Die Reality-Show der Terroristen: Welche Story ist „romantischer“?

0
Foto aus Ruben Salvadoris Videobericht
Foto aus Ruben Salvadoris Videobericht "Photojournalism Behind the Scenes"
Lesezeit: 5 Minuten

Für Terroristen ist der Tod von unschuldigen Kindern irrelevant. In einer Gesellschaft, die das Martyrium als das ultimative Zeichen des Erfolgs bewirbt, kann der Tod unschuldiger Kinder manchmals als PR-Segen verstanden werden. Bei jeder Handlung nimmt die Absicht oberste Priorität ein. Man darf nie eine moralische Gleichsetzung zwischen der absichtlichen Tötung von Zivilisten und einem Vergeltungsschlag ziehen, der tragischerweise zivile Opfer fordert.

„Der ganze Konflikt“, so ein Auslandskorrespondent im Gespräch beim Kaffee, „ist eine Sendung der Hauptsendezeit; die Palästinenser liefern uns die bessere romantische Story.“

Terrorismus ist eine Show; sie braucht einen Produzenten und einen Vertreiber. Ohne eine gewisse Komplizenschaft der internationalen Medien würde der Terrorismus nicht so effektiv sein und vielleicht sogar ganz verschwinden.

Während die Hamas Raketen auf die israelische Zivilbevölkerung regnen lässt und als Gegenleistung eine hochgradige Zerstörung und Hunderte Opfer als Ergebnis von Kollateralschaden erleidet, ist man geneigt zu fragen: „Was ist der Grund?“ Die gleiche Frage gilt auch für Selbstmordattentäter. Das wahre Ziel scheint zu sein, Sympathien eines Publikums auf unzähligen Sendern zu gewinnen, während der Feind terrorisiert wird.

Die Opfer dieser Show, ob Araber oder Israelis, spielen immer für die gleiche Seite des Konflikts: jene, die hofft, die meisten Sympathien für ihre Opfer zu erhalten. In der Regel sind das die Hamas und andere Terror-Organisationen. Wenn es einer Rakete gelingt, das israelische Raketenabwehrsystem zu durchdringen und Israel Schaden zuzufügen, kann die Hamas damit „ihre Stärke demonstrieren“, indem sie den jüdischen Staat trifft. Wenn durch eine israelische Vergeltungsmassnahme unglücklicherweise arabische Zivilsten getötet werden, zeigt die Hamas damit, „wie unmenschlich Israel ist.“ Für die Hamas und ähnliche Terrororganisationen ist die „Show“ daher stets eine Win-Win-Situation.

Warum spielt das schmutzige Auge der Kamera stets für die gleiche Seite? In Wirklichkeit haben Terroristen, Aktivisten, palästinensische Kämpfer oder wie man sie auch nennen mag, schon vor langer Zeit die Schwächen von Demokratien erkannt. In Gesellschaften, in denen die Gewaltenteilung der Schlüssel zur Freiheit ist, ist die Meinungsfreiheit eine solide Gegenmacht, die in der Lage ist, Korruption offenzulegen, Politik zu verurteilen und ein System umgestalten kann. Es sind die Medien, die die wahren Führer der freien Welt sind.

Pro-palästinensische Medien, recyceln einfach alte Bilder, bearbeiten sie mit Photoshop oder verwenden Bildmaterial aus anderen Konflikten, hauptsächlich dem Irak oder Syrien, wen sie sie nicht genügend entsetzliche Bilder aus Gaza finden können. Im aktuellen Konflikt haben sie das bereits so gemacht.

YouTube, Facebook und andere soziale Medien sind zwar nützlich, um ein grosses Publikum für diese Show aufzubauen, doch auch Reporter und Journalisten spielen eine Rolle. Leider bleibt ihnen keine andere Wahl. Wie mir der Auslandskorrespondent weiter erklärte, „haben Palästinenser das Skript dieses Beitrags zur Hauptsendezeit geschrieben. Und wie Chefredaktoren sagen „Nur Blut verkauft sich gut“ oder „Kinder und Tiere gehen immer“ („if it bleeds, it leads“). Israel ist zudem eine Demokratie mit absoluter Meinungsfreiheit, wohingegen die palästinensischen Gebiete im besten Fall von einem „moderaten“ Diktator und im schlimmsten von islamistischen Tyrannen angeführt werden. In Ägypten wurden jüngst drei Journalisten in einer Scheingerichtsverhandlung zu sieben Jahren Haft verurteilt, einfach weil sie ihren Job gemacht haben. Unglücklicherweise arbeiteten sie für Al Jazeera aus Katar, das der wichtigste Unterstützer der Muslimbruderschaft ist, die wiederum jüngst von der gegenwärtigen Regierung in Ägypten abgelöst wurde. Sogar der „moderate“ Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde PA hat Journalisten verhaften lassen, die es wagten, seine Regierung in Frage zu stellen. Wo bleibt die Protestwelle gegen diese Verletzungen der Menschenrechte?

