Desmond Tutu nominiert Terrorist für den Friedensnobelpreis

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Marwan Barghouti Graffiti. Foto Kobi Gideon/Flash 90
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Israelische Offizielle kritisieren den Entscheid des ehemaligen südafrikanischen Erzbischof der Anglikanischen Kirche, Desmond Tutu, als dieser letzte Woche Marwan Barghouti, einen überzeugten palästinensischen Terroristen, für den Friedensnobelpreis nominierte.

von Jushua B. Dermer/TPS

Barghouti wurde 2004 verurteilt, weil er die Ermordung von fünf israelischen Bürgern angeordnet hatte und verbüsst derzeit eine fünffach lebenslängliche Haftstrafe.

Am Mittwoch verurteilten Gilad Erdan, israelischer Minister für Öffentliche Sicherheit, und der stellvertretende Verteidigungsminister Eli Ben-Dahan, Tutus Nominierung des Palästinensers Barghouti in einem Kommentar gegenüber der Nachrichtenagentur TPS.

„Der Versuch, den Erz-Terroristen Marwan Barghouti zu einem legitimen Kandidaten für den Friedensnobelpreis zu machen, ist absurd und stellt einen moralischen Widerspruch für jeden Menschen dar, der den Frieden will“, so Erdan in einer über seinen Pressesprecher Shai Mordov übermittelten Stellungnahme. „Barghouti ist ein verabscheuenswerter Terrorist, der für die Ermordung Unschuldiger verantwortlich ist und für den Rest seines Lebens hinter Gitter gehört. Ihn als Kandidaten für den [Nobel-] Preis zu präsentieren ist ein unethischer und unrechtmässiger Akt, der jede Chance auf echten Frieden in unserer Region in weite Ferne rückt.“

„Schande über religiöse Führer, die den Mörder von Frauen und Kindern als Kandidat für den Nobelpreis vorschlagen“, empört sich Ben-Dahan, seines Zeichens selbst Rabbiner. „Barghouti ist ein überzeugter Terrorist, der auch heute immer noch zur Ermordung von Juden aufruft. Barghoutis Weg führt über die Leichen Unschuldiger.“

„Die blosse Nennung seines Namens im Zusammenhang mit dem Friedensnobelpreis ist eine absurde Beleidigung für den Preis“, fügte Ben-Dahan hinzu.

Tutu, selbst Gewinner des Friedensnobelpreises im Jahr 1984 aufgrund seiner Bemühungen zur Beendung der südafrikanischen Apartheid, hatte am letzten Montag einen Brief an das norwegische Nobelpreiskommitee gesandt, in dem er Barghouti für den prestigeträchtigen Preis vorschlug und ihn als „ein Symbol für den Freiheitskampf des palästinensischen Volkes“ beschrieb.

„Marwan ist ausserdem ein aktiver Fürsprecher und Verteidiger der Demokratie und Menschenrechte, einschliesslich der Frauenrechte, und sowohl des religiösen als auch des politischen Pluralismus – und das in einer Region und in einer Welt, die solcher Fürsprecher dringend bedarf“, so Tutus Worte weiter.

Barghouti verbüsst derzeit eine fünffach lebenslängliche Haftstrafe in einem Gefängnis in Israel, weil er während der Ersten und Zweiten Intifada terroristische Aktivitäten anführte, darunter Dutzende von Selbstmordattentaten gegen israelische Zivilisten. Er ist ehemaliger Führer der Tanzim-Miliz, einer militanten Organisation der aktuell von dem palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas geführten Fatah-Partei, die für viele der Morde während der blutigen Zweiten Intifada in den frühen 2000er-Jahren verantwortlich ist. 2014 rief er zum Beginn einer dritten Intifada auf. Roger Friedman, der Sprecher von Tutu, wollte gegenüber der Nachrichtenagentur TPS keine Stellungnahme abgeben.

Marwan Barghouti auf Werbebanner mit Arafat. Foto Khatib/Flash 90
Marwan Barghouti auf Werbebanner mit Arafat. Foto Khatib/Flash 90

Tutu ist ein emsiger Kritiker Israels und ein ausgesprochener Befürworter der BDS-Bewegung (Boycott, Divestment and Sanctions) gegen Israel. Tutu unterhielt in der Vergangenheit Verbindungen zum Peres Center for Peace, einer Organisation des ehemaligen Präsidenten und Premierministers Schimon Peres – selbst Träger des Friedensnobelpreises.

Laut der Nachrichtenagentur TPS, war bis Mitte letzter Woche Tutus Name immer noch als ehrenamtliches Vorstandsmitglied auf der Internetseite des Peres Center zu finden, mittlerweile wurde die Seite mit seinem Namen aber scheinbar entfernt. Eine Sprecherin des Peres-Zentrums wollte sich nicht zu Tutus Aussagen oder der Internetseite äussern.

Barghouti gilt unter Palästinensern als politischer Häftling und potentieller Nachfolger von Präsident Abbas, da er immer wieder in Meinungsumfragen für mögliche palästinensische Wahlen breite Unterstützung findet. Dennoch ist er für Israel – und für die Familien der fünf Opfer, für deren Ermordung er im Gefängnis sitzt, sowie für Dutzende andere, für die er aufgrund mangelnder Beweise freigesprochen wurde – ein Erz-Terrorist.

Tutus jüngste Kommentare und der anschliessende Tadel durch Erdan, der an der Spitze der Polizei und der Bemühungen gegen die BDS-Bewegung steht, lassen vermuten, dass Barghouti auch weiterhin wichtig und einflussreich bleibt, selbst hinter Gittern.

Dieser Bericht entstand unter der Mitarbeit von Michael Zeff und Jesse Lempel.

1 Kommentar

  1. Dieser südafrikanische Geistliche war schon immer ein prononcierter Israel-Gegner und Terroristen Förderer. Untrüglich leidet dieser Ex Bischof zunehmend an geistiger Umnachtung! Der Erzterrorist Marwan Barghouti und seine Anhänger werden diese einfältige Nominierung sicher mit Freudenfesten bejubeln….

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