Die Beamten von Hamas

0
Lesezeit: 2 Minuten

Der Hauptgrund der Einwilligung von Hamas zur Versöhnung mit Fatah im letzten Juni, waren die finanziellen Probleme der Organisation. Mehr als 40’000 sogenannte Hamas-Beamte, hatten seit über einem Jahr keinen Lohn erhalten. Der Hauptteil des Abkommens konzentrierte sich deshalb darauf, dass die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) die Löhne dieser Beamten übernehmen würde.

Laut palästinensischen Quellen aus Gaza, beförderte die Hamas kurz vor der Unterzeichnung des Abkommens ihre eigenen Beamten in eine höhere Einkommensklasse, so dass diese dementsprechend nach der Unterschrift im Juni 2014 ein höheres Salär erhalten würden als zuvor.

Nachdem die PA diesen Trick durchschaut hatte, wurde ihr klar, dass es das eigentliche Ziel von Hamas mit der Versöhnung war, sich ökonomisch zu sanieren. Die PA bestand daher darauf, dass das Geld erst dann überwiesen werden sollte, nachdem Hamas ihre Autorität über den Gaza Streifen der Einheitsregierung unter der Führung von Rami Hamdallah unterstellt haben würde.

Hamas lehnte diese Bedingung ab, weshalb die Vereinbarung bis heute – neun Monate nach Unterschrift des Abkommens – nie umgesetzt worden ist.

Ein früherer Minister der palästinensischen Regierung, der nicht genannt werden möchte, fügt hinzu, dass der “militärische Flügel” von Hamas vor der Unterzeichnung seine eigenen Mitglieder in Verwaltungsstellen manövrierte, damit auch diese von der PA bezahlt werden würden. Die Hamas sei sich bewusst gewesen, dass es Probleme mit der Bezahlung von “militärischen Aktivisten” geben würde, weshalb sie genau diese zu Tausenden in Verwaltungsstellen einsetzte, so der frühere Minister. Heute seien diese ursprünglichen Hamas Terroristen in zivilen Kleidern in Büroräumen der Verwaltung vorzufinden.

Gemäss dem ehemaligen Minister gibt es keine wirkliche Abgrenzung zwischen Hamas-Beamten und Hamas-Kämpfern. So gäbe es zum Beispiel Trainingslager für Jugendliche, welche von Verwaltungsbeamten ausgeführt werden, die treue Anhänger der Hamas sind. In solchen „Jugendlagern“ ist offensichtlich auch das Unterrichten von Schiessen mit Gewehren ein integraler Teil des Programms.

Die ursprüngliche Vereinbarung von Fatah und Hamas hatte vorgesehen, dass nach 6 Monaten der Einheitsregierung, Wahlen für ein neues Parlament und einem neuen Präsidenten einberufen werden würden. Bis heute – neun Monate nach dem Übereinkommen – sahen es beide Vertragspartner nicht als nötig, ein Datum dafür festzusetzen.

Ein Bericht von Assaf Gibor, Journalist bei Maariw, eine der meistgelesenen israelischen Tageszeitungen.