Ausstellung “Breaking the Silence” in Deutschland abgesagt

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Breaking the Silence Ausstellung im Kulturhaus Helferei in Zürich. Juni 2015. Foto zVg
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Als die israelische Botschaft in Deutschland vernahm, dass eine “Breaking the Silence” Ausstellung anlässlich des 50 jährigen Jubiläums der diplomatischen Beziehungen Deutschland-Israel in Köln präsentiert werden soll, drohte sie die Festlichkeiten zu boykottieren. Gemäss Ynet wandte sich die Botschaft an das deutsche Aussenministerium , worauf die Ausstellung abgesagt wurde.

Der Pressesprecher der israelischen Botschaft liess verlauten, dass die Absage durch die Zusammenarbeit verschiedener Behörden zustande gekommen sei, welche ihre Entrüstung zu dieser Ausstellung während den Festlichkeiten in diesem speziellen Jahr ausgedrückt hatten.

“Breaking the Silence” (“Schweigen Brechen”) sammelt kritische Zeugenaussagen von Soldaten über deren Militärdienst in den besetzten Gebieten und während des Gaza-Krieges. Die Zitate aus den Zeugenaussagen in der Ausstellung sind anonym und nicht verifizierbar. Ausserdem wird kritisiert, dass der Kontext gänzlich weggelassen wird. So wird in der Ausstellung mit keinem Wort erwähnt, dass israelische Soldaten mit Hamas-Terroristen kämpfen, die skrupellos Zivilisten, darunter auch Kinder, als Schutzschilder benützen; dass Soldaten, die in Hebron dienen, sich in einem Wespennetz der schlimmsten Terroristen befinden, darunter dem Qawasmeh Stamm, welche Hamas in Hebron dominiert und aus dessen Umfeld 10 bekannte Attentäter stammen. Die Geschichte der von Israel ungewollten Besetzung wird in der Ausstellung weggelassen, so auch die Tatsache, dass es vollumfänglich den Soldaten zu verdanken ist, dass Juden, Christen und Muslime in Israel ihrem alltäglichen Treiben nachgehen können, ohne befürchten zu müssen, im nächsten Bus oder beim Kaffeetrinken im Strassencafé von einem Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt zu werden.

Die israelische Botschaft in Berlin hatte mit Erstaunen reagiert, als sie im Programm des 50. Jährigen Jubiläums die “Breaking the Silence” Ausstellung sowie andere Veranstaltungen entdeckte, die mit dem Thema des Jubiläums nichts zu tun hatten. Unter anderem „Podiumsdiskussion über Friedensbemühungen in Israel und Palästina“, ein Vortrag über „Christliche Palästinenser“ und einer über „Israel und Palästina“ usw.

Die Botschaft wandte sich an das deutsche Aussenministerium mit der Bitte, diese Veranstaltungen vom Programm zu entfernen. Ausserdem schrieb sie einen scharfen Brief an die Stadt Köln und teilte mit dass “ solange es keine klare Abgrenzung gibt zwischen legitimen Projekten zum Thema Israel-Deutschland und diesen Themen, möchten wir an den Veranstaltungen in ihrer Gesamtheit nicht teilnehmen”.

Auf Grund dieser Bemühungen wurde die Ausstellung “Breaking the Silence” sowie andere Veranstaltungen rund um das Thema der Palästinenser vom Jubiläum entfernt. Diese werden nun in einem anderen Rahmen statt finden.

Rogel Rachman, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit in der Botschaft Berlin, sagte, die Absage zeige, dass sich der Einsatz gelohnt habe. Es werden landesweit Veranstaltungen organisiert, um das 50-jährige Bestehen diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland zu feiern, und es sei wichtig, Versuche von anderen zu blockieren, welche diese Gelegenheit benutzen wollten, um Ereignisse einzubringen, die mit dem Thema nichts zu tun haben.

Kürzlich hatte auch die israelische Botschaft in der Schweiz versucht, die Ausstellung von “Breaking the Silence “ in der Schweiz zu verhindern, doch die Schweizer lehnten die Bitte mit der Begründung ab, sie wollten die Redefreiheit nicht verletzen.

1 Kommentar

  1. Meines Wissens wurde der Protest der Botschaft OHNE KOMMENTAR entgegengenommen, wie das üblich ist. Die auflagestärksten Zeitungen sagen:
    “Einen weiteren Kommentar wollte das EDA dazu nicht geben.”
    BLICK http://www.blick.ch/news/schweiz/schweiz-israel-israels-botschafter-protestiert-gegen-eda-unterstuetzung-fuer-ngo-id3823779.html
    “Das EDA erklärte auf Anfrage, es habe die Demarche des israelischen
    Botschafters «zur Kenntnis genommen». Im Übrigen kommentiere das EDA
    Gespräche unter Botschaftern grundsätzlich nicht” TAGI http://www.derbund.ch/schweiz/standard/Israelischer-Botschafter-protestiert-im-Aussendepartement/story/20972609

    MfG
    Werner T. Meyer

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