Das wahre Gesicht der Muslimbruderschaft

1
Lesezeit: 2 Minuten

Tariq Alhomayed, Chef-Redaktor der englischen Ausgabe der Zeitung Al-Sharq Al-Awsat, ist überrascht über diejenigen in der arabischen Welt, die sich über die bedeutsame Macht Ausdehnung des ägyptischen Präsidenten Mohamed Morsi schockiert zeigen. Haben sie etwa erwartet, „dass die [Muslim] Bruderschaft demokratisch regiert, analog zu Amerika und Europa?“ fragt Alhomayed und betont, dass seine Zeitung und andere denkenden Geister vor einer zukünftigen post-revolutionären Machtergreifung gewarnt hatte.

Das habe nichts mit „Wahrsagerei“ zu tun, so Alhomayed, sondern gründe auf Untersuchungen der Vergangenheit und früheren Erfahrung islamischer Herrschaft; islamische Ströme haben traditionell „einen irreversiblen und kompromisslosen Weg zur Machtergreifung verfolgt“, auf dem sie jegliche Opposition als Ungläubige gebrandmarkt haben.

Auf die Warnungen reagierte man mit Bitten um Geduld, man solle Morsi eine Chance geben und die Verfassung priorisieren. Zwischenzeitlich habe die Muslimbruderschaft versucht, das Volk gegen die Führung in den Golfstaaten zu beeinflussen, schreibt Alhomayed, während sie gleichzeitig versuchte, ihr Image dort zu normalisieren. Jedoch besteht ein grundsätzlicher Widerspruch darin, dass dieselbe Muslimbruderschaft, die gegen die Monarchien im Golf und in Jordanien agiert, auf das Machtmonopol in Ägypten zusteuert.

Alhomayed kritisiert nicht nur die eigenen Rechtfertigungen der Bruderschaft, die von „die Strassen zur Demokratie erfordern bestimmte demokratische Entscheidungen“ bis zu „Morsis Handlungen sind nur vorübergehend“ reichen. Er geht sogar so weit und beschuldigt die Bruderschaft, sie versuche die Demokratie auf ihre eigenen Ziele zuzuschneidern.

Abstrakt der Originalversion: The Brotherhood’s true colors by Tariq Alhomayed © Asharq Al-Awsat, November 25, 2012.

 

Kommentarfunktion ist geschlossen.