Irans Drogenproblem

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Ayatollah Sayyed Ali Hosseini Khamenei, Foto DAVID HOLT. Lizenziert unter CC BY-SA 2.0 über Wikimedia Commons.
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Jahrelang verkaufte sich der Iran als Staat an vorderster Front im Kampf gegen Drogenbosse. Jüngst beschrieb sogar die New York Times das Regime in Teheran als „den treusten Alliierten des Westen im Kampf gegen Drogen.“ Das Problem ist nur, dass –  während das iranische Regime Drogenbosse an seinen östlichen Grenzen bekämpft – eine Menge der beschlagnahmten Drogen von den iranischen Revolutionsgarden IRGC an die gleichen Leute weiterverkauft wird, von denen das Regime zusätzliche Gelder fordert, um den Drogenhandel zu bekämpfen – die Europäer.

Weil die Europäer von der katastrophalen Drogensituation im Iran ergriffen sind, halfen sie dem Iran im Lauf der Jahre mit Waffen, Ausbildung und Ausrüstung. Im Jahr 2004 genehmigte das österreichische Aussenministerium den Verkauf von 800 HS50 12.7mm (50 Kaliber) Steyr-Mannlicher Scharfschützengewehre an die Drogenbekämpfungseinheit der iranischen Polizei. Obwohl die USA gegen Steyr-Mannlicher Sanktionen verhängten, verteidigte das österreichische Verteidigungsministerium den lizenzierten Verkauf als „unanfechtbar“. Doch diese Gewehre, die verkauft wurden, um Drogenhändler zu töten, wurden nachgebaut, um Amerikaner zu ermorden. Im Februar 2007 beschlagnahmten amerikanische Truppen Kopien dieser Waffen von irakisch-schiitischen Rebellen in Bagdad.

Gemäss des Berichts von Human Rights Watch von 2012 vergab Grossbritannien zwischen 2000 bis 2009 mehr als 4.7 Millionen $ an den Iran als Teil seines Anti-Drogen Hilfsprogramms. Zwischen 2007 bis 2011 „stellten Belgien, Frankreich, Irland, Japan und Grossbritannien 3.4 Millionen $ durch UNODC [United Nations Office on Drugs and Crime] zur Verfügung, um ein Grenzkontaktbüros einzurichten sowie Körperscanner und Schnüffelhunde zum Einsatz an wichtigen Flughäfen und der Grenzen zwischen dem Iran und Afghanistan.“ Doch die Ausrüstung, die geliefert wurde, um Drogenhandel zu bekämpfen, wurde zweckentfremdet, um Israelis zu töten. Die Europäer lieferten Nachtsichtausrüstungen, die israelische Truppen später während des zweiten Libanonkrieges mit der schiitischen Miliz im Juli 2006 in verlassenen Hisbollah-Bunkern vorfanden.

Nun existieren zunehmende Beweise, dass der Iran im Krieg zwischen den westlichen Nationen und den Drogenkartellen ein doppeltes Spiel treibt.

Zwei Depeschen aus der US-Botschaft in Baku, die Ende 2010 durch WikiLeaks veröffentlicht wurden, enthüllen eine bedeutende Zunahme von verarbeitetem Heroin aus Laboren in Iran nach Ascherbaidjan, en route zu ihren endgültigen Zielorten in Europa. Laut der ersten Depesche war die IRGC (Iranische Revolutionsgarden) unter der Führung des Oberbefehlshaber Ali Ja’afari verantwortlich für die Durchführung von Veredlungsaktivitäten und schlug Gewinn daraus. In der zweiten Depesche heisst es:

„Zu den offiziellen iranischen Geschäften in Ascherbaidjan gehören Fabriken, Baufirmen, Handelsfirmen und Domizile, von denen einige leere Firmen sein könnten, die illegale oder halb-legale Aktivitäten beherbergen. Einige von ihnen sind angeblich bedeutende Akteure, um Ersatzteile und Ausrüstung für die Revolutionsgarde zu beschaffen, den Gewinn zu erhöhen und Gelder für sie und/oder Regimepersonen zu verwalten, oder den Rauschgifthandel iranischer Herkunft zu managen.“

Der Iran hat Verbindungen zum Drogenhandel, die die Welt umfassen. Das Komplott der Al Quds-Einheiten im Oktober 2011, den saudischen Botschafter in Washington zu töten, deckte eine Verbindung zwischen den Al Quds-Einheiten und einem mexikanischen Drogenkartell auf. Und im vergangenen März designierte das US-Finanzministerium den Quds-General Gholamreza Baghbani, weil er  „afghanischen Rauschgifthändler erlaubt, Opiate durch den Iran zu schmuggeln.“

Der Iran hat ein ernstes Drogenproblem. Gemäss dem UN Drogen-Weltbericht von 2010 wird 42 Prozent des Weltopiums, das nicht zu Heroin umgewandelt wird, im Iran verwendet. Aber davon ist viel nur auf der Durchreise zu den europäischen Märkten, unter der hilfreichen Aufsicht der IRGC. Und 35 Tonnen des Opiums, das für den Weltmarkt zu Heroin gemacht wird, kommen jährlich in den Iran. Ungefähr die Hälfte davon befindet sich auf dem Transit für die europäischen Märkte und der Rest ist für den lokalen Bedarf. Laut den offiziellen Statistiken gibt es im Iran beinahe 400‘000 Heroinkonsumenten und mehr als 500‘000 Opiumkonsumenten. Als Zeuge des Zerfalls der eigenen Gesellschaft durch Drogen, hat der Iran keine Skrupel, dieselbe Plage anderen zuzufügen – sogar jenen nicht, die er um Hilfe bittet.

Originalversion: Iran’s Drug Problem by Emanuele Ottolenghi © The Weekly Standard. February 22, 2013.

Siehe auch: Die Logik eines Plots von Nir Boms und Shayan Arya (Strategic Outlook, 20.12.2011)