Überraschender PA-Gesundheitsminister

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Palästinensischer Gesundheitsminister Hani Abdin hat die Hadassah-Klinik in Ein Kerem besucht. Foto Ori~ / Wikipedia | gemeinfrei
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Der Besuch des palästinensischen Gesundheitsministers im Hadassah Krankenhaus Anfang Mai kann sicher als ungewöhnlich bezeichnet werden. Noch ungewöhnlicher jedoch ist, dass die offizielle Tageszeitung der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) Al Hayat Al-Jadida weder für den Minister noch das israelische Krankenhaus vernichtende Worte fand. Denn das offizielle Medienorgan der PA ist dafür bekannt, PA gesteuerte Propaganda zu verbreiten und bösartige Beschuldigungen gegen Israel zu erheben, wie beispielsweise absichtlich Verbreitung von AIDS und Drogen unter palästinensischen Jugendlichen, um die palästinensische Gesellschaft zu zerstören. Mit den unterschiedlichsten Anschuldigungen soll der Hass auf Israel zementiert werden und die eigenen Reihen geschlossen werden, um den Kampf gegen jüdischen Staat als nationale Pflicht zu stilisieren.

Deshalb erteilen auch Offizielle der PA einer Zusammenarbeit zwischen Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen mit israelischen Einrichtungen in den Bereichen wie Kultur, Sport und Akademie unter Androhung von Strafe eine eindeutige Absage. Einer ‘Normalisierung’ mit Israel soll auf jeder Ebene entgegengewirkt werden.

Angesichts dessen scheint Dr. Abdeens Aussage beinahe revolutionär, eine weitere Zusammenarbeit mit dem Hadassah-Krankenhaus anzustreben: „Ich sehe, dass ich der erste palästinensische Gesundheitsminister bin, der unsere Patienten in einem israelischen Krankenhaus besucht. Es ist mir eine grosse Freude, das zu machen. Das ist ein offizieller Besuch. Ich möchte ihr feedback hören – ihr Stöhnen und Ächtzen und Nörgeln, aber auch ihr Lob für die ausgezeichnete Behandlung, die sie hier erhalten. Wir sind hier, um einen Weg für weitere Zusammenarbeit zu finden.“

Insofern ist die Berichterstattung über Abdeens Besuch nicht nur ungewöhnlich, sondern überraschend zugleich. Folgendes schrieb Al Hayat Al-Jadida am 5. Mai 2013 über seinen Besuch im Ein Kerem Hadassah Krankenhaus: „[PA] Gesundheitsminister Hani Abdeen besuchte gestern das israelische Hadassah Krankenhaus. Das ist der erste Besuch eines palästinensischen Ministers in einem der wichtigsten israelischen Krankenhäuser, heisst es in einer Mitteilung des Krankenhauses. Minister Abdeen wurde von einer Delegation hochrangiger Beamter des Ministeriums und der PA begleitet und traf Yuval Weiss, Direktor des Ein Kerem Hadassah Krankenhauses. Er stattete palästinensischen Patienten, die im Krankenhaus zur Behandlung sind, einen Besuch ab und verteilte Geschenke. Weiss sagte ‘Wir behandeln Patienten unabhängig ihrer Herkunft und Religion. Wir behandeln Muslime, Christen, Juden und andere Nationalitäten ohne Voreingenommenheit, und 30% der Patienten sind palästinensischen Kinder’. Ergänzend sagte er ‘Wir haben die Zusammenarbeit mit den Palästinensern begonnen. Wir bilden nun Ärzteteams des Krankenhauses in Beit Jala im südlichen Westjordanland aus, behandeln Kinder mit Krebs. Wir haben etwa 60 palästinensische Ärzte im Praktikum und Fachärzte, die nach Ende ihre Arbeit in die PA-Gebiete zurückkehren.“

Es bleibt abzuwarten, ob Berichte dieser Art vermehrt ihre palästinensischen Leser erreichen. Sollte es der PA ernst sein mit ihren Friedensbemühungen, wäre dies ein erster und wichtiger Schritt.

1 Kommentar

  1. Warum ist die palästinensische Führung so verbohrt? Warum will sie nicht wahrhaben, dass Israel kein Feind der Palästinenser ist? Gut, auch Israel handelte und handelt nicht immer richtig. Aber welcher Nation tut das? Ausserdem lernt es dazu. Man soll nicht vergessen, Israel ist ein junges Land ist, Einwohner aus "unzähligen" Ländern. Es
    musste lernen, wie ein Staat funktioniert, wie Menschen mit so unterschiedlicher Herkunft miteinander leben können. Und, nicht vergessen, die Shoah musste auch irgendwie verarbeitet werden, was ungeheure Energien gebunden hat. Dafür hatte es aber keine Zeit wegen des sofortigen arabischen Angriffs. Trotzdem hat sich in den letzten Jahren auch für die isr. Araber viel verbessert, auch wenn noch nicht in dem Masse, wie es notwendig wäre. Aber das kommt auch noch, bin sicher.
    lg
    caruso

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