen gibt, dass auch sie moralische Verantwortung tragen für die Entscheidungen, die sie treffen, für die kompromisslosen Träume, die sie nicht ablegen wollen, und für den Hass, den sie in sich nähren – solange werden sie den Staat, nach dem sie streben, nicht bekommen.

Übersetzung Stefan Frank.

Über Jamie Palmer

Jamie Palmer ist freiberuflicher Autor und unabhängiger Filmemacher. Er hat für verschiedene Internetmagazine und Blogs geschrieben, darunter The Tower, Harry's Place und Quillette.

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1 Kommentar

  1. Die Titel-Frage ist sicher nur rhetorisch gemeint. Denn Linke hören sehr wohl zu, wenn Palästinenser reden – und finden die israelfeindlichen Parolen von Hamas, Fatah und anderen Islamisten gut, weil sie selbst antisemitisch sind.

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