Sahel Region und Nord-Afrika: islamistische Herausforderung

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Die französische Militärintervention in Mali, die im Januar 2013 begann, verfolgt ein ganz bestimmtes Ziel: den zunehmenden von al-Qaida angeführten Bemühungen Einhalt zu gebieten, um die Sahel Region zu stabilisieren. Diese Mission soll eine Wiederholung der Ereignisse in Afghanistan verhindern, wo die Taliban das Land übernahmen, das Scharia-Gesetz installierten und einen sicheren Zufluchtsort für al-Qaida liefern. Eine steigende Anzahl islamistischer Organisationen nutzen die Sahara-Wüste, um dort Terroranschläge gegen in-und ausländische Interessen zu organisieren, zu trainieren und zu initiieren, sowie als Basis für Terroraktiviäten in den benachbarten Ländern und Ländern in Europa mit einer bedeutenden muslimischen Bevölkerung.

Falls Mali fallen sollte, wäre der benachbarte Niger direkt betroffen; Niger ist der sechst grösste Produzent von Uranerz weltweit. Angesichts des Energiebedarfs Frankreichs, der stark vom Uranerz abhängig ist und aus dem Niger importiert wird, ist das französische Interesse, Malis Fall zu verhinden, eindeutig.

Die Krise in Mali kann auf den Langzeit-Aufstand der Tuareg, eine Minderheit von etwa einer Million von 15 Millionen Einwohnern Malis, zurückverfolgt werden. Im Oktober versammelten sich Tuareg Kämpfer nahe der Grenze zu Algerien, um Unabhängigkeit zu erlangen. Sie starteten im Januar 2012 eine Offensive, nachdem Tuareg Kämpfer nach dem Fall ihres historischen Patrons Oberst Muammar Ghaddafi zurückgekehrt waren. Diese Kämpfer kehrten mit Kampferfahrung und mit schwerem, hochentwickeltem Geschütz, das aus Ghaddafis Waffenarsenal geplündert wurde, nach Mali zurück. Im Januar 2013 haben sie schnelle militärische Erfolge erzielt, die vielleicht die franzöische Intervention ausgelöst haben könnten.

Die Ereignisse in den Erdgasfeldern von In Aménas in Algerien nach der französischen Militärintevention in Mali verdeutlichen die Bedrohung, die von den Fundamentalisten in der Sahel Region ausgeht und den möglichen Schaden, den westliche und internationale Interessen nehmen könnten.

Die Intervention erlaubt einen seltenen, flüchtigen Blick in die verschiedenen – und unbekannten – wichtigesten fundamentalistischen Gruppen, die in dieser Region operieren, darunter AQIM (Al-Qaida in the Maghreb), Ansar Eddine, MNLA, MOJWA (Movement for Oneness and Jihad in West Africa), Katibat al-Mulathamin (Masked Men Battalion), und Katibat al-Mouaki’oun bil-Dam (Those Who Sign with Blood Battalion). [Anmerkung: In der vollständigen Originalversion werden diese Gruppen, ihre Geschichte, die wichtigsten Daten und Ziele, beschrieben].

Französische Politiker und Nachrichtendienste haben die Rolle betont, die Katar in dieser Region spielt, und den Golfstaat beschuldigt, die Islamisten im Norden Malis mit Material und Geld zu versorgen.

Wie im Fall von In Aménas werden diese dschihadischten Gruppen vermutlich Vergeltung üben, sollte es Frankreich gelingen, Malis Souveränität und territoriale Integrität wiederherzustellen, obwohl sie nicht notwendigerweise ihre Bemühungen auf Sahel Region beschränken. Vielmehr stellt die Wahl möglicher Ziele, die sie mit der menschlichen Infrastruktur in Europa, den USA, Südamerika und Westafrika haben, eine grosse Herausforderung für alle Nachrichtendienste da, die mit Heimatschutz zu tun haben.

Col. (ret.) Dr. Jacques Neriah ist Special Analyst für den Nahen Osten am Jerusalem Center for Public Affairs.

Zusammenfassung der Originalversion: The Islamist Challenge from the Sahel Region and North Africa by Jacques Neriah © Jerusalem Center for Public Affairs, Vol. 13, No. 3, January 30, 2013.