Das Geschäft mit dem Hass

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Foto: istock/© amriphoto

Fatah-Aktivisten in Ramallah haben den Besuch israelischer Ärzte als eine Art „Normalisierung” mit Israel verurteilt. Dass Tausende palästinensische Patienten jedes Jahr in israelischen Krankenhäusern medizinisch behandelt werden, hat Palästinenser nicht davon abgehalten, ihren Widerspruch gegen den Besuch israelischer Ärzte in Ramallah in der vergangenen Woche zu äussern.

Die Palästinensische Autonomiebehörde organisierte die Reise israelischer Ärzte nach Ramallah, die das Palestine Medical Compound und andere Kliniken besucht hatten, um sich über die palästinensische medizinische Versorgung im Westjordanland ein Bild zu machen. Ihre Anwesenheit in Ramallah löste unter den Angestellten des Medical Compound und vielen Palästinensern aufgebrachte Reaktionen aus,  auch unter der vom Westen gestützten Fatah-Fraktion unter Mahmud Abbas.

Einige Ärzte und Schwestern behaupteten, die Ärzte seien in Wirklichkeit israelische Armeeoffiziere und palästinensische Medien zitierten angebliche „Augenzeugen“, laut denen  Armeefahrzeuge und Soldaten die israelischen Ärzte auf ihrer Tour begleitet hätten. Erklärungsversuche palästinensischen Gesundheitsministeriums,  die Besucher seien keine Armeeoffiziere gewesen, stiessen nur auf taube Ohren. Fatah-Aktivisten haben diesen Besuch als eine Art der „Normalisierung“ mit Israel verurteilt und die Palästinensische Autonomiebehörde PA daran erinnert, dass ihrer Führer die Palästinenser wiederholt aufgefordert hatte, sich jeglicher Art der Normalisierung mit Israel zu widersetzen.

Die palästinensische Wut über den Besuch israelischer Ärzte in Ramallah ist ein Zeichen zunehmender Radikalisierung unter Palästinensern. Zudem ist es ein ernster Schlag gegen Israelis und Palästinenser gleichermassen, die weiterhin von Koexistenz und Frieden zwischen beiden Seiten sprechen. Wenn jemand Gefahr läuft, vom Boykott israelischer Ärzte zu verlieren, dann sind es die Palästinenser selber. Eben weil die PA in den letzten zwei Jahrzehnten nicht ausreichend in die Verbesserung der medizinischen Versorgung im Westjordanland und im Gazastreifen investiert hat, verlassen sich viele Palästinenser diesbezüglich weiterhin auf Israel..

In den letzten zwei Jahrzehnten waren Zehntausende Palästinenser – darunter einige oberste palästinensische Führer wie Minister und der ehemalige Mufti von Jerusalem – zu lebensrettende Operationen in israelischen Krankenhäusern. Jedes Jahr erhalten viele palästinensische Ärzte ihre Ausbildung in israelischen Krankenhäusern und viele von ihnen suchen die Unterstützung ihrer israelischen Kollegen bei der Behandlung ihrer Patienten. Einige Palästinenser haben sogar ihr Haus und Land verkauft, um für die Kosten einer Behandlung in einem israelischen Krankenhaus aufzukommen.

Doch statt die palästinensisch-israelische Zusammenarbeit im medizinischen Bereich zu begrüssen, rufen einige Palästinenser zum Boykott derjenigen auf, die versuchen, das Leben ihrer eigenen Patienten zu retten. Der PA-Gesundheitsminister Fathi Abu Mughli sieht sich nun scharfer Kritik ausgesetzt, weil er den Israelis den Besuch des Medizinzentrums gestattet hat. Einige Palästinenser sind sogar so weit gegangen und haben die PA-Regierung aufgefordert, ihn wegen seines „Verbrechens“ vor Gericht zu stellen.

Für Abu Mughli spricht, dass er den Besuch verteidigt hat und dagegenhielt, dass er keinen Boykott israelischer Ärzte und medizinischer Versorgung befürworte. Der Minister erklärte, dass es von den Palästinensern dumm sei, israelische Ärzte und Krankenhäuser zu einer Zeit zu boykottieren, in der viele Palästinenser in Israel behandelt würden.

Palästinenser, die sich einer „Normalisierung” mit israelischen Ärzten entgegenstellen, sind Opfer jahrelanger Indoktrinierung und Hassbotschaften, die von ihren Führern und Medien ausgehen. Und einige von ihnen sind so voller Hass, dass es sich für sie nicht auszahlen würde, damit aufzuhören.

Originalversion: The Hate Business by Khaled Abu Toameh © Stonegate-Institute, March 2, 2012.