Das makabre Gedenken an die Nakba

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Nakba-Demonstration in Berlin. Foto: Flickr/Montecruz Foto
Lesezeit: 2 Minuten

Manchmal werden Analogien hergestellt zwischen der Nakba, als die Araber den Krieg von 1947/1948 gegen Israel verloren, und dem Holocaust. Dies ist aus mehreren Gründen ein grauenhafter Vergleich und ich würde gern einen passenderen vorschlagen.

Von Fred Maroun

Während im Holocaust die Juden unschuldige Opfer eines Genozidversuchs eines rassistischen Regimes waren, war die Nakba das Ergebnis eines von Arabern angezettelten Krieges. Die Araber erlitten in der Nakba Verluste, darunter die Vertreibung von etwa 700.000 Arabern und der Tod von etwa 7.000. Es gab aber keinen Versuch, die Araber auszulöschen, die gegenüber den Juden ohnehin in der Überzahl waren. Anders als beim Holocaust, bei dem sechs Millionen Juden starben, während nur sehr wenige Deutsche durch die Hand ihrer jüdischen Opfer zu Tode kamen, hielten sich in der Nakba die Verluste und Vertreibungen zwischen den beiden Seiten in etwa die Waage.

Eine passendere Analogie für das Gedenken an die Nakba ist das Gedenken daran, wie die Nazis den zweiten Weltkrieg verloren. Die Nazis hatten sich zum Ziel gesetzt, eine rassistische Ideologie in ganz Europa zu etablieren und dabei Millionen „Unerwünschter“ zu eliminieren, darunter auch die Juden. Ähnlich war die Nakba ein Versuch, die arabische Vorherrschaft über den Nahen Osten zu etablieren und die Juden zu eliminieren, die es gewagt hatten, einen winzigen eigenen Staat zu errichten.

Die Deutschen erlitten große Verluste durch den Krieg, den sie selbst angezettelt hatten und so erging es auch den Arabern. In beiden Fällen gibt es viel zu bedauern und zu betrauern, aber in beiden Fällen muss man auch erkennen, wer der Aggressor war und daher für die Verluste verantwortlich ist.

Diejenigen in Deutschland, die immer noch nicht einsehen, dass der zweite Weltkrieg der Fehler der Deutschen selbst war und das Scheitern des Nazismus bedauern, sind in der deutschen Gesellschaft im Abseits. Leider wird die Rolle der Araber als Verursacher des Krieges von 1947/1948 weithin geleugnet und die Erinnerung an die Nakba weitgehend anerkannt und von Arabern sogar gefördert.

Wie weit wir Araber doch noch zu gehen haben, ehe wir zur zivilisierten Welt gehören können!

Zuerst erschienen auf Englisch in The Times of Israel. Fred Maroun ist Kanadier arabischer Herkunft, der bis 1984 im Libanon lebte, darunter 10 Jahre während des Bürgerkriegs. Maroun unterstützt Israels Existenzrecht als jüdischer Staat und er befürwortet einen liberalen und demokratischen Nahen Osten, in dem alle Religionen und Nationalitäten, einschliesslich der Palästinenser, in Frieden miteinander und mit Israel leben können und in dem die Menschenrechte respektiert werden.

2 Kommentare

  1. Der Artikel ist zu kurz, um alle wichtigen Fakten dieses Themas beleuchten zu können.
    Hier sei nur angemerkt, dass der Krieg von 1948 zwischen den Arabern und Israel eine Vorgeschichte hat, die keinesfalls außer acht gelassen werden darf.
    Judenhass ist keine plötzliche, anhand eines Streites in der neueren Geschichte entstandene Erscheinung
    – sie hat eine ewig lange Geschichte.
    Wer es bezweifelt, möge die Frage beantworten, warum seit vielen Jahrhunderten die Dörfer von Juden und Arabern in Nahost strikt getrennt sind.

  2. “Vertreibung von etwa 700.000 Arabern”
    Es wäre präziser ‘Vertreibung und Flucht von etwa 700.000 Arabern’ zu sagen. Das Thema ist halt sensibel…

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