Was hat den besseren telegenen Wert: die erstaunlichen Innovationen und Erfindungen/Entdeckungen von israelischen Wissenschaftlern, die ein besseres Leben für die ganze Welt ermöglichen könnten oder ein Junge, der Steine auf einen Panzer wirft? Reporter riskieren ihr Leben. Im Westjordanland werden sie von palästinensischen „Übersetzern“ kontrolliert. Das sind Mittelsmänner, die ausgebildet wurden, um Journalisten auf die Art und Weise zu begleiten, wie zu Sowjetzeiten sogenannte Sputniks oder „Aufpasser“, die für den Kommunismus zu warben und sicherstellten, dass Touristen und Journalisten nur zu sehen bekamen, was die Sowjetregierung sie sehen lassen wollte, und dass sie umgekehrt nicht sahen, was die Regierung sie nicht sehen lassen wollte.

Im Nahen Osten werden Reporter bedroht, ausser in Israel. Sie haben eine einfache Wahl: den palästinensischen Standpunkt (oder welchen auch immer) zu unterstützen oder nicht mehr im Westjordanland (oder anderenorts) zu arbeiten. Halte das Auge der Kamera schmutzig oder verliere deinen Job.

Während der Arbeiten zu einem meiner Dokumentarfilme bot mir ein Palästinenser, der meine Crew begleitete, einen Primeur an. Da ich Franzose bin, vertraute er darauf, dass ich auf der Seite der Palästinenser stehe. „Weisst du“, sagte er, „was sich auszahlt? Wenn ein israelischer Soldat ein Kind tötet. Hast Du Interesse?“ fragte er mich weiter. „Wir können das arrangieren. Für 10.000 $ kann ich alles organisieren.“ Sprach er von einer Inszenierung oder das ein Kind tatsächlich getötet würde? Ich traute mich nicht zu fragen. Trotz dieser Tatsachen, habe ich weiterhin die Hoffnung, dass Menschen nicht bereit sein werden, Kinder nur der wegen Show zu opfern. Aber wie der Auslandskorrespondent in unserem Gespräch abschliessend meinte, „alle Chefredaktoren sagen dir: Sie haben kein Interesse, wenn die Geschichte keinen anti-israelischen Blickwinkel hat.“

Die palästinensische Gesellschaft ist gänzlich darauf ausgerichtet, das Märtyrertum zu fördern. Wäre das Programm nicht so effektiv – wenn die Medien kein Profit aus den entsetzlichen Szenen ziehen würden, und wenn Reporter wirklich frei in ihre Arbeit in den palästinensischen Gebieten wären – würde eine solche Brutalität nicht existieren. Existierte die Meinungsfreiheit in den palästinensischen Gebieten, würden Tatsachen statt erotische Gewaltbilder gezeigt. Während man dem palästinensischen Volk alles Gute wünscht – eine transparente und verantwortliche Regierung, die das Leben ihrer Bevölkerung verbessert – lässt sich vermutlich mit Sicherheit sagen, dass die „palästinensische Sache“ damit die meisten ihrer Unterstützer bereits vor längerer Zeit verloren hätte. Dann hätten sie keine andere Wahl als den Frieden zu verfolgen. Diese Show sollte nicht weiterlaufen. Wie kann sie aufgehalten werden?

Pierre Rehov ist Journalist, Dokumentarfilmemacher und Entrepreneur ansässig im Nahen Osten.

Auszug aus dem Originalbeitrag: The Terrorists’ Reality Show. Who Has the “More Romantic Story”? by Pierre Rehov © Gatestone Institute, July 22, 2014.

Weitere Informationen siehe auch BBCTrending Dokumentarfilm zum Thema:

How accurate are images on social media of Gaza under attack? – #BBCtrending (07.07.2014)