Wir sind nicht der Fussabtreter der Welt

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Foto „PikiWiki Israel 11120 Independence Day“ von מרכז להב"ה נתיבות, מאלבום משפחת מילר. Lizenziert unter CC BY 2.5 über Wikimedia Commons.
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Ein Jude, ein Moslem und ein Christ landen an einem britischen Flughafen. Erst geht der Moslem durch die Passkontrolle — völlig problemlos. Auch der Christ gelangt problemlos hindurch. Der Jude wird verhaftet und stundenlang wegen “Kriegsverbrechen” verhört.

Von Judith Bergman

Wäre das ein Witz, würde die linke Gedankenpolizei ihn aus Gründen, die zu begreifen mein Hirn einfach nicht ausgelegt ist, für politisch unkorrekt erklären. Es ist aber leider kein Witz. Vor einigen Wochen wurde ein im Ruhestand befindlicher IDF-Offizier festgenommen, als er im Rahmen einer Geschäftsreise im Vereinigten Königreich landete. Ihm wurde zur Last gelegt, beim Gazakrieg im Sommer 2014 in “Kriegsverbrechen” verwickelt gewesen zu sein und er wurde hierzu verhört.

Das Verhör zog sich über Stunden, und der Offizier wurde erst nach einer Intervention des Aussenministeriums und des Operations Directorate and International Law Department der IDF freigelassen. Zudem liess man ihn laut Medienberichten nur frei, weil es sich um eine Verwechslung handelte. Die britischen Behörden entschuldigten sich daraufhin bei dem Offizier, aber eben nur dafür, dass sie jemand festgenommen hatten, der gar nicht auf der Liste stand.

Bei einem Interview mit der Tageszeitung The Algemeiner sagte Avi Bell, Experte für internationales Recht: „Die britischen Behörden nahmen unter dem Vorwand universeller Gerichtsbarkeit einen Israeli fest. Offenbar haben antiisraelische Aktivisten eine Liste mit Israelis aufgestellt, welche sie auf Basis falscher Anschuldigungen von ‚Kriegsverbrechen‘ im Vereinigten Königreich festgenommen sehen wollten, und die entsprechenden britischen Behörden gehorchen den Forderungen dieser antiisraelischen Aktivisten. Laut Medienberichten liessen die Briten den Israeli aus einem einzigen Grund frei und zwar, weil er nicht auf der Liste mit Menschen stand, welche die antiisraelischen Aktivisten für einen Schauprozess festgenommen sehen möchten. Diese Berichte zeigen nicht, dass die Briten sich für die Unverfrorenheit entschuldigt hätten sich bereit zu erklären auf einer von antiisraelischen Aktivisten erstellten Liste stehende Israelis auf der Grundlage erfundener Anschuldigungen festzunehmen. Statt dessen besagen sie, dass sich die Briten nur dafür entschuldigt haben jemanden festgenommen zu haben, der gar nicht auf dieser Liste stand.“

Wurde im Vereinigten Königreich das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit abgeschafft? Wie können britische Strafverfolgungsbehörden nach Weisung antiisraelischer Aktivisten handeln? Hat das britische Parlament ein Gesetz verabschiedet, dass israelische Offiziere zum Abschuss freigegeben sind, sobald sie ihren Fuss auf britischen Boden setzen?

Die Briten haben eine ziemlich elende Vergangenheit, was die Festnahme von Juden betrifft, denn sie betrieben dies mit bemerkenswerter Schadenfreude und Hinterlist, während sie das Mandat Palästina hielten. Dem heimtückischen Albion fällt es schwer seine Gewohnheiten zu ändern.

Israel sollte diese Entschuldigung nicht annehmen. Es ist Zeit, in derselben Weise zu antworten. Wenn möglich, sollte Israel Anzeige erstatten und sich nicht mit einer unaufrichtigen Entschuldigung der britischen Behörden abfinden. Was die Briten da taten, ist eine sehr ernste Sache. Wenn Israel keine harte Antwort darauf findet, dann signalisieren wir damit, dass man jüdische Rechte einfach so verletzen kann, ohne Strafe befürchten zu müssen.

Israel sollte dort jedoch hier noch nicht aufhören. Israelfeindliche Massnahmen sollten entsprechend beantwortet werden, z. B. mit der Verweigerung von Zusammenarbeit in wichtigen Bereichen, wo die Hilfe Israels unverzichtbar ist. Die EU will israelische Waren aus Judäa und Samaria boykottieren, also sollte sie einen Preis für diese extrem feindselige Massnahme bezahlen. Und zwar auf mehreren Ebenen: diplomatisch, rechtlich, und am schmerzhaftesten: beim Austausch von Geheimdienstinformationen.

Es war eine Warnung des israelischen Geheimdienstes, welche die deutschen Behörden am 17. November zur Absage eines Fussballspiels zwischen Deutschland und den Niederlanden veranlasste, wie deutsche Medien berichteten. Ungefähr zur selben Zeit nahmen deutsche Supermärkte israelische Weine aus den Regalen, weil Deutschland Teil der EU ist, welche gerade ihre neuen Regelungen über die Etikettierung israelischer Waren aus Judäa und Samaria veröffentlicht hat.

Warum versorgt Israel Deutschland mit Geheimdienstinformationen, während Deutschland israelische Waren kennzeichnet und sogar aus seinen Supermärkten entfernt?

In ähnlicher Weise versorgt Israel die ganze Welt mit erstaunlichen Technologien und Medikamenten, welche selbst die grässlichsten Judenhasser völlig ohne Skrupel nutzen, so lange es ihrem jämmerlichen Leben hilft.

Staatsführer, von denen einige Israel nicht nur boykottieren möchten, sondern es komplett vom Antlitz der Welt hinweggefegt sehen wünschen, wurden während des 11-tägigen Klimagipfels in Paris von einem in Israel hergestellten “Skystar 180”-Aerostat-Überwachungsballon geschützt. Der Skystar 180 ist eines von mehreren Flugmodellen, die von RT Systems in Yavne für die Nutzung im Rahmen von Geheimdiensten, Überwachung, Aufklärung und Kommunikation entwickelt und hergestellt wurden.

Natürlich sollte Israel die Welt auch weiterhin an seinen einzigartigen Erfindungen teilhaben lassen. Unsere Erfindungen werden auch weiterhin von Leuten genutzt werden, die uns feindselig gegenüberstehen. Ein Versuch, das zu unterbinden, wäre kindisch.

Es gibt jedoch Grenzen. Denen, die uns auf irgendeine Weise verletzen wollen — wie z. B. die EU –, aktiv unter die Arme zu greifen und dafür nur Feindschaft zu ernten, ist keine kluge Politik. Das ermutigt Respektlosigkeit und führt nur zu noch mehr Geringschätzung und Feindseligkeit.

Wir schulden der Welt nichts. Alles, was wir je erreichten, schafften wir trotz der langen und intensiven Bemühungen anderer Weltmächte uns zu vernichten. Wir müssen uns nicht beweisen, uns nicht erklären und auch keine Schulden begleichen.

Wir sind nicht der Fussabtreter der Welt. Können wir also bitte aufhören, uns wie einer zu verhalten?

Judith Bergman ist Schriftstellerin, Kolumnistin und Politologin. Sie lebt in Israel. Via Israel Hayom In deutsch zuerst erschienen bei HeplevÜbersetzung: Yvaine de Winter

2 Kommentare

  1. Danke, Judith Bergmann für diesen Bericht, es ist erfreulich wenn Menschen Tatsachen beim Namen nennen!

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