Jerusalem, Israels Hauptstadt: eine islamische Prophezeiung

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Die Art und Weise, in der Mitglieder der Muslimbrüder und Salafistenscheichs den Koran für ihre politischen Ziele verdrehen, ärgert nicht nur mich, sondern auch Millionen Muslime in aller Welt. Die verschiedenen Verzerrungen der Geschichte und Religion im Dienste politischer Ziele – insbesondere, wenn es um Israel geht – sind kaum zu zählen.

Yassir Arafat, zum Beispiel, erfand das Lügenmärchen, die Palästinenser stammten von den biblischen Kanaanitern ab, um zu „beweisen“, dass die Palästinenser bereits vor den Kindern Israels im Heiligen Land lebten und deshalb ein grösseres Anrecht auf das Gebiet besässen. Im Koran findet sich aber keine einzige Erwähnung von „Palästinensern“ – geschweige denn davon, dass sie im Heiligen Land lebten oder eine Prophezeiung ihrer Existenz oder ihres Rechts auf das Heilige Land.

Die Kinder Israels werden im Koran unzählige Male als das auserwählte Volk erwähnt – so in der 2. Sure (al-baqara, die Kuh), Vers 47: „O Ihr Kinder Israel, gedenket Meiner Gnade, mit der Ich euch begnadete, und, dass Ich euch vor aller Welt bevorzugte.“ Sie werden als Erben des Heiligen Landes bezeichnet, womit – folgt man allen islamischen Kommentatoren – Jerusalem und das umliegende Land gemeint ist. Die muslimische Behauptung, dieses Versprechen erscheine in der Vergangenheitsform sei daher heute nicht mehr relevant, kommt einer bösartigen Lüge gleich. Jeder, der behauptet, dass das, was im Koran über die Juden steht, sich nur auf die Vergangenheit bezieht und dass die Kinder Israels nicht mehr existieren, macht aus dem Propheten Mohammed einen reinen Historiker. Und wenn eine der Prophezeiungen im Koran falsch ist, dann sind alle falsch – und der Koran hat keinerlei Bedeutung.

Die arabische Präsenz im Heiligen Land – die sich bis ins 7. Jahrhundert zurückverfolgen lässt, als muslimische Armeen in Palästina eindrangen und das Land den Byzantinern entrissen – endete vor fast 100 Jahren, als die Türken sich von dort zurückzogen. Anschliessend wurde das Heilige Land den Kindern Israels zurückgegeben – ganz nach dem Korandekret und Mohammeds Prophezeiung: „Und wir sprachen (…) zu den Kindern Israels: ‚Bewohnet das Land, und wenn die Verheissung des jenseits eintrifft, dann werden Wir euch herzubringen in buntem Haufen‘“ (Sure 17, al-isra, die Nachtfahrt, Vers 104). Deshalb stellt die Verleugnung der Beziehung zwischen den Kindern Israels und Jerusalem eine Verletzung von Allahs Willen dar und ignoriert seine Prophezeiung. Den Kindern Israels das Recht auf Jerusalem zu verweigern, ist ausserdem Ketzerei, da die islamische Doktrin (wie oben erwähnt) die Stadt eindeutig mit dem Land gleichsetzt.

Die palästinensische Behauptung, Jesus sei ein palästinensischer Araber gewesen, ist ebenso eine, dummerweise für Palästinenserführer typische Erfindung. Je öfter die Palästinenser diese Infamie wiederholen, desto wahrscheinlicher wird es, dass die Christen sie selbst glauben – und das, obwohl sich das Christentum explizit auf seine Ursprünge im Judentum bezieht. Auch dies ist nur eine weitere Variante, um den Juden das Recht auf ihr Land abzusprechen. Christen, die das jüdische Recht auf Jerusalem leugnen, leugnen ihre eigene Religion.

Die Verbindung zwischen dem Islam und der Stadt Jerusalem begann mit der nächtlichen Reise Mohammeds von Mekka nach Jerusalem und von dort in den Himmel, wo er die Prinzipien des Islam empfing. Danach galt Jerusalem zeitweise als „Qibla“ – die für Muslime vorgeschriebene Himmelsrichtung beim Beten –, doch Mohammed änderte sie später in Richtung Mekka. Seit dieser Zeit wird Jerusalem als drittheiligster Ort im Islam betrachtet.

