Autismus in der IDF: Soldaten der Nachrichteneinheit 9900

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Foto IDF blog
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Bei der Sondernachrichteneinheit 9900 dreht sich alles um Geografie, einschliesslich Vermessung, Deutung von Luft- und Satellitenaufnahmen und Raumforschung. Innerhalb dieser IDF-Einheit gibt es eine kleinere Untereinheit hochqualifizierter Soldaten mit beachtenswerten visuellen und analytischen Fähigkeiten. Noch die kleinsten Details, die für die meisten Menschen nicht wahrnehmbar sind, werden von ihnen ermittelt.

Die Einzigartigkeit dieser Elitegruppe  besteht darin, dass jeder mit einer Form von Autismus diagnostiziert ist. Wir sprachen mit Oberst J., Kommandant der Einheit 9900, um mehr über diese inspirierende Gruppe von Soldaten zu erfahren.

Erstmalig in der Geschichte

„Nach anfänglich vielen Zweifeln und Erwartungen kam das Projekt nach beinahe einem Jahr Vorlaufzeit zutage. Auf dieser Strecke gab es viele Probleme …[aber] wir begannen mit der Annahme, dass es erfolgreich sein könnte, sollte und würde,“ sagt Oberst J., und muss zugeben, dass der Erfolg dieses Projekts die optimistischen Erwartungen seiner Initiatoren übertraf.

„Die Bedenken waren verständlich, weil ich nichts über Autismus wusste. Das Ergebnis war eine Übung in Versuch und Irrtum. Alles, was wir machten, geschah erstmalig in der Geschichte der IDF. Wir planten, arbeiteten und konzentrierten uns, bis wir Erfolg hatten.“

Wie fügt sich diese Gruppe mit den anderen Soldaten ein?

„Sie haben ausgezeichnete Beziehungen mit den Soldaten der Einheit – gelegentlich…sehe ich sie mit den anderen Einheiten beim Mittagessen zusammensitzen oder einfach einen Kaffee trinken. Niemand zwingt sie dazu. Es ist sehr natürlich und ich glaube, das sagt alles.“

Welche Arbeiten führen sie aus?

„Ihre Aufgabe dreht sich um visuelle Materialien von Satellitenbildern und Sensoren in der Luft. Mithilfe ihrer Offiziere und Decodierungsinstrumenten analysieren sie die Bilder und finden spezifische Dinge, die sie brauchen, damit die Planer einer Mission die besten Daten aus der Region bekommen.“

Wie alles anfing

Herr V. und Frau S., Veteranen der Nachrichteneinheit der IDF, stellten die Idee vor, die besonderen Stärken von Menschen mit Autismus für IDF und israelische nachrichtendienstliche Zwecke zu nutzen.

Sie nahmen Kontakt mit Einheit 9900 auf, die grosses Interesse an dieser Idee zeigte und sich zu einer Partnerschaft für einen ersten Versuch entscheid, der auf die Interpretation von Luft- und Satellitenbilder fokussierte.

Danach wandten sie sich an das Ono Academic College, eine private akademische Einrichtung und eingetragene NGO, die auch eine Schule für Berufe im Gesundheitswesen hat. Die Vision des Ono College ist es, „das Gesicht der israelischen Gesellschaft zu verändern“. Das Ono College schloss sich dieser Initiative an und gemeinsam erstellten sie das RR Programm – Roim Rachok – was auf Hebräisch ‚jenseits des Horizonts blicken‘ bedeutet.

Das Ziel von RR ist es, Menschen mit Autismus in einem Beruf auszubilden, der ihre Fähigkeiten nutzt und damit eine Win-Win-Situation schafft. Nach Beendigung eines dreimonatigen Kurses am Ono College, treten sie in die Armee ein, wo das RR Programm durch Führung und Hilfe dieser Soldaten und ihrer Kommandanten weitergeführt wird.

Aufgrund des nachweislichen Erfolges der ersten Absolventen entwickelt RR heute zwei weitere Kurse für Soldaten mit Autismus in Software-Qualitätssicherung und Informationsmanagement. Beide Kurse werden in Zusammenarbeit mit der Nachrichteneinheit der IDF entwickelt, der letztendlich die Kursabsolventen angehören werden.

Man sollte in Erinnerung behalten, dass die Stärken von Menschen mit Autismus im Musischen und der Mathematik, aber auch im Visuellen liegen. Die autistischen Soldaten der Einheit 990 spielen eine wichtige Rolle in der Nachrichtenbeschaffung. Die IDF glaubt an die Fähigkeiten dieser autistischen Soldaten und wird weiterhin daran arbeiten, sie im Militär und Zivilleben zu fördern.

Originalversion: Autism in the IDF: Meet the Soldiers of Intelligence Unit 9900 © IDF Blog, April 10, 2014.