Wie traurig zu denken, wir würden den Juden ihre Identität absprechen – trotz der Tatsache, dass wir sehr wohl wissen, dass sie ihren Glauben Jahrtausende lang im Angesicht von Folter, Vergewaltigung, Verfolgung und Völkermord bewahrten. All diese Verbrechen an ihnen wurden begangen, weil sie Juden waren – und es bleiben wollten. Wir aber, die Gläubigen des Islam, akzeptieren in unseren Reihen jeden, der mit den Worten „Es gibt keinen Gott ausser Allah und Mohammed ist sein Prophet“ zum Islam übertritt – und dieser neue Muslim gilt als guter Muslim. Ein Jude aber, der an der Geschichte und am Glauben seiner Vorväter festhält, ist in unseren Augen kein genuiner Jude, kein Kind Israels.

Unglücklicherweise verhalten sich selbst die unter uns, die glauben, dass die Juden genuine Kinder Israels sind – und die das ihnen im Koran versprochene Heilige Land geerbt haben –, ihnen gegenüber verächtlich, wenn sie gefälschte und apokalyptische Sprüche übernehmen, die nicht im Koran stehen. Sie bezeichnen die Juden als „Zionisten“ – als ob allein die Namensänderung ihnen erlaube, das Volk des Buches zu töten und so Allahs Worte zu verletzen. Ist es möglich, dass Allah, der sie das „bevorzugte“ Volk nennt und ihm das Heilige Land versprach, auch plant sie zu töten – und dazu die Muslime in Palästina als Seine Mittelmänner benutzt? Jeder Muslim weiss: Allah bricht keines Seiner Versprechen. Deshalb ist Sein Versprechen an die Kinder Israels massgeblich und ewig. Wenn es nicht Allahs Wille gewesen wäre, hätten die Juden, die aus allen Himmelsrichtungen kamen, ihren Staat nicht in Palästina gegründet.

Zwar wird im Koran Jerusalem kein einziges Mal namentlich erwähnt, dafür aber als Herz des Heiligen Landes, das den Juden auf Dauer gegeben wurde. Deshalb muss Jerusalem ihre Hauptstadt sein – und nicht die eines geplanten Staates „Palästina“. Zugegebnermassen: Einen Staat namens Palästina hat es nie gegeben – doch wir müssen alles daran setzen, damit er neben Israel geschaffen wird. Da es nie einen Staat namens Palästina gab, war auch Jerusalem niemals seine Hauptstadt. Deshalb können Palästinenser Jerusalem nicht als ihre Hauptstadt verlangen. Was sie aber verlangen können, ist das Recht eines jeden Muslims, in der Al-Aqsa-Moschee zu beten. Tatsächlich erlaubt Israel freie Religionsausübung in Jerusalem – und die Al-Aqsa-Moschee wird von Jordanien verwaltet.

Ausserdem haben die Muslime nirgendwo in der Welt aus einer heiligen Stadt eine Hauptstadt gemacht. Die Hauptstadt Saudi-Arabiens ist weder Mekka noch Medina und Kerbala und Qom sind nicht die Hauptstädte des Iraks bzw. Irans. Selbst als Jerusalem in der Zeit zwischen 1948 und 1967unter seiner Verwaltung stand, machte Jordanien die Stadt nicht zur Hauptstadt – seit der Staatsgründung Jordaniens ist dies Amman.

Die Unruhen im Nahen Osten und das gegenseitige Blutvergiessen unter Muslimen ist keine Folge des „Palästinaproblems“, sondern Ausdruck von Allahs Zorn über die Ungläubigen in der Welt – die Seine Prophezeiung über die Rückkehr der Juden in ihr Land und die Errichtung ihrer Hauptstadt in der heiligen Stadt Jerusalem nicht akzeptieren.

 

Zusammenfassung der Originalversion: Jerusalem, Capital of Israel: An Islamic Prophecy by Ali Salim © Gatestone Institute, January 29, 2013

Anm.: Koranzitate basieren auf der dt. Übersetzung von Max Hennig – der Koran, ersch. bei Reclam Stgt 1960/ verbesserte Ausgabe 1991, Aufl. 1998

4 Kommentare

  1. Hallo,
    ich lese den Koran vielleicht auch falsch, denn ich konnte auch nichts Negatives finden – im Gegenteil.
    Eurer Aussage kann ich logisch beipflichten, wobei ich aber keinen bösen Willen unterstelle. Die fast 200.000 Wörter (über 10.000 unterschiedlichen Worte) stehen mit den Briefen des Propheten (sein Beweggrund für die Religionsgründung), seinem Leben und seiner Zeit (mit dem großen Oströmisch-Persischen Krieg) in einem kausalen Zusammenhang. Aufgrund der Komplexität jeder heiligen Schrift dürfen wir klarerweise nicht einfach einzelnen Textstellen herausgreifen und vor allem müssen wir zuerst die Definitionen der einzelnen Begrifflichkeiten hinterfragen und das ist legitim, weil man damit nicht die heiligen Texte im religiösen Sinne interpretiert und dieses Prinzip achte ich.
    Gleichzeitig möchte ich aber auch anmerken, dass der Koran gegenüber allen anderen heiligen Schriften als eine Einheit betrachtet und deshalb von einer gleichen Begrifflichkeit ausgegangen werden kann, was in dieser Form für den Talmud und das Evangelium leider nicht mit der gleichen Sicherheit unterstellt werden kann (verschiedene Quellen/Autoren aus unterschiedliche Epochen).
    Somit ist eine Wortanalyse des Korans (Gruppierung aller Textstellen die einen bestimmten Begriff beinhalten – in der ursprünglichen Reihenfolge) funktionell korrekt und heute keine große Kunst mehr um die Begrifflichkeit zu hinterfragen.
    Wenn man nun alle Textstellen im Zusammenhang mit der Definition der Begriffe "Schriftbesitzer" und "Kinder Israels" isoliert betrachtet und darüber nachdenkt erscheinen mir Eure Definition der "Kinder Israels" nicht deckungsgleich zu sein und wenn wir Alle die gleichen Wörter für eine unterschiedliche Begrifflichkeit verwenden führt dies zwangsläufig zu Irritationen und zu einem unnötigen Problem.
    Im Koran gibt es eine Beziehung zwischen den Schriftbesitzern und den Kindern Israels und wenn wir berücksichtigen, dass in der damaligen Zeit kein Volk lesen konnte erscheint unsere Lesart bereits ungewöhnlich. Wenn wir zusätzlich bedenken, dass die Schriftbesitzer mit dem Kindern Israels in Zusammenhang stehen bzw. der Besitz der heiligen Schriften erst diesen Begriff definiert, dann erscheint es irritierend. Wenn man dann noch bedenkt, dass der gleiche Begriff (Schriftbesitzer) auch in den Briefen des Propheten an Mukavkis auftritt und die Botschaft in einer Audienz an die Herrscher verlesen wurde, kann wohl Niemand mehr mit Sicherheit annehmen, dass diese Botschaft wirklich an das ganze jüdische Volk gerichtet war und dieser Begriff auf das jüdische Volk zutrifft. Viel logischer erscheint es, dass die Botschaft an die Repräsentanten des jüdischen Volkes bzw. des jüdischen Glaubens gerichtet war, denn in dieser Zeit konnten nur die Priester und die Herrscher lesen (Diese kommen und gehen und als Österreicher bin ich mir sehr wohl bewusst, was mit einem herrschaftlichen religiösen Missbrauch entstehen kann auch wenn ich dies eher mit den Begriff des Ungläubigen verbinde!).
    Somit denke ich, dass wir die Sache falsch anpacken, denn die Geschichte ist der Kompromiss auf den sich die Herrscher geeinigt haben und wenn der Koran bzw. die Briefe des Propheten auf Sündenfälle hinweisen, dann sollten wir Alle gemeinsam darüber nachgehen denn daraus können wir nur lernen.
    Vielleicht bin ich naiv – möglich, aber der begriffliche Zweifel besteht.

    Da es eine grundsätzliche Fragestellung ist, würde mich die Meinung von Audiatur interessieren.

    lg
    Christian, Salzburg

  2. @ caruso: Der Hintergrund für diese Suren ist Mohammeds erster militärischer Sieg gegen die Bewohner der Oase Khaibar. Die meisten davon waren wohl Juden und – so die Sage – sie verweigerten den Anhängern des Propheten auf ihrem Weg von Mekka nach Medina (Hadsch) Wasser und Nahrung. Daraufhin erklärte sie Mohammed zu seinen "Erzfeinden". Ein weitere Quelle ist die Starrsinnigkeit der jüdischen Bevölkerung von Mekka, die Mohammeds Prophetentum anzweifelten – bis sie zur Strafe in Affen verwandelt wurden. Streng genommen drücken diese Suren also nicht die Tötung aller Juden aus, sondern feiern lediglich den Sieg über diese bestimmten Juden. Aber da der Koran in hocharabisch verfasst wurde und dies nur eine ganz geringe Minderheit überhaupt lesen und verstehen kann, hat sie die Mär von der Erzfeindschaft gegenüber allen Juden festgesetzt.

  3. Das ist eine schöne und erfreuliche Nachricht. Wie geht aber das, was hier beschrieben wurde mit den vielen Suren zusammen, die zur Tötung der Juden aufrufen? Das würde mich sehr interessieren. Ich bitte Audiatur um eine Erklärung. Vielen Dank im voraus!
    lg
    caruso

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